Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Tochter geliebt werden, sondern um ihretwillen.
Als Paulie leise an die Tür klopfte und dann den Kopf hereinsteckte, war Beth froh über die Ablenkung.
„Komm rein, sie wird in ein paar Minuten sowieso aufwachen.“
„Vorn wird die Sache ziemlich wild. Joe ist angekommen, und er schmeißt eine Runde nach der anderen. Das schien mir ein guter Zeitpunkt für eine Pause zu sein.“
Für einen Typen mit einem ehemaligen Alkoholproblem schien das ziemlich seltsam, aber Joe war häufig im Jasper’s , und er trank immer Soda. „Was ist der Anlass?“
„Vielleicht ist es nicht an mir, das zu erzählen, also tu überrascht, aber Keri ist endlich schwanger.“
„Das ist ja wundervoll!“ Kevins Erzählungen zufolge versuchten Joe und Keri schon seit ihrer Heirat ein Kind zu bekommen – seit fast einem Jahr also, denn Lily war an deren Hochzeitstag gezeugt worden.
„Ich freue mich für sie“, sagte Paulie. „Sie werden großartige Eltern sein.“
„Ich freue mich auch, besonders für Lily, denn das bedeutet, dass sie bald nicht mehr die unterste Stütze auf dem Totempfahl der Familie Kowalski sein wird.“
„Und sie wird einen Spielkameraden bekommen, der ungefähr in ihrem Alter ist. Gute Nachrichten überall. – Wie geht es Sam?“
„Gut.“ Zufrieden lächelnd lehnte Paulie sich auf ihrem Stuhl zurück. „Er hat diese Woche einige Meetings in Boston, aber ich werde Kevin ein bisschen unter Druck setzen, damit er mir nächste Woche ein paar Tage freigibt, damit wir zur Küste rüberfahren und ein wenig herumfahren können.“
„Es wäre die ideale Jahreszeit für eine Strandhochzeit.“
Paulie lachte laut auf und schlug dann schnell die Hände vor den Mund, als sie an Lily dachte.
„Erst mal keine Hochzeit. Im Moment genießen wir einander nur, aber ich bin sicher, eines Tages holen wir das nach. Ich denke, wenn wir bereit sind, uns mit unseren Familien auseinanderzusetzen.“
„Ich dachte, es liefe jetzt besser mit deinen Eltern.“
„Klar. Vor allem weil ich sie ignorieren kann. Aber es gibt ein paar Regeln, um die auch Sam und ich nicht herumkommen. Wenn wir heiraten, dann wird das ein gesellschaftliches Ereignis. Es wird die Hölle für mich, also wollen wir ganz sicher sein, bevor wir uns das antun.“
„Kein Entkommen, oder?“
„Wohl nicht.“
Lily streckte sich in ihrem Bettchen, rümpfte die Nase und schmatzte leise. Beth seufzte. „Ich kann sie auch nach oben bringen. Ich war den ganzen Morgen so abgelenkt, dass ich nichts geschafft habe.“
„Mach ihr ein Fläschchen fertig, und ich werde sie füttern. Geh nach vorn und sag Hallo zu Joe. Mach ein bisschen mit bei der Party.“
Beth sollte das nicht tun, aber das Angebot war zu verlockend, um es zu ignorieren. Sie mochte Joe, und sein bodenständiges Wesen hatte ihr schon vor Längerem die Ehrfurcht vor seinem Erfolg genommen. Es wäre schön, ihm persönlich zu gratulieren und auch Glückwünsche an Keri ausrichten zu lassen.
Die Bar war zum Bersten voll, als sie nach vorn kam, und die Stimmung war gut. Natürlich wurde ihr Blick sofort von Kevin angezogen, der ein Bier zapfte und zusammen mit seinem Bruder lachte. Sie stand in einer Ecke und beobachtete ihn für ein paar Minuten, um ihre Nerven zu beruhigen.
Die Arbeit hinter dem Tresen ging ihm leicht von der Hand. Er war freundlich und lachte gern. Das Jasper’s hatte eine tolle Atmosphäre und viele Stammkunden.
Gerade als sie aus dem Schatten heraustreten wollte, reichte eine vollbusige Brünette in einem Red-Sox-Shirt und äußerst knappen Shorts Kevin eine Serviette über den Tresen. Nach dem frisch aufgetragenen Lippenstift im Gesicht der Frau zu schließen, brauchte Beth nicht lange zu raten, was sich auf der Serviette befand.
Kevin betrachtete die Serviette und warf der Frau dann einen vielsagenden Blick zu, der Beth Magenschmerzen verursachte. Diesen Teil seiner Arbeit hasste sie am meisten,auch wenn Kevin ihr immer wieder versicherte, dass er an den Serviettenküsserinnen kein Interesse habe. Und weil es gut fürs Geschäft war, schenkte er der Frau ein breites Lächeln und einen Blick, der ihr das Gefühl gab, dass er sie vielleicht eines Tages anrufen würde.
Beth glaubte nicht wirklich, dass er das tun würde, aber es war unangenehm zu sehen, welchen Versuchungen er täglich ausgesetzt war. Vor allem weil sich einige Babypfunde an ihr eher als Jasper’s -Burger-Pfunde herausstellten. Sie trug keine
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