Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
wusste ich, dass ich einschreiten musste. Ich habe die heilige Pflicht, meine Stadt von dieser Satansbrut zu befreien!«
»Satansbrut?«
Missy lachte, warf mir jedoch einen nervösen Blick zu. »Ich glaube, Sie haben zu viele schlechte Filme gesehen. Es gibt keine Vampire, das weiß doch jeder.«
Der Reverend ließ mich nicht aus den Augen und schüttelte das Kreuz drohend in meine Richtung. Es war ein hübsches Kreuz und sah aus, als wäre es aus echtem Silber. Was mich nicht weiter bekümmerte. Der Pflock in seiner anderen Hand dagegen bereitete mir Kopfschmerzen.
»Sie ist eine«, zischte er und deutete mit dem Kreuz auf mich. »Ein böser Blutsauger! Und es gibt noch mehr von ihnen, davon bin ich überzeugt! Ich werde sie aufspüren und vernichten!«
Im Saal herrschte tiefstes Schweigen. Niemand machte Anstalten, mir zu Hilfe zu eilen. Vielleicht hielten die Gäste es ja für eine etwas merkwürdige Inszenierung nach dem Dinner.
»Ich bin kein Vampir.« Meine Stimme klang schrill und gepresst.
»Schweig, du böse Hure! Du bist gekleidet, um zu verführen und zu töten!«
Ich rappelte mich hoch. »He, das Kleid war nicht meine Idee, Kumpel!«
»Was ist denn da los?«, erkundigte sich jemand von den Zuschauern.
»Er ist verrückt!«, schrie ich, laut genug, damit alle im Festsaal es hören konnten. »Und betrunken. Verrückt, betrunken und wahrscheinlich obendrein bekifft!«
Der Reverend trat einen Schritt auf mich zu, aber Missy stand noch vor ihm. Er stieß sie zur Seite, und sie schrie auf, als sie zu Boden stürzte. Richard lief zu ihr und zog sie aus der Gefahrenzone. Der Reverend kam näher, und ich wich weiter zurück, bis ich gegen das Pult des DJs stieß.
Plötzlich tauchte George neben mir auf. Schließlich sollte er mich beschützen. Er hatte sich verdammt lange Zeit gelassen.
»Tut mir leid.« Er legte mir einen Arm um die Schultern. »Die Natur hat ihr Recht gefordert.«
Der Reverend brauchte einen Moment, um die neue Lage einzuschätzen, während er uns mit seinen Blicken förmlich durchbohrte. Dann hob er den Pflock hoch über den Kopf und ließ ihn auf George heruntersausen.
George quietschte vor Schmerz und blickte dann auf den Pflock, der aus seiner Brust herausragte. Dann fiel er auf die Knie und landete mit dem Gesicht auf dem Boden, bevor er sich auf den Rücken rollte. Ich stand vor Schreck wie angewurzelt da. Der Reverend trat so dicht an mich heran, dass er mir das Kreuz gegen die Wange pressen konnte.
»He!«, schrie ich. »Lassen Sie das!«
»Das brennt, Dämon, hab ich recht?«
»Eigentlich nicht«, stieß ich zwischen den Zähnen hervor. »Aber das hier wird wehtun!«
Ich rammte ihm mein Knie in die Lenden. Er schrie, krümmte sich vor Schmerz und sackte zu Boden. Das Kreuz fiel klappernd auf den Boden. Ich rieb mir meine schmerzende Wange und sank dann neben George auf die Knie. Wie durch einen Schleier registrierte ich, dass die Gäste im Festsaal durcheinanderschrien und zu den Ausgängen flüchteten.
»George!« Ich strich ihm sein langes Haar aus der Stirn. »George, mein Süßer. Geht es dir gut? Sag was!«
George starrte mit glasigen Augen an die Decke. »Autsch!«
Ich zwang mich, auf den Pflock zu blicken. Um ihn herum hatte sich ein dunkelroter Fleck auf Georges cremefarbenem
Hemd gebildet. Ich betrachtete ihn einen Moment. »Der Pflock steckt nicht in deinem Herzen, sondern nur in deiner Schulter. Man muss ihn dir doch ins Herz rammen, damit du stirbst, stimmt’s?« Ich atmete aus und merkte erst jetzt, dass ich unwillkürlich die Luft angehalten hatte. »Das ist doch eine gute Nachricht, oder nicht?«
George drehte den Kopf zu mir und sah mich blinzelnd an. »Aua!«
Ich schüttelte den Kopf. »Dein Hemd ist unwiederbringlich ruiniert. War es echte Seide?«
Sein Blick glitt über meine Schulter hinter mich, und er versuchte vergeblich aufzustehen. »Aua«, wiederholte er und streckte die Hand aus.
Ich drehte mich um. Der Reverend stand auf. Seine Miene war eine Fratze ungeschminkten Hasses. Auch wenn ich ihm seine Lenden zerschmettert hatte, würde er versuchen, mich mit bloßen Händen in Stücke zu reißen. Und soweit ich sehen konnte, war im Festsaal niemand mehr, der mir helfen konnte.
Eine Hand hatte ich auf Georges Brust gelegt, die andere hob ich, um den Reverend aufzuhalten, als der auf mich zuschwankte. Na viel Glück!
Dann hörte ich ein lautes Krachen. Der Reverend blieb wie angewurzelt stehen, seine Augen wurden glasig, er sank auf die
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