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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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Balkon wehten.
    »Er hetzt alle gegen mich auf.« Ich rührte Honig in meine Tasse. »Mit Melanie verstehe ich mich im Moment gar nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, sie ist seine Freundin und nicht meine.«
    »Melanie ist so ungenießbar, weil sie keinen Freund findet.« »Dann soll sie doch Patrick nehmen.«
    Wir lachten ein bisschen. »Die ideale Lösung!«, sagte Sonja. »Er ist getröstet und sie hat endlich einen starken Kerl mit Auto, genau das, was beide wollen.«
    »Ich befürchte nur, Patrick lässt sich nicht so leicht trösten, oder?«
    Sonja zuckte die Achseln. Wir schwiegen einen Moment und lauschten dem Rauschen des Windes in den Pappeln.
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte Sonja nach einer Weile. »Er hatte sich nun mal von Anfang an auf dich eingeschossen, Linda.«
    Ich schloss die Augen, seufzte. »Ich will weg hier.«
    »Ach komm, so schlimm ist es ja auch nicht. Obwohl ich ihn ja nie richtig leiden konnte. Seine machohafte Masche und die Art, dir ständig an die Wäsche zu gehen, wie hast du das eigentlich ausgehalten? Ich meine, wenn mein Freund mich dauernd befummeln würde, während die anderen dabei sind, und ich das nicht will, würde ich ihm irgendwann mal eine langen.«
    »Hmmm«, machte ich und schwieg.
    »Hast du eigentlich mit ihm geschlafen?«
    »Hm.«
    »Sag doch mal«, bohrte Sonja.
    »Ach, ja, was denkst du denn!« Ich erhob mich ruckartig, stieß dabei mit dem Fuß fast Sonjas Teetasse um und flüchtete auf den Balkon.
    Es dauerte eine Weile, bis Sonja mir hinterherkam.
    »Tut mir Leid, dass ich so neugierig war«, murmelte sie. »Schon gut.«
    »Ich hab ja auch nur gefragt, weil ich selbst nicht so genau weiß, ob ich soll oder nicht. Ich hab da einen süßen Jungen kennen gelernt, David heißt er und ist total nett. Tja, Linda, erst fand ich’s bescheuert, dass du nur noch mit Lover aufgetaucht bist und wir gar nicht mehr unter uns waren, jetzt hab ich plötzlich selber einen Freund, so ändern sich die Zeiten.« Es war offensichtlich, dass Sonja so viel sprach, weil sie mein Schweigen überbrücken wollte. Sonst war sie, zumindest in letzter Zeit, nie so redselig gewesen. »Nur hab ich’s immer noch nicht auf die Reihe gekriegt, meiner Mutter zu sagen, dass ich die Pille nehmen will. Du weißt doch, sie ist ähnlich drauf wie deine, findet schon Ohrringe gesundheitsschädlich, macht ’nen Akt draus, wenn sie mal eine Kopfschmerztablette nehmen muss, und würde am liebsten mit ’nem Ökokondom verhüten.«
    Sonja fing an, über ihren eigenen Scherz zu lachen, und ihr zuliebe tat ich es ebenfalls, verzog zumindest den Mund und sie deutete es als Zustimmung, schubste mich schwesterlich in die Seite und sagte: »Und das Ökokondom funktioniert natürlich nur bei Vollmond … «
    Sie beugte sich lachend über die Brüstung und bemerkte gar nicht, dass ich ihre Freude nicht teilte.
    Da war sie wieder, die Angst. Ich biss mir auf die Zunge. Einfach verdrängen, das war jetzt das Beste.
    Sonja richtete sich wieder auf, band ihre langen Haare zu einem Zopf zusammen und fragte ganz nebenbei, welche Pillensorte ich denn nähme und ob ich mit der gut klarkäme. Ich zögerte keine Sekunde und nannte einen Namen. Sonja kannte ihn nicht, kein Wunder, er war frei erfunden.
    »Okay«, sagte sie dann, »wenn deine Eltern kein Problem damit hatten, ihrer vierzehnjährigen Tochter die Pille verschreiben zu lassen – warst du da überhaupt schon vierzehn? Oder nimmst du sie erst, seit du fünfzehn bist?«
    Ich schüttelte vage den Kopf.
    »Na ja, so genau will ich’s auch gar nicht wissen. Ich meine nur, das ist doch heute das Normalste von der Welt, da kann meine Mutter sich gar nicht wehren, und wenn sie noch so oft behauptet, dass davon das Brustkrebsrisiko erheblich steigt, oh Mann, sie ist doch überängstlich, findest du nicht?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Eben.«
    Wir gingen hinein, Sonja trank noch einen Schluck Tee, sah auf ihre Uhr.
    »David und ich wollen heute Abend ins Kino. Kannst du mir was empfehlen? Wir wissen noch gar nicht, in welchen Film wir gehen.«
    »Tut mir Leid, ich war das letzte Mal mit Patrick im Kino, in einem Actionfilm, und der hat mir nicht gefallen.«
    »Wo treibst du dich eigentlich immer rum? Keiner weiß, wo du steckst. Du rennst doch nicht vor Patrick weg, oder?«
    »Nö.«
    »Ach Linda!«
    Sonja nahm mich spontan in die Arme. Ich genoss es und kam mir dann plötzlich mickrig und extrem dumm vor.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte sie, als sie mich

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