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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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einigen, dass sie etwaigen indiskreten Fragen zuvorkommen und erklären, Sie haben sich einen neuen Liebhaber genommen?“
    „Ich habe mir ja auch einen neuen Liebhaber genommen“, erklärte sie mit einem gewinnenden Lächeln.
    „So schnell?“, fragte er einigermaßen verblüfft. „Wer hätte gedacht, dass ein Bewerber um Ihre Gunst in so kurzer Zeit Ihren hohen Ansprüchen genügt.“
    „Nun, das ist nicht der Fall“, antwortete sie gedehnt. „Aber es handelt sich um einen Earl, und der Dummkopf glaubt, in mich verliebt zu sein.“
    Drake schmunzelte. „Das klingt ja beinahe, als seien Sie darüber verwundert.“
    „Sie haben sich jedenfalls nicht in mich verliebt.“ Und ihre Worte klangen weder vorwurfsvoll noch bitter. Nun ja, sie ist eben eine praktische Frau, dachte Drake amüsiert.
    „Man wird denken, ich hätte den Verstand verloren, Sie aufzugeben.“
    „Vielleicht haben Sie ja Ihr Herz verloren“, meinte sie hintersinnig.
    Er widersprach nicht.
    „Eloise ist anders als Sie und ich“, sprach sie weiter. „Sie hat ihre Prinzipien, auch wenn sie ihr bislang wenig genützt haben.“
    „Die sie für mich aufgegeben hat“, ergänze Drake ernsthaft. „Wollten Sie mich darauf aufmerksam machen?“
    Sie begegnete seinem forschenden Blick, und Drake hatte das Gefühl, als sehe sie eine Seite in ihm, die er nur höchst selten zeigte. Eine schöne Frau, die sich selbst zu schützen wusste. Aber sie war nicht für ihn bestimmt. Vielleicht waren Maribella St. Ives und er sich im Wesen zu ähnlich: zynisch, sarkastisch, argwöhnisch, zwei Menschen, die vorgaben, nichts zu empfinden hinter der Maske ihrer gelassenen Gleichgültigkeit.
    Maribella schüttelte den Kopf. „Ich wollte nur sagen, dass Eloise niemals den Weg gehen würde, den ich beschritten habe. Sie wird Ihnen keine perfekte Mätresse sein. Sie wird sich um Sie Sorgen machen und Sie bemuttern wie eine Glucke. Auch wenn Sie ihr die kostbarsten Geschenke machen, sie mit Schmuck und eleganten Kleidern überhäufen, wird sie sehr bald vermissen, was ihr im Leben wirklich fehlt.“
    Er erwiderte nichts. Er kannte die Frauen zu genau, um vorzutäuschen, er verstünde nicht, was sie meinte. Oder um ihr zu gestehen, dass er anderer Meinung war.
    „Ich habe ihr die Chance auf ein normales Leben verdorben, als ich sie auf Ralphs Betrug aufmerksam machte“, sagte Maribella reumütig. „Hätte ich ihr damals nicht reinen Wein eingeschenkt und sie in meine Rachepläne einbezogen, hätte sie das Beste aus ihrem Leben mit ihm gemacht.“
    Drakes Gesicht verfinsterte sich. „Dafür verdienen Sie Hochachtung, beileibe keine Kritik.“
    Sie sah ihn an, und einen Augenblick erhaschte er einen kurzen Einblick in ihre verletzliche Seele, die er bei ihrem Lebenswandel niemals vermutet hätte. Ihre kühle Art war nur ein Schutzschild. „Sie verdient die Hochzeit, die ich ihr zerstört habe, Drake. Sie hätte es verdient zu heiraten und Kinder großzuziehen.“ Sie lachte hell und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Und das ist das Ende meines Sermons und das Ende zwischen uns.“
    Er lächelte. Er hatte all seine Liebesaffären mit einer für beide zufriedenstellenden Vereinbarung beendet, aber diese Affäre hatte nie begonnen. „Seien Sie nett zu Devon.“
    „Ihr Bruder macht mir eigentlich den Eindruck, er könne auf sich selbst aufpassen.“
    „Dann überlasse ich ihn Ihrer Güte.“ Er wandte sich zur Tür, wollte zurück zu Eloise, um den Nachmittag mit ihr auf der Suche nach einem passenden Haus für sie zu verbringen. „Ach übrigens, ich wünsche, dass Sie meine Geschenke behalten.“
    Maribella zwinkerte ihm lächelnd zu. „Das lag ganz in meiner Absicht.“
    Drake fragte sich, wie lange er Eloise ablenken konnte, bevor sie bemerkte, dass er den Kutscher angewiesen hatte, einen Umweg zu Thorntons Haus zu nehmen. Leider nicht lange genug. Gerade als er am Verschluss ihres Mieders nestelte, löste sie ihre Lippen von ihm und flüsterte atemlos: „Ist das nicht der falsche Weg nach Hause?“ Sie spähte über seine Schulter aus dem Fenster. „Sind wir nicht gerade schon an diesem Pastetenverkäufer vorbeigefahren?“
    „Hmm, erstaunlich, wie schnell diese Leute ihre Karren von einer Straßenecke zur anderen schieben“, murmelte er und drückte sie sanft in die Samtpolster.
    „Dann hat das Haus hinter ihm sich wohl gleichfalls verschoben“, entgegnete sie. „Und wenn ich nicht irre, fahren wir bereits zum dritten Mal an diesem

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