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Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)

Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)

Titel: Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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verdammt deutlich. Ich nehme an, sie hat es nicht erwidert.“
    „Nein, ich bekam die Erklärung, dass ich nur so empfinde, weil sie von einem Bus angefahren wurde und mein Baby bekommen hat. Zur Hölle, schon bevor das L-Wort ins Spiel kam, hatte sie Entschuldigungen für alles, was ich empfinden könnte. Dass ich mich nur für sie interessieren würde, weil sie schwanger sei, und so weiter.“
    „Und jetzt? Sie ist nicht mehr schwanger, hatte keinen neuen Unfall, und Lily ist zwei Monate alt.“
    Jetzt zuckte Kevin mit den Schultern. „Ich habe es nicht noch einmal gesagt.“
    „Warum nicht?“
    Warum nicht? Weil die meisten Kerle es nicht lustig fanden, wenn ihre Gefühle mit der Erklärung, dass sie nicht echt seien, zurückgewiesen wurden.
    „Mir war nicht danach, erneut einen Tritt in die Zwölf zu bekommen.“
    „Du hängst ein bisschen zu sehr an deinen Kronjuwelen, Kumpel.“
    „Ach, leck mich, Joe. Für dich ist das leicht zu sagen, denn du hast eine liebende Frau zu Hause.“
    „Und du glaubst, das war leicht? Dass sie mir wie von Zauberhand in die Arme gefallen ist?“ Joe schüttelte den Kopf. „Ich habe auch ein paar Tritte unter die Gürtellinie einstecken müssen.“
    „Dann weißt du ja, dass es nicht so einfach ist, sich da rauszuwagen.“
    „Ja, das weiß ich.“ Er nahm einen großen Schluck von seinem Soda. „Ich denke, die Frage ist, ob sie das Risiko wert ist.“
    Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Sie ist es wert.“
    „Dann denk mal darüber nach. Wenn du ihr seit dem Unfall und der Geburt nichts mehr über deine Gefühle gesagt hast, woher soll sie dann wissen, dass sie unrecht hat?“
    Das war eine verdammt gute Frage und gab ihm etwas, worüber er nachdenken musste, während sein verrückter Bruder schon wieder aufstand und eine Runde für alle bestellte. Literweise Bier und eine Flut von Glückwünschen waren die Folge, ebenso wie einige neue Servietten, die er ungelesen in den Müll warf.
    Die einzige Frau, die er wollte, hatte sehr deutlich gemacht, dass sie niemals eine Serviette für ihn küssen würde.
    Um zwei Uhr dreißig in der Nacht presste Kevin Stirn und Handflächen gegen Beths Tür und hörte, wie seine zwei Monate alte Tochter schrie.
    Lily hatte erstaunlich kräftige Lungen, und während die Stunden verstrichen, wurde ihm auch in seinem Appartement klar, dass sie nicht in der Stimmung war zu schlafen. Es gab kurze Momente, in denen sie ruhig war, aber dann ging das Heulen wieder los – wahrscheinlich wenn Beth beschloss, es sei jetzt sicher, sie wieder hinzulegen.
    Er wollte, dass sie ihn um Hilfe bat, aber nach und nach wurde ihm klar, dass das nicht passieren würde. Beth bat ihn nur selten um Hilfe. Egal, was er tat oder wie oft er sie daran erinnerte, sie wollte einfach nicht kapieren, dass sie nicht allein war.
    Diese verdammte, sture Frau.
    Als Lilys Schreien lauter wurde – wohl weil Beth an der Tür vorbeiging –, gab er es auf, darüber nachzudenken, was er tun sollte, und klopfte.
    Die Tür öffnete sich, und es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, nicht zurückzuweichen. Sogar bei der Geburt des Kindes hatte Beth besser ausgesehen als in diesemMoment. Ihre Haar war zerzaust, und ihr Gesicht war vom Schlafmangel verquollen. Die Augen waren feucht und gerötet, und sie schniefte ständig, als sei sie permanent den Tränen nahe. Ihr Blick erinnerte an den eines gefangenen Kaninchens.
    Und Mike hatte recht gehabt. Sie war immer noch die schönste Frau der Welt, und er, Kevin, wollte an keinem Ort lieber sein als hier.
    „Ich weiß, sie ist sehr laut“, sagte sie leise. „Es tut mir leid, wenn wir dich geweckt haben.“
    Als er die Arme ausstreckte und Lily nahm, sackte Beth förmlich vor Erleichterung in sich zusammen. „Warum hast du mich nicht angerufen, Beth?“
    „Ich wollte dich nicht stören. Sie … Ich habe alles getan. Sie ist gefüttert, hat frische Windeln, sie ist nicht wund, und es stecken auch keine Nadeln in ihr. Nichts. Sie will einfach nicht schlafen.“
    „Dann gehst du über den Flur, gibst sie mir und sagst, ich bin dran.“ Er drehte Lily um und rieb ihr in kleinen kreisenden Bewegungen den Rücken.
    Seine kleine Prinzessin stieß einen lauten Rülpser aus, kuschelte sich dann an ihn und schloss die Augen.
    Und Beth verlor endgültig die Fassung. Schluchzend brach sie auf einem Stuhl zusammen und verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Ich habe sie immer wieder hochgenommen und massiert, wieder und

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