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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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heißen?“, fragte er knapp.
    Heath zögerte. „Wie lange kennst du sie?“ „Lange genug.“
    „Für eine flüchtige Affäre, vielleicht. Aber wie mir scheint, handelt es sich um etwas Ernsteres. Oder sollte ich mich irren?“
    Unbehagen keimte in Drake auf. Er vertraute Heaths Urteil über Menschen mehr als seinem eigenen. „Zum Teufel, rede nicht um den heißen Brei herum. Was stimmt nicht?“
    „Gestern Nacht hat ein Mann ihr Haus verlassen“, antwortete Heath.
    Drake lachte erleichtert auf. „Die Ehe scheint deinen Geist zu verwirren. Dieser Mann war ich. Ich verbrachte fast die ganze Nacht mit ihr.“
    Es entstand eine Pause, in der Heath den Blick abwandte. „Bevor du ihr Haus betreten hast, meine ich.“
    Drake zeigte keine Regung. Er ließ jede Einzelheit der Nacht vor seinem inneren Auge Revue passieren. Als er ihr Zimmer betreten hatte, befand sich Eloise schlafend im Bett. Es gab keine sichtbaren Zeichen der Anwesenheit eines anderen Mannes. Sie trug ein weißes Nachthemd, das er ihr bedächtig abgestreift hatte und …
    Auf dem Fußboden lag das hässliche Ballkleid, achtlos hingeworfen, auch das nicht ungewöhnlich, da sie sich sichtlich unwohl darin gefühlt hatte.
    Keine Weingläser auf dem Nachttisch. Nichts Verdächtiges, bis auf die Tatsache, dass sie ein wenig rührselig und aufgewühlt wirkte, auch das nichts Ungewöhnliches nach dem unwiderruflichen Schritt, den sie getan hatte.
    Drake schüttelte entschieden den Kopf. „Nicht, dass das jemanden etwas anginge, aber ich schwöre, dass sie vor mir mit keinem Mann geschlafen hat.“
    „Es ist mir nicht angenehm, dich zu …“
    „Vielleicht war es ihr Nachbar“, fiel Drake ihm ins Wort. „Der alte Lüstling schnüffelt ständig hinter ihr her.“
    „Nein, Drake.“
    „Wer dann?“
    Heath verschränkte die Hände auf dem Schreibtisch. „Devon und Dominic verfolgten ihren nächtlichen Besucher in eine üble Spelunke in Covent Garden. Er behauptet, mit Eloise verlobt gewesen zu sein, bevor sie nach London kam. Offenbar ist er hinter Geld her.“
    Drake spürte eine sengende Hitze in ihm aufsteigen. „Wo ist der Kerl?“
    „Er machte sich aus dem Staub, als eine Schlägerei in der Spelunke ausbrach. Offenbar kein angenehmer Zeitgenosse.“
    „Verstehe.“
    „Legst du Wert auf meine Hilfe?“
    Drake schüttelte wieder den Kopf, die Worte seines Bruders drangen kaum in sein Bewusstsein. „Damit werde ich allein fertig.“
    „Liegt dir so viel an ihr?“
    „Habe ich gesagt, dass mir etwas an ihr liegt?“
    „Nein“, antwortete Heath gedehnt, „aber du sagtest auch nicht, dass dir nichts an ihr liegt.“
    Drake fluchte in sich hinein. „Jetzt klingst du beinahe wie Devon.“
    „Mir wäre es weiß Gott lieber gewesen, Devon hätte dir das alles gesagt.“ Heath stand auf. „Ich habe diesen Auftrag nur äußerst widerwillig übernommen, das kannst du mir glauben.“
    Drake hatte einen schalen Geschmack im Mund, er fühlte sich wie versteinert. „Wieso eigentlich? Ich kenne sie doch kaum.“
    „Na, dann bin ich froh, dass dich diese Neuigkeiten nicht aus der Fassung bringen.“
    „Und? Hast du etwas anderes erwartet?“, fragte Drake mit einem spöttischen Lächeln.

22. KAPITEL
    Drake trieb den Kutscher zur Eile an. Ob diese Neuigkeiten ihn aus der Fassung gebracht hatten? Ob er verärgert darüber war, dass die Frau, mit der er vor wenigen Stunden noch geschlafen hatte, letzte Nacht mit einem anderen Mann zusammen gewesen war? Mit ihrem früheren Verlobten?
    Nein, er war nicht außer Fassung, er war nicht verärgert. Er war rasend vor Zorn, zerfressen von Argwohn und vermochte kaum, seine Gedanken zu ordnen. Er konnte nicht glauben, dass Eloise ihn so niederträchtig hinterging. Verdammt noch mal, es musste eine einleuchtende Erklärung dafür geben, warum dieser Mann sie letzte Nacht aufgesucht hatte. Warum er behauptete, mit ihr verlobt gewesen zu sein.
    Wenn dieser Besuch harmlos gewesen wäre, hätte sie doch mit ihm darüber gesprochen. Eine aufrichtige Frau hätte sich ihrem Beschützer anvertraut. Es sei denn, es lag ihr daran, diesen Besuch geheim zu halten.
    Vielleicht war ihr der Besuch zu peinlich gewesen, vielleicht hatte sie ihm nicht genug Bedeutung beigemessen, um ihn zu erwähnen. Hatte Emma nicht gesagt, Eloise sei von ihrer Familie verstoßen worden? Eventuell hatte Devon die Geschichte des Mannes nicht richtig verstanden … das würde allerdings bedeuten, dass auch Dominic sie falsch verstanden hatte, das

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