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Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)

Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)

Titel: Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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Arrangement unwohl fühlte.
    Seine größte Angst war, dass sie weglaufen würde, wenn sie sich unter Druck gesetzt fühlte, einen Bus nach Florida nahm und ihn zurückließ.
    Also behielt er seine Hände im Moment bei sich und spielte die Kumpel-Nachbar-Rolle des Typen, mit dem sie zufällig ein Kind bekam. Das war allerdings hart. Und wurde jeden Tag härter.

18. KAPITEL
    Juni
    Paulie stand im Badezimmer des schicken Bostoner Hotel- Badezimmers und starrte in den Spiegel. Paulette Atherton starrte zurück.
    Sie hasste sie. Hasste das bieder hochgesteckte Haar und das sorgsam aufgetragene, dezente Make-up. Hasste das elegante Sommerkleid, das geradezu perfekt für einen Brunch im Countryclub war.
    Ihre Eltern würden da sein. Sam hatte ihr mitgeteilt, dass sie sich einen Tisch teilen würden, weil es schon lange an der Zeit für eine Versöhnung war. Was er offenbar nicht verstand, war, dass es völlig unmöglich war, die Person, die sie war, mit der Person, die sie deren Meinung nach sein sollte, zu versöhnen.
    Nach so langer Zeit, in der sie in ihrer eigenen Welt verdammt gut zurechtgekommen war, sollte sie nun einen vorsichtigen Schritt zurück in seine Welt machen. Er hatte eine Weile ziemlichen Druck auf sie ausgeübt, und dann, als ein schlichter Wohltätigkeitsbrunch anstand, hatte er sie in einem schwachen Moment erwischt. Das Ergebnis war, dass sie sich wieder in Paulette Atherton verwandelt hatte.
    Sie verabscheute alles daran. Und sie war nicht dumm. Er würde sie dazu überreden, ihn immer öfter zu begleiten. Wenn der Job in New Hampshire erledigt war, würde es für ihn keinen Sinn mehr machen zu pendeln. Also würde er versuchen, sie dazu zu überreden, nach Boston zu ziehen. Schließlich würde sie beginnen, ihn so sehr zu hassen wie ihr Spiegelbild.
    Genauso gut konnte sie jetzt alles mit einem Knall beenden, als darauf zu warten, dass sie noch viel tiefer in die Sache hineingeraten würde, als es ohnehin schon der Fallwar. Es würde wehtun, aber es würde noch schlimmer werden, sobald das Wort Liebe gefallen war.
    Paulie warf ihre Kulturtasche auf den Waschtisch und löste das Haar, um es dann hochzustecken. Dann nahm sie sich den Rest ihres Aussehens vor: ausladender Eyeliner, ihre ausgeblichene Lieblingsjeans, kaputte Turnschuhe und ein schwarzes Tanktop mit einer Jacke, die an den Ärmeln ausgefranst war.
    Dies war die echte Paulie, und wenn Sam das nicht gefiel, konnte er sie mal kreuzweise.
    Okay, das ist im Moment nicht gerade eine hilfreiche Vorstellung, überlegte sie und legte große Creolen an. Dann schüttete sie ihr schickes Portemonnaie aus, schob wie immer ihren Führerschein und die Kreditkarte in die Gesäßtasche und steckte ihre Schlüssel in die Vordertasche, und das genau in dem Augenblick, als der Wagen vorfuhr.
    Die Gäste im Countryclub verstummten, als Paulie eintrat, aber darauf war sie vorbereitet. Genauso wie auf das stille Entsetzen, das die Farbe aus dem Gesicht ihrer Mutter verschwinden ließ, und auf die Art, wie ihr Vater missbilligend den Mund verzog. Ihre Eltern schienen nicht erfreut, wieder mit der Tochter vereint zu sein, die sie seit sechs Jahren nicht gesehen hatten.
    Was sie allerdings überraschte, war der Ausdruck in Sams Gesicht. Er lächelte sie amüsiert an.
    „Paulette Lillian Atherton, was glaubst du, was du hier tust?“, zischte ihre Mutter, als Paulie sich auf den leeren Stuhl setzte.
    „Ich heiße jetzt Paulie Reed.“ Sie erwartete nicht, dass ihre Mutter das akzeptieren würde. „Das bin ich, ob du willst oder nicht.“
    „Alle starren uns an.“
    „Ach ja?“
    Ihr Vater lehnte sich über den Tisch, um ihr zuzuflüstern: „Wie konntest du Sam das antun? Ihn derart vor seinen Freunden und Kollegen zu blamieren?“
    „Richard, eigentlich fühle ich mich nicht im Geringsten durch Paulie blamiert. Es tut mir leid, dass ihr denkt, dass ich es sein sollte.“
    Paulie war ebenso sprachlos wie ihre Eltern. Ihr Vater log nicht. Der Saal war gefüllt mit Menschen, die in beruflicher oder persönlicher Hinsicht wichtig für Sam waren, aber ihn schien es nicht aufzuregen, dass seine Verabredung aussah wie ein Groupie aus den Achtzigern.
    „Schau sie dir an“, argumentierte ihre Mutter. „Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass man sie überhaupt hereingelassen hat.“
    Das hatte allerdings einiger Überredungskunst bedurft. Paulie hatte lügen müssen und behauptet, ihr Gepäck sei verschwunden und sie müsse die Kreditkarte ihres Vaters holen,

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