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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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meine Mutter! Sie meckert sowieso schon immer, ich würde Anna nicht richtig erziehen! Wenn ihr Enkelkind dann auch noch mit einer Sau unter einer Decke schliefe, wäre ich bei ihr völlig untendurch!«
    Wir lachten und lachten, konnten gar nicht mehr aufhören, bis Rabea sagte: »Du hast mir noch gar nicht deinen Namen gesagt!«
    »Linda Maschewski. «
    »Ach, die Tochter vom Maschewski, schön! Wie alt bist du?« »Fünfzehn. Wenn nächste Woche die Schule wieder anfängt, komme ich nur nachmittags und am Wochenende.«
    »Ja, am Wochenende ist gut, da ist immer viel zu tun.«
    Rabea schien zu überlegen, welche Aufgaben sie mir zuerst geben sollte. Und ich überlegte, ob ich es wagen sollte, sie nach ihrem Alter zu fragen. Sie war so nett und offen, hatte schon so viel von sich erzählt, also tat ich es.
    »Zweiundzwanzig.« Sie lächelte, schien nicht einmal überrascht über die Frage. »Du rechnest bestimmt nach wegen Anna. Ist doch gut für sie, eine junge Mutter zu haben … obwohl auch die ihr keine Lotta kaufen wird.«
    »Schenk ihr doch ein Stoffschwein. Ich hatte als Kind eins, Plumpsi hab ich’s genannt, das war mein Ein und Alles.«
    Rabea lachte wieder, und ich dachte, wie gut ich’s mit ihr getroffen hatte, sie war unheimlich locker, nahm sich Zeit, mich kennen zu lernen, behandelte mich, die Jüngere, nicht von oben herab, sondern gleich wie eine Freundin.
    »Plumpsi, gute Idee, ich werd’s mir merken! Na, komm, dann zeig ich dir mal, was du tun kannst!«
    Sie führte mich herum, erklärte mir meine Aufgaben, die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Tiere. Anschließend ließ sie mich allein, gab mir einen Schrubber und Putzzeug und bat mich, die Boxen der Zwergesel zu säubern. Obwohl ich sonst Hausarbeiten hasse, fing ich hier komischerweise mit Freude an.
    Rabea ging fort, Besucher waren noch keine da, außer dem seltenen Motorengeräusch der kleinen Lastwagen, mit denen die Tierpfleger herumfuhren, waren nur Tierlaute zu hören. Ich vertiefte mich in die Arbeit, mein Kopf wurde frei, ich summte und sang leise vor mich hin, setzte mich zwischendurch auf einen der beiden Eimer, um ein Butterbrot zu essen, hörte Lotta beim Schnarchen zu, sonnte mich ein Weilchen, putzte und fegte weiter und machte regelmäßig Pause, um der Eselin Antonella, die in der Nachbarbox stand und manchmal ihren Kopf zu mir herüberstreckte, über ihr weiches Maul zu streicheln. Das war ein richtiges Glücksgefühl.

Malen
    10. September, 19 Uhr
    Immer wieder in den letzten Monaten hatte ich schon malen wollen und war nie dazu gekommen. Wie hätte ich mich auch entspannen sollen, während Patrick auf meinem Lieblingssessel vor dem Fenster saß, die Füße auf meinem Schreibtisch, mit den Händen alles im Griff: die Schale mit den Weintrauben, die Knöpfe der Stereoanlage, die Seiten meines Tagebuchs.
    Die ersten zwei Tage im Zoo hatte ich zwar meine Ruhe vor ihm gehabt, war aber abends so geschafft gewesen, dass ich nur noch unter die Dusche und ins Bett getaumelt war.
    Jetzt, da mein Kopf fast von der Fülle der Eindrücke zu bersten schien, stand ich unschlüssig da und wusste nicht, wie ich beginnen sollte.
    Seit einer Stunde kreiste meine Hand mit dem Pinsel wie ein Raubvogel über dem Farbkasten und konnte sich nicht entschließen, auf ein Töpfchen hinabzusausen. In meinem Kopf war ein völliges Durcheinander, und der Versuch, auch hier zu Hause die Ruhe zu gewinnen, die ich in den ersten drei Tagen im Tierpark gespürt hatte, schien zu scheitern.
    Immer wieder fiel mein Blick auf meinen leeren Lieblingssessel, ich atmete aus, rieb mir übers Gesicht und sah wieder hin: Der Sessel war und blieb leer. Patrick hatte mich nicht mehr behelligt, dennoch wusste ich, dass es nicht vorbei war. Er war noch hier, etwas von ihm saß immer noch wie ein Schatten in meinem Zimmer. Auf dem roten Kissen lag eines seiner blonden Haare. Im CD-Player lief die Musik, die er mir kopiert hatte. Sie erinnerte mich an die vielen Stunden, in denen wir sie, auf seinem Bett liegend, gehört hatten, und wenn ich daran dachte, spielte mein Körper verrückt, als wäre er auf Entzug, mein Kopf drehte sich, mein Puls raste und meine Haut sehnte sich auf einmal nach Wärme.
    Vielleicht lag es an der aufgehängten Fotocollage, auf der mehrfach Patricks Gesicht zu sehen war. Von den Fotos aus sah er mich an, beobachtete mich, grinste und schickte telepathisch Störwellen in mein Hirn. In der Hoffnung, es würde helfen, legte ich den Pinsel auf den

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