Ein Bär im Betstuhl
übel, mal wieder unterwegs zu sein. Er legte sich auf seine Bank, er mochte Aktion. Das einschläfernde Schaukeln hielt zunächst eine Weile an.
Dann plötzlich gab es einen gewaltigen Ruck. Beelze bub wurde gegen die Decke und den Fußboden der Sauna geschleudert, dann passte er auf und klammerte sich mit den Krallen an die Wände, dass die Späne nach allen Seiten flogen. Das Fensterglas zerbrach und fiel klirrend nach draußen, der Wasserbottich kippte um, der Schornstein brach ab und fiel scheppernd auf den Asphalt.
Beelzebub riss die Tür aus den Angeln und blickte auf die Straße, die bald zu einem schmalen Landweg wurde. Er hielt sich mit beiden Tatzen am Geländer der Terras se fest und betrachtete die Landschaft. Anscheinend war nichts Schlimmes passiert. Er warf den Fensterrahmen und die Tür an den Wegrand und wischte sich das Maul ab.
Schließlich gab es einen kurzen Ruck, auf den ein furchtbares Getöse folgte. Die Sauna zerbarst, die Bal-ken rissen auseinander und wurden nach allen Seiten geschleudert, der Laster ging in Flammen auf, und das Dach der Sauna flog ins Meer, mit ihm der Bär. Auf dem Uferfelsen kippte das brennende Auto auf die Seite, die qualmende, zerquetschte Kühlerhaube ragte ins Meer. Dort lag alles Mögliche im Wasser, unter anderem David Sinkkonen, leblos, und Beelzebub. Der Bär packte Sink konen mit den Zähnen am Kragen und schwamm ans Ufer. Sinkkonen lag leblos da. Beelzebub leckte ihm das Gesicht, aber es half nichts. Ein Hosenbein des Mannes war abgerissen, und sein Gesicht war blutig, denn er war durch die Windschutzscheibe geschleudert worden. Beelzebub versuchte ihn zu beleben, er richtete seinen Oberkörper auf und hielt ihn wie eine große Puppe im Arm, aber sowie er den Griff seiner Tatzen lockerte, sackte der Mann wieder zusammen.
Die Balken der Vorführsauna schwammen wie ein Floß draußen im Meer. Leute eilten herbei, und Beelze bub begriff, dass er verschwinden musste, also huschte er in eine Obstplantage am Rande der Straße. Bald trafen ein Polizeiauto und ein Krankenwagen ein, David Sinkkonen wurde auf eine Trage gelegt und fortge schafft. Immer noch strömten Menschen zum Unglücks ort, um zu gaffen, obwohl es längst zu dämmern begon nen hatte. Die Sonne ging schneller unter als in Solo wezk, wo sie manchmal überhaupt nicht im Meer versunken war. Bald war es stockfinster. Beelzebub trabte davon, er wanderte, von seinem Instinkt geführt, ins Innere der Insel, ohne zu wissen, wohin er sich wenden und was er tun sollte.
Bären sind kluge Tiere, aber für Beelzebub war in letzter Zeit sehr viel passiert, Großes und Spannendes, auch Aufregendes, es hatte unerklärliche Hektik und so schreckliche Situationen gegeben, dass der Petz von alledem ganz durcheinander war. Er begriff deutlich, dass er Huuskonen und Tanja finden musste, wenn nicht sie, dann Sonja oder Saimi. Die musste er in seine Tatzen kriegen, aber wo sollte er mit der Suche begin nen?
Diese Nacht lag Beelzebub im einzigen kleinen Wäldchen der Insel, südlich von Valletta, in der Nähe des Golfplatzes. Viel Schutz bot der Wald nicht, aber die Dunkelheit und seine natürliche Vorsicht halfen Beelzebub, unentdeckt zu bleiben. Ihm schien nämlich, dass er sich jetzt besser nicht zeigte. Es war instinktive Vorsicht, denn fremde Menschen waren unberechenbar.
In den frühen Morgenstunden legte sich feuchter Tau über den Wald. Der Bär leckte sein Fell trocken und wagte sich vorsichtig aus dem Schutz der Pinien. Huha! Beelzebub trank auf dem Innenhof der nahe gelegenen Kirche von Quormi aus einem Springbrunnen. Aber von Wasser wird ein großer Bär nicht satt. Also nahm er Witterung auf und wandte sich nach Westen. Von dort-her wehten ihm mit dem feuchten Morgennebel interes sante Tiergerüche entgegen.
Und genauso war es! Beelzebub gelangte in ein klei nes Dorf, in dem es Nahrung im Überfluss gab. Auf Malta werden die Hühner und Schafe nicht zur Nacht in den Stall gesperrt, denn Raubtiere gibt es auf der Insel nicht, auch keine hungrigen Bären, jedenfalls hatte es die bisher nie gegeben. Beelzebub suchte sich auf dem Hof eines Bauernhauses ein fettes Huhn aus, fing es geschickt mit seinen Tatzen, drehte ihm unauffällig den Hals um und entfernte sich lautlos mit dem Hühnerbra ten unter dem Arm.
Na bitte, jetzt gab es was zu essen, und es schmeckte wahrhaft köstlich. In jenen Tagen und Nächten plünder te Beelzebub mit harter Tatze Maltas Hühnerhöfe und
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