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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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hatte ja keine Ahnung, wie schwer es ihm fiel, ihr zu gewähren, ihren Verpflichtungen bis zum Ende nachzukommen. Opferbereitschaft und Verzicht lagen nicht in Drakes Natur. Er brauchte sie. Zum Teufel mit ihren Verpflichtungen! Ihr zuzugestehen, was sie als ihre Aufgabe ansah, war gleichfalls ein Zeichen seiner merkwürdigen Veränderung. Sie war ihm verpflichtet, und sonst keinem Menschen.
    Wieso musste sie so störrisch und zuverlässig sein? Aber schon während er sich diese Frage stellte, wusste er, dass Eloises Wesen der Grund war, weswegen er sich in sie verliebt hatte. Zumindest einer der Gründe. Und ihm begann zu dämmern, dass alle Boscastles ihre Lebensgefährten aus einem tief innewohnenden Gespür für Loyalität wählten, das keineswegs so oberflächlich oder zufällig war, wie es den Anschein hatte.
    Er hatte sich verliebt. Wie sonst sollte er sich erklären, dass er im strömenden Regen vor seinem Haus stand wie ein Vollidiot und sich keinen Deut darum scherte, was die Passanten von ihm hielten, die vernünftigerweise möglichst rasch irgendwo Unterschlupf suchten.
    Der Regen prasselte auf ihn nieder, das Wasser lief ihm aus den Haaren übers Gesicht und durchnässte seine Kleider. Ob Regen die Sünden eines Mannes wegzuwaschen vermochte? Und dann grinste er einfältig. Was war ihm gerade durch den Kopf geschossen?
    Was für ein scheußlicher Tag für eine Hochzeit.
    Plötzlich fuhr er herum und hätte Freddie beinahe umgeworfen, der sich offenbar schon eine Weile hinter seinem neuen Herrn befand, um ihm in den Mantel zu helfen. „Wieso bist du nicht bei Miss Thorntons Hochzeit, Freddie?“, fragte er und schlüpfte in die Ärmel des Mantels.
    „Die Bediensteten haben beschlossen, dass wir hier mehr gebraucht werden. Im Übrigen sind mir in Tränen zerfließende ältere Damen ein Gräuel, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Mylord. Gehen wir aus? Vielleicht zu einer gewissen Adresse in der Bruton Street?“
    Drake erlaubte sich ein dünnes Lächeln. „Ich fürchte nur, ich muss dich enttäuschen, wenn du dir erhofft hast, die dunkle Seite in mir kennenzulernen. Diese Tage liegen längst hinter mir.“
    Freddie reagierte auf diese rätselhafte Bemerkung mit einem verdutzten Lächeln.
    „Führen Sie mich in die Dunkelheit oder ans Licht, Mylord“, erwiderte er diplomatisch. „Ich bemühe mich jedenfalls, Ihnen stets zu Diensten zu sein.“
    „Dann fang damit an und lasse meine Kutsche vorfahren. Und bitte Quincy, mir trockene Kleidung zurechtzulegen.“
    Freddie bekam große Augen vor Neugier. „Hat Seine Lordschaft heute noch etwas Besonders vor?“
    Drake lächelte geheimnisvoll. „Eine Hochzeit.“
    Freddie wirkte enttäuscht. „Klar, Miss Thorntons Hochzeit, nehme ich an.“
    „Nein, meine Hochzeit, du Schelm. Nun beeil dich, bevor wir beide durchnässt sind wie zwei Wasserratten. Es regnet nämlich, falls du es nicht bemerkt haben solltest.“
    Trotz des Unwetters fuhr Devon zu Drakes Stadthaus, wobei er es allerdings vorgezogen hätte, sich länger mit einer gewissen jungen Dame aus Paris vergnüglicheren Tätigkeiten zu widmen. Er hatte die Dame zu einer vielversprechenden Spazierfahrt im Regen eingeladen, als er von Weed, dem diensteifrigen Ersten Diener seines ältesten Bruders, dem Marquess of Sedgecroft, gestört wurde.
    „Jetzt nicht, Weed.“ Er bedachte den Diener mit einem strengen Blick durch die offene Tür des Wagens, während seine französische Eroberung sich fröstelnd an ihn kuschelte und ihre runden Brüste verführerisch an seinen Arm drängte. „Wir sind mitten in einem wichtigen Gespräch.“
    Weed ließ sich nicht beirren, zog den Umhang enger um seine hageren Schultern und händigte ihm eine gefaltete Notiz von Grayson aus. Während Devon die Zeilen überflog, starrte er mit unbeteiligter Miene in den Regen.
    Der Familienrat hat beschlossen, Drake aufgrund seines sonderbaren Betragens zu überwachen. Da du häufig Kon takt mit ihm hast, wurdest du mit dieser Aufgabe betraut.
    „,Sonderbares Betragen‘„, brummte er mürrisch. Allerdings ließen die knappen Zeilen auf eine kritische Lage schließen und vernichteten seine Hoffnungen auf ein aufregendes Liebesabenteuer im Regen. Aber was befürchtete der Familienrat alias Grayson, Heath und Emma eigentlich? Hatten sie Angst, Drake würde sich eine Kugel durch den Kopf jagen wie der bedauernswerte Bertie Potter vor einem Monat? Dieser Gedanke dämpfte Devons romantische Gefühle erheblich.
    Eine halbe Stunde

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