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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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Lenkrad umklammert, seine Augen blickten starr, sein Unterkiefer hatte sich vorgeschoben: Heute Nacht würde er bestimmt im Schlaf mit den Zähnen knirschen.
    Ich entschied mich blitzschnell. An der nächsten Haltestelle war viel Betrieb. Weiter vorn war ein Unfall passiert, die Polizei regelte den Verkehr. Autos konnten dort nicht einfach halten, Patrick und Co. mussten wohl oder übel den Bus überholen. Ich flitzte hinaus. Alte Leute mit Taschen und eine junge Frau mit Kinderwagen stiegen ein. Schaulustige drängten sich an der Unfallstelle. In dem Gewühl würden sie mich nicht sehen. Ich rannte die Straße ein Stück zurück und bog in eine kleine Grünanlage ein. Auf dem Fußweg wurde ich langsamer, von hier aus war es bis zu Rabeas Wohnung noch ein Stück zu laufen, doch das war mir egal, vor allem war ich erleichtert, hatte aber auch Angst, die gleich in Übelkeit umschlug.
    Ich setzte mich auf eine Bank. Wie konnte mir ein blöder Streich wie dieser plötzlich so auf den Magen schlagen? Das war doch nicht normal: Ich hatte das Gefühl, mich schon wieder übergeben zu müssen! So schlimm war der Streich nun auch nicht gewesen! Ich kannte Patrick doch! Es wäre illusorisch, anzunehmen, ich würde mich schnell und komplikationslos von ihm trennen können. Mit ihm war es doch nie einfach gewesen.
    Ich wollte die Angst nicht wieder hochkommen lassen und ich wollte mich nicht übergeben. Nicht hier in dem Mini-Park, der den Hunden als Klo, den Junkies als Treffpunkt und den Obdachlosen als Ruheplatz diente. Ich riss mich zusammen und stolperte, ständig vor mich hin spuckend, auf der anderen Seite der Grünanlage wieder hinaus.
    Sie waren schlau. Sie ahnten, dass ich den Unfall nutzen würde, um zu verschwinden. Sie hatten kombiniert, wo ich ausgestiegen und wohin ich dann gegangen sein könnte. Auf der nächsten Hauptstraße holten sie mich ein. Patrick hupte. Tim grinste und lachte über mein erschrockenes Gesicht, Till wurde rot, wich meinem Blick aus.
    Na und, dann sollten sie doch wie eine Bewachungseskorte neben mir herfahren. Pech für sie, dass ich so langsam ging, dass sie mit ihrem Schritttempo den Verkehr aufhielten und unentwegt beschimpft und angeblinkt wurden. Mir war jetzt alles egal, ich fand sie alle drei zum Kotzen, überhaupt war das das Einzige, woran ich denken konnte.
    Ich schleppte mich bis zu Rabeas Haus und tauchte in den Partytrubel ein.
    Allerdings ließ ich Musik und Menschen ganz schnell wieder hinter mir, überreichte nur noch mein Geschenk, bevor ich mich auf der Toilette einschloss und mich dort so lange übergab, bis ich glaubte, beim nächsten Würgen würde der ganze Magen mit hochkommen.
    Dann wusch ich mich, ruhte mich auf dem Badewannenrand aus, fing an zu heulen, beruhigte mich wieder, wusch mich ein zweites Mal, und nachdem mindestens eine halbe Stunde vergangen war, kam ich endlich aus dem Bad, öffnete, ohne mit jemandem zu reden, die Wohnungstür, ging in den Flur, die halbe Treppe hinunter und blickte durch die getönte, schmutzige Scheibe auf die Straße.
    Patrick stand vor dem Haus.

Hilfe!
    20. September, 20 Uhr
    »Sag bloß, du willst schon wieder gehen? Wir haben ja gar nicht
    miteinander gesprochen! Wo warst du denn die ganze Zeit über‑
    haupt?« Rabea stand eine halbe Treppe höher, sie hielt eine Flasche Bier in der einen Hand, die andere hatte sie in die Hüfte gestemmt.
    »Ich werde beschattet, Rabea.«
    »Was?«
    Sie kam herunter. Sie trug enge Jeans und ein buntes Männerhemd, sie war ungeschminkt und hatte die Haare locker im Pferdezopf zurückgebunden, sie sah überhaupt nicht aufgemacht und trotzdem lebendig und attraktiv aus.
    »Sag mal, ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, bis auf die Tatsache, dass ich irgendwas am Magen habe und mein Ex mich verfolgt. Da, der Typ neben dem grünen Opel, das ist Patrick. Die beiden Knalltüten mit dem Tennisball sind seine Handlanger, harmlos, aber nervig.«
    Rabea sah mich entgeistert an. »Soll ich das glauben?«
    »Ja, sicher.« Ich nahm ihr die Bierflasche ab und trank einen großen Schluck.
    Rabea guckte noch ungläubiger. So was hatte ich noch nie gemacht. Aber einmal ist ja bekanntlich immer das erste Mal.
    »Ich bin fertig, ich sauf mir jetzt einen an«, sagte ich und stapfte die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf.
    »Linda, wenn dir so schlecht ist, solltest du keinen Alkohol trinken!«
    »Mir geht’s nicht schlecht! Über den Spinner da unten lache ich doch!« Ich stürzte mich ins Partygewühl. Ich wollte

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