Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
an. Ich sprach mit niemandem. Ich hatte beschlossen, offiziell zur Eremitin zu werden.
Mein Eremitinnendasein dauerte genau drei Stunden. Ich wusch etwas Wäsche, duschte und lief durch mein kleines Apartment. Schließlich war mir so langweilig, dass ich die Wände hätte hochgehen können, und ich beschloss, einen Spaziergang zu machen. Trotz der Gefahr.
Ich schlenderte an einem kleinen Park vorbei, etwa zwei Blocks von meinem Apartmenthaus entfernt. Dort stritt sich ein Mädchen mit einem jungen Kerl. Ich musterte ihre vertrauten schwarzen Haare, ihre schwarze Kleidung und ihr blasses Gesicht. Sie sah herüber und bemerkte, dass ich sie beobachtete. In dem Moment erkannte ich sie.
Melanie. Die Gruftietante, der ich neulich nachts im Club einen Kinnhaken eingeschenkt hatte. Die menschliche Freundin von Timothy, dem Vampir. Sie kniff die Augen zusammen, als sie mich ebenfalls erkannte. Dann stieß sie den Typ, mit dem sie unterwegs war – es war nicht Timothy – gegen die Schulter und deutete auf mich. Anschließend marschierte sie auf mich zu und sah dabei alles andere als freundlich aus.
Der Jüngling trottete artig hinter ihr her.
»Das«, Melanie zeigte auf mich, »ist einer von ihnen.«
»Was?«, fragte ich. »Jemand, der dich in den Hintern getreten hat?«
Melanie blickte mich düster an. Ihr Freund blinzelte nur. Vielleicht hatte er noch weniger Ahnung als ich, wovon sie eigentlich sprach.
»Nein, du Schlampe!«, blaffte sie. » Ein Vampir .«
Ich seufzte. »Wow, informier die Medien. Ich finde, Timothy sollte allmählich wirklich in eine Leine und einen Maulkorb für dich investieren.«
»Timothy und ich sind fertig miteinander«, fauchte sie und packte den Arm ihres schüchternen Begleiters. » Das hier ist mein neuer Freund.«
Er klimperte erneut mit den Wimpern.
»Mein Beileid«, sagte ich und drehte mich um.
»Wo willst du hin, Schlampe?«
Ich hob die Brauen und drehte mich wieder um. »Du steckst voller Feindseligkeit, Melanie. Wenigstens gleicht deine reizende Persönlichkeit das wieder aus.«
»Vampire!« He, ihr Freund konnte sprechen. Seine Stimme klang dünn und nervös. Er wirkte auf mich wie ein Typ, der besser dran wäre, wenn er eine gepunktete Fliege trüge, in einem kleinen Büro säße und Zahlenkolonnen addierte, als mit »Miss Charme« herumzuhängen.
Melanie nickte. »Das stimmt, Eugene. Ein Vampir . Und was machen wir mit Vampiren?«
Seine Stirn kräuselte sich vor Konzentration. »Äh …«
Melanie verdrehte die Augen. »Wir bringen sie um. Los, hol deinen Pflock raus und töte sie.«
» Er ist ein Vampirjäger?«, fragte ich ohne jegliche Panik in der Stimme. Also wirklich!
»Erraten«, sagte Melanie stolz, während Eugene in seinen Taschen wühlte. »Ich bilde ihn aus, da ich genug über euch weiß.«
Eugene hatte schließlich gefunden, was er suchte. Er umklammerte mit seiner zitternden Rechten einen Pflock, der ihm jedoch entglitt und auf den Bürgersteig polterte.
Ich bückte mich, hob ihn auf und gab ihn ihm zurück. »Ich muss dich warnen! Ich habe gerade extrem schlechte Laune. Du weißt schon, es ist einer von diesen Tagen.«
»Bring sie um!«, hetzte Melanie ihn auf. Ihre schwarz geschminkten Augen glühten bei der Aussicht auf Gewalt.
Eugene hob den Pflock.
Ich trat ihm gegen das Schienbein.
Er ließ den Pflock nochmal fallen und blinzelte mich schmerzverzerrt an, während er sich das Bein rieb und dann schleunigst in die entgegengesetzte Richtung davonhumpelte.
Ich schüttelte den Kopf, während ich ihm nachsah. »Ehrlich, Melanie, ich glaube, du hast einen noch mieseren Geschmack, was Männer angeht, als ich.«
Ich richtete meinen Blick auf sie. Gerade noch rechtzeitig! Sie stürzte sich auf mich, den Pflock in der erhobenen Hand. Instinktiv packte ich ihre Handgelenke, um sie davon abzuhalten, ihn mir in die Brust zu rammen. Ihr Schwung riss mich um, und wir stürzten übereinander auf den Boden. Meine dunkle Sonnenbrille segelte davon. Melanie war stärker, als sie aussah, und sie hatte mich überrumpelt. Keine gute Kombination.
»Das wird ihm eine Lehre sein, mir den Laufpass zu geben«, kreischte sie. »Er glaubt, ich bin nicht gut genug für ihn? Das werden wir ja sehen!«
Es wäre mir niemals in den Sinn gekommen, Angst vor Melanie zu haben, nachdem wir gegen echt gefährliche Vampirjäger gekämpft hatten. Doch ihre Wut, verlassen worden zu sein, verdreifachte ihre Kraft, denn sie sah in mir den Grund all ihrer Probleme. Während ich
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