Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
ich es nicht tue?« Er grinste mich an.
»Wahrscheinlich.«
»Oh.«
Aus Thierrys Büro hinter uns drang ein scheppernder Knall. Wer das wohl war, hm?
»Sarah!« Quinns Stimme war heiser, als hätte er die ganze Nacht gebrüllt. »Lass mich sofort hier raus!«
Irgendwie fand ich es nur logisch, dass wir uns duzten. Ich sah George an. »Warum hat er die Tür denn noch nicht eingeschlagen?«
»Sie ist verstärkt. Ist stärker, als sie aussieht. Ein bisschen wie du.«
»George, solche Komplimente bringen dich wirklich überallhin«, sagte ich. »Nur schade, dass du schwul bist.«
Ich hielt die Pistole an meiner Seite, wie die Cops es im Fernsehen taten, und ging zum Büro. Dann klopfte ich an die Tür.
»Quinn?«
Der Rums, der mir antwortete, hörte sich an, als hätte Quinn sich mit dem ganzen Körper gegen die Tür geworfen, Schulter voran. »Lass mich raus, zum Teufel!«
»Okay. Dir ist doch klar, dass das nicht geht, ja?«
»Lass mich sofort raus!«
Ich warf George einen Seitenblick zu und blickte dann wieder auf die Tür. »Bist du taub geworden, als man dich gebissen hat? Hör zu, niemand traut dir, und ich schon gar nicht. Wenn wir dich herauslassen, wirst du deinen Freunden von uns erzählen, und dann sind wir alle tot.
Das alles machte auf mich in dem grellen Tageslicht weit
mehr Sinn. Vielleicht hatte ich einen gewaltigen Fehler gemacht, als ich Quinn in den Club gebracht hatte. Vielleicht? Okay, ich hatte eindeutig einen Fehler gemacht, ich gab es zu. Ich kam mit Gewalt, Tod und anderen schrecklichen Dingen einfach nicht gut klar. Normalerweise hatte ich auch nie etwas damit zu tun. Vermutlich hatte mein Hirn gestern Nacht den Teil, in dem sich der gesunde Menschenverstand befand, kurzfristig verabschiedet, und ich wurde von reiner Blödheit gesteuert. Deshalb war ich noch lange kein schlechter Vampir; es war allerdings noch wahrscheinlicher, dass ich so gut wie tot war.
Trotzdem war ich jetzt für Quinn verantwortlich, ob es mir gefiel oder nicht. Vielleicht fiel mir das Du deshalb so leicht.
»Gut, Quinn. Nimm doch einfach eine große Beruhigungspille, einverstanden? Ich möchte mit dir reden, und zwar Auge in Auge.«
Ich wartete auf eine Antwort, aber es kam nichts.
»Nur damit du es weißt«, fuhr ich fort und versuchte, so sicher und zuversichtlich zu klingen, wie man sich laut der Werbespots für Deodorants fühlen soll. »Ich habe eine Pistole. Eine große Pistole. Ich kann damit umgehen und ich habe kein Problem damit, dir ein großes, klaffendes Loch in deinen armseligen Hintern zu ballern, wenn du mir Ärger machst.«
Ich sah George an. Er nickte anerkennend und hob aufmunternd die Daumen.
Dann wartete ich wieder auf eine Antwort von Quinn. »Also gut«, sagte er schließlich. »Komm rein, dann können wir gemütlich plaudern.«
Warum nur konnte ich so schwer glauben, dass er es ernst meinte? Ach ja, möglicherweise war sein extrem unglaubwürdiger Tonfall daran schuld.
Ich packte die Pistole fester. Sie wurde zunehmend schwerer in meiner Hand.
»Es ist eine Automatik«, flüsterte George. »Du musst nur zielen und abdrücken.«
»Wie bei einer Kamera«, erwiderte ich. »Hör zu, George, wenn das hier schiefgeht, würdest du Thierry dann sagen, dass es mir leid tut, dass ich ihn gestern Abend als Arschloch beschimpft habe?«
Er riss die Augen auf. »Du hast ihn ein Arschloch genannt? Ich bete dich an!«
Das quittierte ich mit einem Schulterzucken und wandte mich wieder der Tür des Büros zu. »Okay, Quinn!«, sagte ich lauter. »Geh von der Tür weg!« Dann setzte ich noch hinzu: »Sonst …!«
George schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Ich spannte mich an, bereit, zu zielen und zu feuern. Ich würde auf die Beine schießen, wenn es nötig war. Konnten Kugeln Vampire töten? Ich wusste es nicht, aber ganz sicher würden die Wunden höllisch schmerzen.
Ich drehte den Knauf und zog die Tür einen Spalt auf, sodass ich ins Büro spähen konnte. Quinn saß jetzt auf dem Sofa, hatte die Hände gefaltet und ließ den Kopf hängen. Es sah aus, als würde er beten.
Ich machte einen Schritt in das Büro, und George donnerte die Tür hastig hinter mir zu. Ich hörte, wie der Schlüssel klickte, und mein Magen rutschte mir in die Kniekehlen. Vielen, vielen Dank, dachte ich. Wirf mich nur in die Löwengrube!
Quinn hob langsam den Kopf, bis er mir direkt in die Augen blickte. »Also dann«, meinte er trocken. »Reden wir.«
»Wie geht’s?«
»Großartig. Einfach
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