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Ein Antrag nach Mitternacht

Ein Antrag nach Mitternacht

Titel: Ein Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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verstrickt.“
    Francesca spürte, wie ihre Wangen unter seinem eindringlichen Blick zu glühen begannen, und sie schaute rasch weg. „Sie müssen mir dafür nicht danken. Ich kann Callie sehr gut leiden, sie ist für mich fast wie eine Schwester.“
    Ihr wurde deutlich, dass sie ihre Worte sehr unglücklich gewählt hatte, was sie wohl noch heftiger erröten ließ. Würde Rochford sie für anmaßend halten? Oder würde er glauben, sie wolle ihn auf die Tatsache hinweisen, dass sie beide beinahe Mann und Frau geworden wären?
    Francesca drehte sich weg und ging weiter. Ihre Hand hielt den Fächer so fest umschlossen, dass sich die einzelnen Stäbchen ins Fleisch schnitten. Rochford folgte ihr, und eine Weile gingen sie schweigend Seite an Seite weiter. Dabei spürte sie, dass er sie beobachtete. Ihm war klar, dass etwas nicht mit ihr stimmte, und je länger sie schwieg, umso mehr bestärkte sie ihn in seiner Einschätzung.
    „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen“, platzte sie plötzlich heraus.
    „Wie bitte?“ Seine Verwunderung war ihm deutlich anzuhören.
    Sie blieb stehen, drehte sich um und machte sich darauf gefasst, ihm in die Augen zu schauen „Ich habe Ihnen Unrecht getan. Vor fünfzehn Jahren, als wir …“ Sie unterbrach sich, da es sich anfühlte, als ob ihr die Kehle zugeschnürt wurde.
    Rochford versteifte sich ein wenig, sein rätselnder Gesichtsausdruck wich einer leichten Skepsis. „Als wir verlobt waren?“, führte er den Satz für sie zu Ende.
    Hastig nickte sie, wobei sie feststellte, dass sie seinem Blick doch nicht standhalten konnte. Und so wandte sie den Kopf zur Seite. „Ich … Bei Callies Hochzeit erfuhr ich von Lady Swithington, dass … dass sie gelogen hatte. Dass sich zwischen Ihnen beiden niemals etwas abgespielt hatte.“
    Als er nichts sagte, straffte sie die Schultern und zwang sich, ihn wieder anzusehen. Sein Gesicht zeigte keine Regung, seine Augen blickten sie ausdruckslos an, und sie wusste so wenig wie noch einen Moment zuvor, was er gerade dachte oder fühlte.
    Sie musste schlucken, dann fuhr sie fort: „Ich habe mich geirrt. Ich habe Ihnen zu Unrecht Vorwürfe gemacht. Ich hätte Ihnen zuhören sollen, was Sie zu sagen hatten. Und ich … Sie sollen wissen, dass mir leidtut, was ich zu Ihnen gesagt und was ich getan habe.“
    „Nun …“ Er drehte sich halb zur Seite, wandte sich ihr aber gleich wieder zu. „Ich verstehe.“ Erneut schwieg er, schließlich erklärte er: „Ich fürchte, ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll.“
    „Ich weiß nicht, ob Sie darauf überhaupt etwas erwidern können“, räumte Francesca ein, während sie langsam den Weg zurückgingen, den sie gekommen waren. „Es kann ja auch nichts mehr ungeschehen gemacht werden. Das alles liegt weit hinter uns. Trotzdem konnte ich einfach keine Ruhe mehr finden, ich musste Ihnen sagen, wie falsch ich mich damals verhalten hatte. Ich kann nicht von Ihnen erwarten, dass Sie mir verzeihen, aber Sie sollen wissen, dass ich die Wahrheit erfahren habe. Ich bedauere zutiefst, dass ich Sie so falsch eingeschätzt hatte. Ich hätte es eigentlich wissen müssen.“
    „Sie waren noch sehr jung“, gab er milde zurück.
    „Ja, allerdings ist das ganz sicher keine ausreichende Rechtfertigung für mein Verhalten.“
    „Ich wage zu behaupten, dass das sehr wohl der Fall ist.“
    Francesca warf dem Duke einen Seitenblick zu. Sie hatte befürchtet, wenn sie ihm die Wahrheit sagte, dass er sie mit einer eisigen, bissigen Bemerkung abspeisen würde. Oder dass seine Augen vor Zorn aufblitzen würden. Dass er auf dem Absatz umkehren und sie allein zurücklassen würde. Ihr war nie der Gedanke gekommen, ihr Geständnis könnte ihn sprachlos machen.
    Sie durchschritten erneut die Tür und begaben sich auf die Empore oberhalb des Ballsaals. Als sie sich zu Rochford umdrehte, raste Francescas Herz wie wild. Sie wollte nicht, dass sich ihre Wege trennten und sie nicht wusste, was er jetzt dachte und fühlte. Kochte er innerlich, oder war er einfach erleichtert, weil sie ihn nicht länger für ungehobelt hielt? Sie würde es nicht ertragen, wenn ihr Geständnis die zerbrechliche Freundschaft zerstört hätte, die sie beide über die Jahre hinweg aufgebaut hatten.
    Spontan fragte sie: „Wollen wir tanzen?“
    Er lächelte flüchtig. „Ja, warum nicht?“ Dann hielt er ihr den Arm hin, damit sie sich bei ihm einhakte, und ging mit ihr die geschwungene Treppe hinunter.
    Eben hatten sie das Parterre erreicht,

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