Ein Anfang mit Biss - Rowen, M: Anfang mit Biss - Bitten & Smitten (Immortality Bites 01)
war nicht mal sicher, ob ich ihn richtig benutzt hatte.
»Wolltest du mich sehen?«
»Nicht speziell.« Ich versuchte, meine Fassung wiederzuerlangen. He, sie kam und ging. In diesen Tagen ging sie hauptsächlich. »Aber ich muss mit dir reden.«
»Dann hättest du vielleicht das Telefon benutzen sollen.«
Ich seufzte. »Hinterher ist man immer klüger. Also, ich will nicht wie Joan Rivers klingen oder so was, aber können wir reden?«
»Natürlich.« Er deutete auf seine Nische in der Ecke.
Ich schüttelte den Kopf. »In deinem Büro? Ich würde ein intimeres Umfeld bevorzugen.« Er hob eine Braue, und ich registrierte
finster seinen amüsierten Gesichtsausdruck. »Nicht diese Art von Intimität.«
»Leider ist mein Büro gerade von einer anderen intimen Angelegenheit besetzt.«
So schlecht war die Nische vielleicht auch nicht. Ich wollte nicht länger über Locations diskutieren. Nur mit Thierry zu reden machte mich bereits nervös, und zwar nicht auf eine angenehme Art. Ich wollte das hier so schnell wie möglich hinter mich bringen. Also glitt ich in die Nische, und George brachte uns ein paar Drinks. Er zwinkerte mir zu, bevor er uns allein ließ.
»Also«, sagte Thierry, »warum wolltest du mich sprechen … intim?«
War es falsch, dass ich ihn küssen wollte, auch nach dem, was alles passiert war? Sein schönes Gesicht mit Küssen bedecken wollte, mich über seinen Hals und bis zum Saum seines ach so schwarzen Seidenhemdes vorküssen wollte. Ihm die dunklen Haarsträhnen hinters Ohr schieben und ihm zuflüstern wollte, was ich für ihn empfand, gerade so laut, dass nur er es hören konnte?
Ja, es war falsch. Es war total falsch.
»Es ist wegen der Jäger«, sagte ich schließlich.
»Was ist mit den Jägern?« Er schien überrascht, so als hätte er erwartet, dass ich ein gänzlich anderes Thema anschneiden würde. Über welches andere Thema sollte ich mit Thierry de Bennicoeur schon sprechen müssen? Hm, lass mich mal nachdenken …
»Sie haben etwas vor. Etwas Großes. So groß, dass sie überzeugt sind, selbst den letzten Vampir, der zurzeit in der Stadt sein Unwesen treibt, umbringen zu können.«
Er verzog die Lippen. »Ja, das weiß ich bereits.«
»Tatsächlich?« Natürlich wusste er es. Er war der Meister. Wahrscheinlich wusste er Dinge einfach durch Osmose oder durch diese Vampir-Telepathie, auf die ich kürzlich vergeblich gesetzt hatte.
»War das alles, Sarah?«
»Nein, das war nicht alles. Ich habe aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass es einen Verräter unter uns Vampiren gibt, der die Jäger mit Informationen versorgt.«
Er trank einen Schluck von seinem Preiselbeersaft und stellte das Glas lautlos auf den Tisch zurück. »Und woher beziehst du deine zuverlässigen Informationen, wenn ich fragen darf?«
»Glaubst du mir nicht?«
»Es ist nicht einfach eine Frage von glauben oder nicht glauben. Es ist eine schwerwiegende Anschuldigung zu behaupten, es wäre ein Verräter in unserer Mitte. Ich möchte nur wissen, wer solche Dinge erzählt und welche Beweise diese Person hat.«
Ich hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, zu lügen oder mir eine abenteuerliche Geschichte auszudenken, wo ich dieses Gerücht aufgeschnappt hatte. Aber ich tat es nicht. »Quinn hat es mir gesagt.«
Thierry lehnte sich gegen die Wand der Nische. »Quinn.«
»Genau.«
»Der Jäger, der jetzt ein Vampir ist.«
»Danke für die Zusammenfassung. Ja, genau der.«
»Wann hat er es dir erzählt?«
Diesmal nahm ich einen Schluck von meinem Drink, bevor ich antwortete. George war so nett, mir einen Neuling-Spezial zu bringen, mit Betonung auf »spezial«. Mittlerweile war ich wohl bereit für die erwachsenen Vampirdrinks.
»Heute Abend«, antwortete ich nach einem Moment.
»Heute Abend.«
»Du musst nicht alles wiederholen, was ich sage.«
»Es hilft mir, dich besser zu verstehen. Und als du Quinn heute Abend gesehen hast, wo warst du da? Hat er dich gesucht, um dir diese fragwürdige Information zu geben?«
»Nein«, ich bemühte mich, mein Gesicht so ausdruckslos wie seins aussehen zu lassen. »Wir hatten eine Verabredung.«
Seine Miene verriet nichts von seinen Gedanken, was ich auch nicht anders erwartet hatte. Hätte er etwa in einem Anfall von Eifersucht von seinem Stuhl hochhüpfen sollen? Das passte wirklich nicht zu ihm.
»Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ihr zwei miteinander ausgeht.«
Ich zuckte die Schultern. »Du weißt doch, was man über Gegensätze sagt, die sich
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