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Ein Ballnachtstraum

Ein Ballnachtstraum

Titel: Ein Ballnachtstraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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ihn. Was hatte das zu bedeuten? Er hatte das Recht, wütend zu sein.
    Er trat auf sie zu und küsste sie, bevor sie eine Chance hatte, etwas zu sagen. Er glitt mit seiner Hand ihren Rücken entlang bis zu ihrem verführerischen Po. Sie leistete Widerstand und gab sich gleichzeitig seinem Kuss hin. Plötzlich war ihm alles einerlei. Er wollte nur bei ihr sein.
    Einen Augenblick lang vergaß er seine Eifersucht, seinen Argwohn, seinen Verdacht. Besitzergreifend wölbte er seine Hände um ihre Brüste und küsste sie wieder. Er hatte keine Ahnung, wieso er geglaubt hatte, sie zu küssen würde seine Gedanken klären, denn genau das Gegenteil war der Fall. Jäh löste er sich von ihr und schob sie von sich. Sie war atemlos und wirkte benommen. Nun ja, ihm erging es nicht anders.
    Sein Blick durchbohrte sie. Er war gekommen, weil er die Wahrheit erfahren wollte - die ganze Wahrheit und um jeden Preis.
    „Wir haben gestern Nacht eine Abmachung getroffen, Eloise“, begann er brüsk und fixierte sie scharf auf der Suche nach dem geringsten Zeichen von Ausflucht oder Verlegenheit. „Wir …“
    Sie hielt ihm die zerknitterte Zeitung unter die Nase. „Und welche seltsamen Abmachungen triffst du noch zur gleichen Zeit?“
    Mit einem flüchtigen Blick auf das Blatt hoffte er, dass sie ihm nicht wieder eine Zeichnung von Heaths übertrieben vergrößerter Anatomie zeigen wollte. „Ich habe keine Lust, mir diesen Schmutz schon wieder anzusehen“, entgegnete er aufgebracht. „Und schweife bitte nicht vom Thema ab.“
    Unbeirrt fuchtelte Eloise mit der Zeitung vor seiner Nase herum. „Bei diesem Thema handelt es sich um unsere Abmachung. Aber diesem Schmutz entnehme ich, dass du bereits eine andere Abmachung getroffen hast…“
    Er hörte kein Wort von dem, was sie sagte. Er wollte nur eine Antwort auf die Frage, die ihn verrückt machte. Interessierte sie sich für einen anderen Mann?
    Er hob die Stimme, um sie zu übertönen. „Du hast mir ein paar Fragen zu beantworten, Eloise. Und hör bitte auf, mir mit dieser dämlichen Zeitung vor dem Gesicht herumzuwedeln.“
    Sie wich einen Schritt zurück, offenbar erschreckt von seinem bedrohlichen Tonfall. Er konnte nicht anders. Seine Eifersucht riss ihn in Stücke, und wenn sie ihm nicht endlich eine plausible Erklärung gab …
    „Die Wahrheit“, forderte er eisig und näherte sich ihr mit zusammengezogenen Brauen.
    „Die Wahrheit.“ Sie begegnete seinem Blick unverwandt und ohne jede Scheu. „Die Wahrheit. Aha. Bitteschön, ich warte. Ich hätte es natürlich vorgezogen, wenn du die Höflichkeit besessen hättest, mir die Wahrheit vor unserer gemeinsamen Nacht zu gestehen. Aber im Namen der Gerechtigkeit und da ich als vernunftbetonte Frau gelte und weil selbst ein elender Hund das Recht auf Verteidigung haben sollte …“
    Er beugte sich über sie, und seine dunklen Augen blitzten wütend auf. „Nennst du mich einen elenden Hund?“
    „Wenn das wahr ist, was in der Zeitung steht, ja.“
    „Ich pfeife darauf, was die Zeitungen schreiben!“, schrie er. „Ich will wissen, was zwischen dir und diesem Mann ist.“
    Wieder fuchtelte Eloise mit der Zeitung vor seinem Gesicht herum. „Und ich pfeife darauf, worauf du pfeifst. Ich will alles über diese Kurtisane wissen, diese so genannte Maribella …“ Sie stockte mitten im Satz und sah ihn verdutzt an. „Was für ein anderer Mann?“
    Er musste zugeben, dass ihre Verblüffung aufrichtig wirkte. Er dämpfte die Stimme, obwohl sein Herz raste. „Hast du eine Beziehung mit einem anderen Mann, Eloise?“
    „Was soll ich haben?“ Sie bekam große Augen, als spreche er in Rätseln. „Jetzt begreife ich endlich, worum es dir geht. Du versuchst, mir den Wind aus den Segeln zu nehmen. Du drehst einfach den Spieß um und beschuldigst mich dessen, was du getan hast.“
    Drake trat noch einen Schritt auf sie zu, und sie wich bis zum Fenster zurück. „Es geht hier nicht um mich. Was hast du letzte Nacht getrieben?“
    „Bist du betrunken, Drake Boscastle? Letzte Nacht warst du bei mir.“
    Drake hob den Kopf. Der Schatten von Mrs. Barnes Leibesfülle huschte im Flur vorbei. Mit drei langen Sätzen war er an der Tür und stieß sie mit dem Stiefelabsatz zu. Mrs. Barnes entfuhr ein spitzer, wenn auch gedämpfter Angstschrei.
    Eloise war in die Mitte des Zimmers getreten und beäugte ihn wie einen entlaufenden Irren. Einen absurden Augenblick lang sah er sie vor sich, wie sie einen Stuhl packte wie eine Walküre und ihn

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