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Ein Bär im Betstuhl

Titel: Ein Bär im Betstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Tagesstätte. Abends schlich der einsame Bär in den Hafen und wartete auf die Oihonna.
    Am Morgen nach Huuskonens Verhaftung kam ein Vertreter der ökumenischen Konferenz, ein norwegischer Pastor namens Reinhold Rasmussen, ins Polizeigefäng­ nis. Er berichtete dem Pastor, dass alles auf dem besten Wege war: Die Verletzten waren am Abend ins Kranken­ haus des Nonnenklosters von Sliema gebracht und ärztlich behandelt worden. Zwar waren Talare unter Beelzebubs Krallen zerrissen, und die trockenen Eiferer hatten viel Blut verloren, auch diesen und jenen Kno­ chenbruch hatte es gegeben, aber das Endergebnis war umso erfreulicher, denn die Konferenzteilnehmer hatten ihren theoretischen Streit begraben und endlich das Kommuniqué angenommen. Der Norweger schälte für Huuskonen eine Apfelsine und bot ihm Brandy an.
    »Was künftige Glaubenskriege angeht, haben Sie und Ihr braver Bär eine regelrechte Umwälzung bewirkt. Ich schätze, dass mindestens eine Million oder vielleicht sogar zehn Millionen Menschen dank Ihres Einsatzes am Leben bleiben werden. Das ist, angesichts der Umstän­ de, kein schlechtes Ergebnis.«
    Als Huuskonen wieder ins Hotel kam, brachte er sei­ nen Talar in die chemische Reinigung und reinigte auch sich selbst. Dann zog er sich seinen Zivilanzug an und dachte über sein Leben nach. Tanja war mit der Oihon­ na in See gestochen, David Sinkkonen hatte Selbstmord begangen, und der Bär war verschwunden.
    Huuskonen fuhr zu der Stelle, an der sich Sinkkonen umgebracht hatte. Am felsigen Ufer lag das Wrack des Autos, halb vom Meer umspült, es war ein trauriger Anblick. Die Saunabalken schaukelten wie ein Floß draußen auf dem Wasser, einheimische Beamte zogen sie an Land und stapelten sie auf dem Felsen auf. Be­ stimmt das erste Mal, dass in diesem Staat Holz geflößt wird, dachte Huuskonen. Er untersuchte sorgfältig das ganze Umfeld des Unglücksortes, von Beelzebub keine Spur, er rief nach ihm, aber der Zitrushain blieb still. Unwillkürlich musste er daran denken, wie der kleine Bär einst in Solowezk verschwunden war.
    Als er spätabends ins Hotel zurückkehrte, erwartete ihn eine freudige Überraschung, denn in seinem Zimmer saß die Bärenforscherin Sonja Sammalisto aus Oulu und malte sich die Lippen an. Auf dem Tisch vor ihr standen ein Glas Wein und eine Schale Krabben. Sonja erzählte, dass sie nach Malta geflogen sei, weil sie gera-de jetzt im Sommer genügend Zeit habe und gern ihre Bärenforschung fortsetzen wolle. »Wo ist unser Beelze­ bub?«
    Huuskonen berichtete ihr von den letzten Ereignissen. Sie blieb bei alledem gelassen. Wenn ein bedauernswer­ ter Handelsvertreter es für das Beste gehalten hatte, sich in Malta mit seinem Auto vom Felsen zu stürzen, konnte man nichts dagegen machen. Beelzebub würde sich wieder einfinden. Hauptsache, man war wieder beisammen. Sonja hatte nämlich entschieden, dass sie und der Pastor füreinander geschaffen waren.
    »Aha.«
    Sie erzählte, dass sie bereits eine Nacht im Hotel Sheraton verbracht habe, und dort habe sie einiges von Huuskonens Taten gehört.
    »Dort liefen mindestens hundert Pastoren rum, sie waren schrecklich aufgeregt, sprachen von dir und dem Bären.«
    »Kein Wunder.«
    Huuskonen erkundigte sich, wie sie auf den Einfall gekommen war, nach Malta zu fliegen.
    »Du hast es doch selbst gewollt, Saimi hat es mir ge­ sagt.«
    Oskari erinnerte sich, dass er die Witwe Rehkoila ein­ geladen hatte, am Mittelmeer Urlaub zu machen, aber hier saß nun Sonja.
    »Saimi ging es schlecht, sie wird nicht mehr lange le-ben. Und wer ist diese Tanja? Du hast dich anscheinend richtig herumgetrieben.«
    In der Tat, Tanja. Und die Oihonna? Wie hatte Sonja ihn in Malta gefunden? Es gab eine Menge offener Fra-gen, und vieles lag im Argen.
    Sonja erklärte, dass es kein Problem für sie gewesen sei, alles über Oskari in Erfahrung zu bringen, denn er sei in Malta bekannt. Eine russische Hure habe ihn seit dem Winter in den Klauen gehabt und ihn dann seinem Schicksal überlassen. Das sei kein Einzelfall, es gebe viele solcher Frauen, betonte sie.
    »Ich bin gekommen, um Ordnung in deine Angelegen­ heiten zu bringen.«
    Der Pastor erklärte, dass er keine Probleme habe, es verhalte sich lediglich so, dass Tanja als Funkerin mit der Oihonna unterwegs sei, Sinkkonen sich umgebracht habe und Beelzebub verschwunden sei.
    »Ja, ja. Du bist immer fein raus, das ist nichts Neues.« Huuskonen erzählte, dass die Oihonna in ein, zwei
    Wochen wieder nach

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