Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
macht dich nicht zum Helden, Quinn; das macht dich zum Mörder. Und es fördert nicht gerade mein Vertrauen, wenn ich so etwas über dich höre.«
Er schüttelte den Kopf, dann sprang er plötzlich hoch und stand unmittelbar vor mir. »Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: Ich habe nicht darum gebeten, Vampir zu werden. Jeder Moment meines Lebens ist ab jetzt die reinste Folter für mich; das Wissen, dass ich ebenso eine Kreatur bin wie die, die meine Mutter umgebracht hat.«
»Hör endlich auf, darauf herumzureiten.«
»Ich reite darauf herum, so lange ich will, verdammt!«, presste er zwischen den Zähnen heraus. »Ich habe getan, was ich tun musste.«
»Ja, Vampire töten. Das klingt tatsächlich nach etwas, das du unbedingt tun musstest. Konntest du dir nicht wenigstens diese Nacht freinehmen? Wäre das zu viel verlangt gewesen?«
»Ich habe es versucht.« Er ließ sich wieder auf die Bank fallen.
Ich warf einen Blick zu Amy. Sie hielt sich etwas abseits, paffte ihre Zigarette und tat, als hörte sie nicht zu. Kluges Kind.
»Wie meinst du das, du hättest es versucht? Du hast versucht, ein paar Stunden lang niemanden umzubringen?«
Er seufzte; es war ein dunkles, schluchzendes Geräusch. »Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte.«
»Wovon redest du?«
»Ich brauchte das Blut eines voll ausgewachsenen Vampirs. Ich habe euch neulich Nacht reden hören. Ich habe die Regeln verstanden. Als der Schmerz zurückkehrte, wusste ich nicht, was ich unternehmen sollte. Es hat höllisch wehgetan. Ich wollte es ertragen, wollte mich davon töten lassen, aber der Selbsterhaltungstrieb war stärker. Zurück zu Thierry konnte ich natürlich nicht gehen, das war unmöglich. Aber mir war klar, wenn ich leben wollte, brauchte ich Blut. Also, habe ich …« Er verstummte, als ekelte er sich zu sehr vor sich selbst, um den Satz zu beenden.
»Also bist du auf die Jagd nach einem Vampir gegangen, der bereit war, dir zu helfen«, brachte ich ihn zu Ende.
Er seufzte. »Es war mir egal, ob sie dazu bereit waren oder nicht. Als Peter und die anderen fertig waren, gab es reichlich Blut. Ich versteckte mich, bis sie weg waren und tat, was ich tun musste.«
Ich fühlte, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. »Nachdem sie tot waren.«
»Einer von ihnen war noch nicht tot. Aber du hast recht.« Quinns Gesicht wirkte angespannt im Mondlicht. »Je älter der Vampir, desto weniger bleibt übrig. Die Jungen bleiben fest nach dem Tod; die älteren lösen sich auf.«
Richtig, das hatte Thierry schon einmal erwähnt. Was Quinn mir versuchte zu sagen war, dass er nicht mit auf die Jagd gegangen war, um sich am Gemetzel an den Vampiren zu beteiligen, sondern um sich von ihnen zu ernähren. Wie ein makabrer McDracula-Drive-In. Ich sah ihn an und erwartete, Ekel zu empfinden. Stattdessen tat er mir nur leid. Er
war ganz allein mit dieser Situation gewesen und hatte keine andere Wahl gehabt. Ich war auch ganz allein, aber ich hatte zumindest Thierry gefunden. Was hätte ich an Quinns Stelle getan?
»Tut mir leid«, sagte ich schließlich. »Niemand sollte durchmachen müssen, was du erlebt hast. Und jetzt habe ich dich auch noch geoutet.«
Er schüttelte den Kopf. »Wie du schon sagtest, sie hätten es früher oder später herausgefunden. Ich habe mir selbst etwas vorgemacht, als ich dachte, ich könnte so tun, als wäre nichts passiert.«
»Und was jetzt?« Ich spürte das dringende Bedürfnis, ihn zu umarmen, ihn festzuhalten und ihm zu sagen, dass alles gut werden würde, aber ich hielt mich zurück. Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht sicher war, ob alles gut werden würde. Für keinen von uns.
»Ich weiß nicht. Ich weiß es einfach nicht.«
»Wenn du irgendetwas brauchst, sag Bescheid.«
»Ja«, sagte er. »Egal, ich gehe jetzt. Ihr zwei solltet hier auch nicht lange herumhängen. Peter wird nach euch suchen.«
»Er ist ein ziemlicher Dickkopf, oder?«
»Er hat mir etwas erzählt, während ihr zwei auf der Toilette wart, und ich... ich wollte nichts sagen, aber...«
»Was?«
»Er sagte, dass etwas Großes vor sich geht. Dass sie, bevor sie dieses Jahr weiterziehen, so gut wie jeden Vampir in der Stadt ausgerottet haben werden.«
»Ich dachte, das wäre von Anfang an ihr Plan gewesen. Das ganze Jagd-Saison-Ding. So viele Vampire umzubringen wie möglich und dann Bier im Clancy’s zu trinken, um zu feiern.«
Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Nein, Peter hat von etwas anderem gesprochen. Wir
Weitere Kostenlose Bücher