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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Problem, indem er erklärte, dass man den Bären in der Sauna seines Landsmannes, des Handelsvertreters Sinkkonen, einschließen könne, dort habe er die ganze vergangene Woche gehaust, er halte sie für seine Höhle. Die Sauna stehe auf der Lade­ fläche eines Autos in Sliema.
    Gesagt, getan. Beelzebub wurde zu Sinkkonens Sau­ na geschafft. Er verhielt sich ganz ruhig und kroch brav auf die Bank, wo er sich hinlegte. Huuskonen versuchte, sich ebenfalls zu verabschieden und in sein Hotelzimmer zu gehen, aber das wurde ihm nicht gestattet. Der Zwi­
    schenfall auf der ökumenischen Konferenz war noch nicht geklärt. Es stand noch nicht einmal fest, ob dort Pastoren oder Mullahs zu Tode gekommen waren. Falls das der Fall war, bekäme der Staat Malta Probleme,
    denn er hatte die Verantwortung für die Sicherheit der Gäste übernommen. Die Beamten klagten, dass sie beim besten Willen nicht auf den Gedanken gekommen wä­ ren, ein Bischof oder Domherr könnte von einem Bären zerrissen werden. Das ist nicht unbedingt das Erste, was einem einfällt, wenn man die Sicherheitsfragen einer religiösen Konferenz auf einer Mittelmeerinsel berät, sagten sie.
    Bevor er abgeführt wurde, bat Huuskonen, dass die Beamten auf der Oihonna anriefen und den Kapitän informierten, dass er durch Zufall verhaftet worden sei und im Polizeigefängnis von Valletta sitze, auch die Funkerin Tanja Mihailowa müsse darüber unterrichtet werden. Dann schloss sich die Zellentür hinter dem Pastor.
    Das Gefängnis war vermutlich vor Hunderten von Jahren in Maltas felsigen Untergrund gerammt worden. Es gab nur ganz oben an der Decke eine kleine Luke, durch die ein wenig Tageslicht einsickerte, ferner ein steinernes Bett, einen Sitz und einen kleinen Tisch. Mehr nicht. Man hatte Huuskonen weder die Hosenträ­ ger noch seine persönlichen Papiere abgenommen, auch nicht die Brieftasche und die Uhr, Letztere zeigte an, dass es vier Uhr nachmittags war. Huuskonen war müde. Es war ein sehr lebhafter Tag gewesen, dachte er und legte sich auf das Steinbett.
    Spätabends wurde die Tür geöffnet und Tanja in die Zelle geleitet. Sie war erschüttert. Das Unglück auf der ökumenischen Konferenz war nicht das einzige geblie­ ben, es war noch mehr Schreckliches passiert. David Sinkkonen hatte Selbstmord begangen, das hatte die Polizei zumindest der Oihonna mitgeteilt. Der Kapitän ließ Huuskonen ausrichten, dass das Schiff noch am selben Abend ablegen, aber nach einer Woche wieder nach Malta zurückkehren werde. Ernie hoffe, dass sich Huuskonens Angelegenheiten klären ließen.
    »Und wo ist Beelzebub?«, fragte der Pastor besorgt. Tanja wusste nichts über das Schicksal des Bären. Sinkkonen hatte für die Tat sein Auto benutzt, und Beelzebub hatte die Selbstmordtour vermutlich mitge­ macht, da er in der Sauna eingeschlossen gewesen war.
    Tanja bot Huuskonen belegte Brote an. Nachher wein­ ten sie eine Weile, und schließlich musste Tanja gehen. Der Abschied wirkte irgendwie schicksalhaft.
    Ach herrje, dachte Huuskonen, als er wieder allein war, da hatte sich ja ein ganzer Haufen Probleme ange­ sammelt. Erstens war er verhaftet worden, zweitens war er allein, denn nun würde Tanja mit der Oihonna davon­ fahren. Drittens hatte sich der finstere Landsmann umgebracht. Und schließlich: Beelzebub war ver­ schwunden.
    Pastor Huuskonen verspürte quälenden Durst. Er stand von seinem Bett auf, trat an die eiserne Tür und hämmerte in ohnmächtiger Wut mit der Faust dagegen. Er schrie:
    »Bringen Sie Wein! Schnaps! Wodka!« Tiefe Stille herrschte im Kerker. Huuskonen dachte
    tränenden Auges an Vers 5 im 3. Kapitel des Buches Joel:
    »Wer des Herrn Namen anrufen wird, der soll errettet werden.«
    Und es geschah ein Wunder: Neben Huuskonens Frühstücksteller standen ein Glas mit Wasser und noch ein zweites, kleineres Glas mit maltesischem Brandy.
    BEELZEBUBS EINSAME WANDERUNG Der Bär leckte in der Sauna das Blut der Pastoren und Mullahs aus seinen Krallen, schlappte aus dem Bottich frisches Wasser und legte sich dann friedlich hin. Ein abwechslungsreicher Tag, dachte er und schloss die Augen. Gegen Abend erwachte er davon, dass der Auto-motor ansprang und sich die Sauna auf der Ladefläche bewegte. Handelsvertreter David Sinkkonen fuhr in Todessehnsucht seinen alten Bedford rückwärts vom Hof des Hotels, schwenkte auf die Straße ein und trat aufs Gas. Die Sauna schaukelte wie eine Wiege. Der Bär spähte durch das kleine Fenster nach draußen: nicht

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