Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
mein Herz schlagen fühlen konnte. Dessen Frequenz sich sofort zu einem peinlichen Hämmern steigerte, als mir klar wurde, dass ich ihn gerade gezwungen hatte, meine Möpse anzufassen. Ich ließ ihn los, aber er nahm die Hand nicht weg. Stattdessen atmete er schneller, als er mir in die Augen sah.
»Du hast recht«, meinte er heiser. »Eindeutig nicht tot.«
Er beugte sich vor, während seine Hand immer noch warm auf meinem Busen lag. Ich fühlte, wie sich etwas in mir zusammenzog, als ich in seine blauen, so eindringlich blickenden Augen sah. Vielleicht war es Verlangen oder Begehren oder Sehnsucht. Ich weiß es nicht. Ich wusste nur, dass er süß war, verletzlich und tödlich. Und dass ich ihn gleich küssen würde. Ich würde ihn küssen.
Die Pistole fiel polternd zu Boden, als ich meine Hände ausstreckte, um ihn zu umarmen.
Dann fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter und wurde ein Stück zurückgerissen, außerhalb der Reichweite von Quinns Arm.
»Was zum Teufel?« Ich drehte mich um.
Thierry stand hinter mir, sichtlich unglücklich. Dann richtete er seinen Blick auf Quinn und stieß ihn gegen die Wand hinter seinem Schreibtisch. Der Aufprall war so hart, dass Quinn die Luft wegblieb.
»Thierry, nicht!«, schrie ich. »Er wollte mir nichts tun!«
Thierry hatte mit einer Hand Quinns Hals gepackt und ihn ein paar Zentimeter vom Boden gehoben. Aber er hörte mich. Langsam, sehr langsam ließ er Quinn wieder herunter. Der hustete und keuchte, während er zu Boden sank und sich krümmte.
»Was hast du dir dabei gedacht, hier ganz allein hereinzugehen?«, fragte mich Thierry. »So viel Dummheit habe ich noch nie erlebt!«
Ich wurde knallrot. »Ich hatte alles unter Kontrolle.«
»Hast du so rasch vergessen, was er ist? Ein Jäger. Ein Jäger unserer Art. Mach die Augen auf, kleines Mädchen, sonst wirst du nicht lange genug leben, um die Vorzüge davon zu ernten, was du jetzt bist.«
»Ich sagte doch, ich hatte alles unter Kontrolle.«
Quinn stand langsam auf. »Ich werde kein Wort darüber verlieren, weder meinem Vater noch den anderen gegenüber, das schwöre ich! Ich verdanke euch beiden mein Leben.«
Thierry starrte ihn an. »Worte, nichts als Worte. Ich habe keinerlei Sicherheiten, dass Sie die Wahrheit sagen.«
Quinn zuckte mit den Schultern. »Dann weiß ich nicht, was ich Ihnen sonst sagen kann.«
»Ich werde Ihnen etwas geben, das mehr wert ist als Worte«, fuhr Thierry fort. »Und zwar ein Versprechen. Wenn Sie hier weggehen und irgendeinem von uns etwas zustößt, meinen Gästen, meinen Angestellten oder Sarah, dann werde ich Sie zur Verantwortung ziehen.«
»Ich verstehe...«
»Sie verstehen gar nichts!«, fuhr Thierry ihm dazwischen. »Ich werde Sie persönlich zur Verantwortung ziehen. Alles in Ihrem Leben, das Ihnen lieb und teuer ist, jede Person, die Sie kennen, alle Freunde, alle Geliebten, alle Familienangehörigen... ich werde sie alle ohne Ausnahme aufspüren und vernichten. Worte sind bedeutungslos, es sei denn, man hat den Willen, sie wahrzumachen. Also täten Sie gut daran, sich meine Worte zu merken, Jäger.«
Quinns Gesicht war bemerkenswert blass geworden, genauso
wie meines, da war ich mir sicher. Thierry konnte ein sehr unheimlicher Mann sein, wenn er wollte, so viel war klar.
George schlenderte ins Büro und sah uns der Reihe nach an, bis sein Blick an Thierry hängen blieb.
»He, Boss«, meinte er, steckte sich eine Zigarette in den Mund, zündete sie an, inhalierte und blies den Rauch genüsslich aus. »Hat Sarah Sie neulich wirklich ein Arschloch genannt?«
»George!«, stöhnte ich. »Jetzt? Musst du ausgerechnet jetzt damit kommen?«
»Ist das ein ungünstiger Zeitpunkt?« Er erwartete weder auf diese Frage noch auf seine erste eine Antwort. »Ich dachte, da bisher keine Schüsse gefallen sind, wäre es ein guter Moment für mich, nach Hause zu gehen.«
»Gehen Sie!«, sagte Thierry zu ihm, starrte mich jedoch an. Das wusste ich, obwohl ich ihn nicht ansah, weil ich es an dem brennenden Gefühl auf meiner Wange merkte.
George lächelte, blies mir einen Kuss zu und verschwand.
Ich schwieg, bis Thierry weitersprach.
»Verstehen wir uns?«, fragte er leise.
»Ja, absolut«, antwortete ich.
»Ich rede mit dem Jäger.«
Zum ersten Mal, seit ich den Raum betreten hatte, fiel mir auf, dass die Abdrücke der Reißzähne an Quinns Hals schon so weit verblasst waren, dass ich sie kaum noch sehen konnte. Die Wirkung von Thierrys machtvollem Blut, schon wieder.
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