Ein Ballnachtstraum
die war immer schon ein Zankteufel.“
„Das war die, die die Idee hatte, dich nackt auf den Karren zu binden, nicht wahr?“, fragte Dominic und verkniff sich mühsam das Lachen.
Ralph schauderte. „Lach bloß nicht, mein Junge. Ich habe immer noch Albträume, dass Mildred Hammersmith eines Nachts vor meinem Bett steht, mit der Sichel in der Hand, die sie aus dem Schuppen ihres Vaters gestohlen hat.“
Devon biss die Zähne aufeinander. Dieses Gespräch hatte die geringe Toleranz, die er für Dummköpfe aufbringen konnte, völlig erschöpft. „Und was ist mit der anderen …“
„Eloise …“
Die drei Männer duckten sich unter den Tisch, als ein Stuhl quer durch die Schankstube geflogen kam. Als Devon und Dominic nach geraumer Zeit glaubten, gefahrlos wieder auftauchen zu können, waren die meisten der billigen Talgkerzen verlöscht. Übel riechende Rauschwaden waberten durch das wüste Geschrei fluchender Trunkenbolde, die mit Fäusten aufeinander eindroschen.
Devon und Dominic sprangen auf. „Ich glaube, es ist Zeit aufzubrechen, findest du nicht auch?“ Devon stieß einen schwankenden Gast zur Seite.
Dominic fuhr herum und setzte einem dröge glotzenden Trunkenbold einen Faustschlag ins Gesicht, der mit einer abgebrochenen Flasche auf ihn losgehen wollte. „Gute Idee. Wo ist die Ratte?“
Devon schaute sich suchend um. Ralph war verschwunden, hatte sich beim ersten Zeichen der Gefahr aus dem Staub gemacht, was nicht weiter verwunderlich war. „Es lohnt sich nicht, ihn zu verfolgen. Er hat uns eigentlich alles mitgeteilt, was wir momentan wissen müssen.“
Drake war nicht mehr da, als Eloise am Morgen erwachte. Sie blieb noch ein paar Minuten liegen und streckte wohlig die Glieder, bevor sie sich aufsetzte. Seine Anwesenheit hatte ihre ärmliche Kammer wärmer und gemütlicher gemacht.
Er war gegangen, ohne eine Spur zu hinterlassen, nichts wies auf seinen nächtlichen Besuch hin. Nur ihr Körper trug die Zeichen seiner leidenschaftlichen Umarmungen. Am liebsten wäre sie noch einmal unter die Decke gekrochen, um in Erinnerungen an seine Zärtlichkeiten zu schwelgen. Sie hatte sich so geborgen gefühlt in seinen schützenden Armen.
Schließlich raffte sie sich auf, streckte die Füße aus dem Bett, und ihr Blick fiel auf das grässliche Ballkleid auf dem Fußboden. Und dann musste sie wieder an Ralphs Besuch denken, den sie völlig verdrängt hatte.
Gewissensbisse nagten an ihr, dass sie nicht den Mut aufgebracht hatte, Drake von ihm zu erzählen. Aber sie wollte weder sich noch ihm die schönen Stunden verderben, nahm sich aber vor, ihm die ganze Geschichte bei nächster Gelegenheit zu erzählen. Dadurch würde sie sich erleichtert fühlen. Unehrlichkeit und Heimlichtuerei waren ihrem Wesen fremd.
Gähnend warf sie die Bettdecke zurück und tappte auf nackten Füßen zum Spiegel. Die geheime Stelle zwischen ihren Beinen fühlte sich geschwollen und schmerzhaft an, eine Erinnerung an ihre heiße Liebesnacht mit Drake, von der sie keine Sekunde bereute. Allerdings durfte sie ihre Pflichten als Gouvernante in diesem Haus nicht vernachlässigen. Noch nicht.
Sie beeilte sich mit ihrer Morgentoilette und warf einen Blick in Thalias Zimmer, die immer noch in ihrem Ballkleid quer über dem Bett lag und selig schlief, ein weißer Seidenschuh hing von ihrem zierlichen Fuß.
Eloise lächelte in sich hinein und schloss leise die Tür. Offenbar hatte sich in dieser Ballnacht, die mit solchen Widrigkeiten begonnen hatte, auch für Thalia wieder alles zum Guten gewendet. Allerdings machte Eloise sich noch auf weitere Eskapaden ihres Schützlings gefasst, es war noch nicht aller Tage Abend.
Als sie die Treppe nach unten lief, hatte die Dienerschaft sich in der Diele versammelt. Heston, der Butler, machte sich eifrig am Garderobenständer zu schaffen. Mrs. Barnes stand mitten in der Diele und gab dem Küchenmädchen ausführliche Anweisungen, sich vom Gemüsehändler keine angefaulten Zwiebeln andrehen zu lassen. Freddie polierte, als ginge es um sein Leben, die Messingbeschläge an den Türen, in denen er sich bereits spiegeln konnte.
„Guten Morgen allerseits“, grüßte Eloise munter und wollte ins Wohnzimmer, um nach der Post zu sehen. „Wie schön, dass ihr alle schon so früh am Morgen fleißig bei der Arbeit seid.“
Bluebell, das kaum vierzehnjährige Spülmädchen, grinste breit und zeigte dabei ihre Zahnlücke. „Einige von uns waren die halbe Nacht fleißig bei der Arbeit.“
„Und
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