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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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nicht der Mann auf der Zeichnung.“ Drake bemerkte das flüchtige Lächeln, das über Eloises Gesicht huschte. „Obgleich immer wieder behauptet wird, dass ich ihm erstaunlich ähnlich sehe. Es handelt sich um eine Karikatur meines Bruders.“
    „Aha. Verstehe“, murmelte der Major peinlich berührt.
    „Nun, da wir uns vorgestellt haben“, sprach Drake mit Bestimmtheit weiter, „muss ich Sie bitten, mich mit Miss Goodwin allein zu lassen.“
    Bevor der Major den Mund zu einer Entgegnung aufmachen konnte, schlug Drake ihm kumpelhaft auf den Rücken, bückte sich nach dem Stock und führte den älteren Mann zum Gartentor. „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen“, sagte er und fügte so leise hinzu, dass Eloise ihn nicht hören konnte: „Und es freut mich noch mehr, wenn Sie jetzt gehen. Halten Sie sich von ihr fern, verstanden?“
    Der Major wurde krebsrot im Gesicht. „Ich soll mich …“
    „Keine Sorge. Ich finde einen geeigneten Beschützer für Miss Goodwin, ganz im Sinne von Lord Thornton.“
    „Ich … ich weiß nicht, was ich davon halten soll“, stotterte der Major.
    Drake ließ die Gartentür hinter ihm ins Schloss fallen und wandte sich zu Eloise um, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Sie sah entzückend aus in ihrem blasslila Kleid und dem scheuen Lächeln im rosigen Gesicht. Kein Wunder, dass der alte Lüstling ihr Avancen machte; ihr Anblick weckte in jedem Mann sinnliche Triebe.
    Drake wurde aber auch klar, dass sein Verlangen nach ihr mehr war als nur eine momentane Laune - eine Erkenntnis, die ihn dazu zwingen sollte, die Flucht zu ergreifen. Andererseits erhöhte die Gefahr auch das Vergnügen.
    Eloise befeuchtete ihre Lippen. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Ja“, antwortete er dunkel. „Oder nein. Das hängt ganz von Ihnen ab.“
    „Was hängt von mir ab?“
    Und in diesem Moment wurde ihm endgültig bewusst, dass seine Gefühle für sie mit nichts zu vergleichen waren, was er je empfunden hatte; Gefühle, die tiefer gingen, als ihm angenehm sein konnte. Eine nie gekannte Zärtlichkeit stieg in ihm auf für diese von den Lastern des Lebens unberührt gebliebene Frau.
    Er wies mit dem Arm zur Bank. „Wollen wir uns einen Moment setzen?“
    Er nahm sie bei den Händen und zog sie neben sich auf die Bank. Ihre Haut schimmerte hell wie Perlmutt im Sonnenlicht, am Ausschnitt noch heller, wo ihr Busenansatz sich wölbte. Er betrachtete sie bewundernd. Welche Schande, dass dieses begehrenswerte Geschöpf ein Leben als Dienerin verbringen sollte.
    Sie räusperte sich. Ihre warmen braunen Augen blitzten belustigt auf. „Wollten Sie mir vielleicht etwas sagen?“
    „Ja.“
    Sie wartete. „Nun?“
    Das Problem lag darin, dass er nicht wusste, was er ihr sagen wollte. Er hatte nicht einmal geplant, sie heute zu treffen. Doch plötzlich hatte er an ihrer Gartentür gestanden und sich gefragt, was zum Teufel er hier zu suchen hatte, anstatt mit Devon, wie verabredet, zu einem Gartenfest zu gehen.
    Und dann hatte er ihr Bild vor sich gesehen, als sie aus dem Bad gestiegen war wie eine Nymphe. Er hatte nur eine kleine Kostprobe von ihr erhascht und wollte mehr. Er wollte an ihren rosigen Brustknospen saugen, ihre weichen Schenkel spreizen und sein Gesicht an ihrem Schoß bergen. Er sehnte sich nach dem Glücksgefühl, das ihn in ihrer Nähe erfüllte.
    Deshalb saß er nun mit ihr auf der Gartenbank. Ein derartiges Geständnis sollte ein Mann allerdings nicht machen, wenn er hoffte, einen guten Eindruck bei seiner Angebeteten zu hinterlassen.
    Er folgte ihrem Blick zur Sonnenuhr, unter der die Schandzeichnung lag. Es störte ihn erheblich, dass die völlig übertriebene Darstellung gewisser Teile der Anatomie seines Bruders ihm einen bedeutsamen Moment zu verderben drohte.
    „Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Zukunft gemacht?“, fragte er unvermittelt und wandte sich ihr zu.
    „Ja. Ich erhoffe mir eine Stellung als Erzieherin in Lady Lyons Privatschule hier in London.“
    Drake lachte auf. „Emma? Sie bewerben sich um einen Posten bei der Alleinherrscherin über Sitte und Moral? Bei meiner eigenen Schwester, deren Herz aus Stein ist?“
    „Sie behandelte mich bei unserem ersten Treffen sehr zuvorkommend.“
    „Mag sein, solange Sie ihr nicht ausgeliefert sind. Die Frau pflegt stundenlange Vorträge zu halten wie ein römischer Senator.“ Er schwieg. Auch das war neu. Zuerst wurden seine Versuche der Verführung von einer lächerlich obszönen Nacktzeichnung

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