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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Gegenstände abholte, um sie ins Hotelzimmer zu bringen.
    »Mir fehlte der Antrieb für den Hausputz. Oder doch, einmal habe ich sauber gemacht… im letzten Januar, oder vielleicht war es auch Weihnachten. Jedenfalls habe ich die Sitzbänke abgewischt, den Fußboden gefegt und die Asche aus dem Ofen geholt. Damals war ich gerade in Griechenland, in Mazedonien. Auch dort hat kein Mensch Holzhäuser gekauft, sodass die ganze Aktion für die Katz war.«
    Pastor Huuskonen mochte gar nicht fragen, wie es dem Mann überhaupt gelungen war zu überleben, wenn er doch nichts verkauft hatte. Sinkkonen ahnte wohl die unausgesprochene Frage und erzählte leise:
    »Ich habe von Märkten und Abfallhaufen Essensreste gesammelt… und nachts habe ich aus den Plantagen Obst stibitzt. Manchmal hat die Firma aus Finnland ein bisschen Geld geschickt. Aber oft habe ich richtig ge­ hungert und dabei mindestens fünfzehn Kilo abgenom­ men. Das meiste Geld geht für Benzin und für die Schiffskarten drauf. Meine Hosen habe ich nachts unter den Schlafsack gelegt, damit sie glatt wurden, und das Hemd habe ich selbst gebügelt. Schade nur, dass ich kein Waschpulver und keine Reservehemden besitze. Auch die Krawatte glänzt schon ganz schlimm.«

Tanja rief am Nachmittag Kapitän O’Connor an und erfuhr, dass die Oihonna am folgenden Tag zu einer kurzen Kreuzfahrt nach Sizilien auslaufen würde – sie würde Palermo, Messina und auf italienischer Seite Reggio da Calabria anlaufen und über Syrakus nach Malta zurückkehren. Ernie schätzte, dass die Fahrt eine Woche dauern würde. Tanja ließ sich für die Zeit beur­ lauben, und so blieb der ganzen Gesellschaft reichlich Zeit, Malta kennen zu lernen. Als Erstes wollte Huusko­ nen sich jedoch um David kümmern, denn er hatte Geld, und ein Finne pflegt seinen Landsleuten im Aus­ land stets zu helfen.
    Sie vereinbarten, dass der schmutzige und von seinen Reisen zu Tode erschöpfte Mann sich erst mal gründlich reinigen sollte, anschließend gut aß und so lange schlief, bis er die Kraft hatte, sich neue Kleidung zu kaufen und gemeinsam mit Tanja, Huuskonen und dem Bären die Sauna zu reinigen. Auch der alte Bedford musste gewar­ tet werden, und dafür war Malta genau der richtige Ort. Die Busse von Valletta waren noch älter als Sinkkonens Laster, die meisten stammten aus den Zeiten der briti­ schen Herrschaft in den Fünfzigerjahren, aber sie waren sauber, in leuchtenden Farben angestrichen und schnurrten im Höllentempo über die abschüssigen, befestigten Uferstraßen. Wenn der Bedford in einer hiesigen Werkstatt überholt würde, sähe er aus wie neu.
    »Lohnt es wirklich, meinetwegen all den Aufwand zu betreiben? Mir scheint, dass es am besten wäre, wenn ich mich aufhänge«, sagte David Sinkkonen traurig. Er hatte außer seinem Besitz und seiner Selbstsicherheit
    auch seine Lebenslust verloren.
    Huuskonen und Tanja brachten dem Bären am nächsten Morgen zum Frühstück ein Stück Baguette und zwei Dosen Sardinen mit je einem halben Kilo In-halt. Für David Sinkkonen bestellten sie das Frühstück aufs Zimmer, und sie selbst aßen in einem nahe gelege­ nen Straßencaf é .
    Ehe sie Sinkkonen weckten, leerten sie die Modell­ sauna von den schmutzigen Lumpen und zerfledderten Pornoheften, die sich dort angesammelt hatten. Die abgegriffenen Holzhausprospekte hoben sie auf, ebenso die bescheidene Dokumentenmappe, in der die Wagen­ papiere und Vordrucke mit Verträgen steckten. Als David Sinkkonen gut ausgeruht erschien, drückte Huuskonen ihm ein Bündel Geldscheine in die Hand und forderte ihn auf, sich in Valletta neue Kleidung zu kaufen. Er, Huuskonen, würde unterdessen den Bedford mitsamt der Sauna in die Werkstatt und die Waschanla­ ge fahren.
    Zwischen Gzira, Sliema und Valletta fand Huuskonen eine größere Werkstatt, in die er den Laster fuhr. Wäh­ rend sich die Mechaniker um den Wagen kümmerten, machten sich Huuskonen, Tanja und der Bär daran, die Sauna zu reinigen. Zuerst holten sie die Asche aus dem Ofenloch und fegten den Rauchabzug, dann nahm Huuskonen die Bänke ab, und Beelzebub trug sie hin­ aus, wo Tanja sie mit dem Wasserschlauch und Scheu­ ermittel reinigte. Auch die Wände und den Fußboden des Saunaraumes schrubbten sie gründlich. Der Bär wusch die Decke, denn wenn er sich aufrecht hinstellte, war er der Größte von allen. Zum Schluss wuschen sie noch den Wagen innen und außen. Für all diese Arbei­ ten benötigten sie den ganzen Nachmittag.
    Als

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