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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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Säuglingsfoto an seine Pinnwand heften.
    »Ich bin erst fünfzehn«, sagte ich.
    »Ich weiß.« Der Arzt wiegte den Kopf, sah meine Mutter an.
    »Die Beziehung zum Kindsvater besteht nicht mehr, sie war auch nicht ganz unproblematisch. Linda geht noch zur Schule, sie ist in gewisser Weise selbst noch ein Kind. Wir … Ich hatte noch ein bisschen gehofft, dass sich das Ganze vielleicht doch als Fehlalarm herausstellt. Nun, da Ihre … äh … Diagnose feststeht … «
    »An der Schwangerschaft Ihrer Tochter besteht kein Zweifel, Frau Maschewski. Normalerweise sage ich in diesem Moment: Herzlichen Glückwunsch.«
    »Ich bin noch ein bisschen zu jung, um Mutter zu werden, finden Sie nicht?«
    Er zuckte die Achseln, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und spulte seinen üblichen Informationskatalog ab: »Laut Gesetz soll die Mutter nach freiem Willen entscheiden. In den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft ist ein Abbruch zwar rechtswidrig, aber nicht strafbar, wenn die Schwangere eine Bescheinigung vorlegen kann, dass sie eine Konfliktberatung besucht hat. Die bekommen Sie bei pro familia und den christlichen Beratungsstellen. Dort weist man Sie auch auf die Möglichkeiten hin, Unterstützung zu bekommen, wenn Sie Ihr Kind doch austragen wollen. Falls Sie sich für einen Abbruch entscheiden, gebe ich Ihnen die Adresse eines Kollegen, der den Eingriff in seiner Praxis vornimmt. Es gibt verschiedene Methoden, die gängigste ist das Absaugen, das ambulant bei lokaler Betäubung oder kurzer Vollnarkose durchgeführt wird.«
    Er legte die Hände über seinem Bauch zusammen und sah uns an. Wir nickten.
    Die Sprechstunde schien vorbei zu sein, die Begriffe waren alle gefallen, doch da beugte er sich auf einmal über den Tisch zu mir herüber und sagte in vertraulichem Ton: »Ich will Ihnen da nicht reinreden, Linda, und ich verstehe sehr gut, dass Sie in Ihrem Alter Angst davor haben, sich Ihre Zukunft zu verbauen. Gerade in der heutigen Zeit werden ja fast unerfüllbare Anforderungen an junge Frauen gestellt.«
    Er zählte mit den Fingern die einzelnen Punkte seiner Argumentation auf.
    »Die jungen Frauen sollen flexibel und belastbar sein, sie sollen im Ausland studieren und in der ganzen Welt Karriere machen, sie sollen gertenschlank und trotzdem gesund und weiblich sein, sie sollen ihre Sexualität früh ausleben und trotzdem nicht schwanger werden, sie sollen möglichst nicht einmal während ihrer Menstruation in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sein und ihre Schwangerschaften so planen, dass sie ihrem Arbeitgeber keine Kosten verursachen. – Das ist alles sehr viel, Linda. Und glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede, ich habe selbst zwei Töchter, die sind nur wenig älter als Sie. Die würden mir wahrscheinlich auch sagen, dass sie jetzt kein Kind gebrauchen können.«
    »Aber?«, fragte ich, denn mir war klar, dass der Arzt jetzt ein Argument für das Kind bringen würde.
    Er lächelte. »Es ist nun mal da.«
    »Ja, aber noch ist es … noch ist es nicht … «
    »Tja, Linda, ich habe Ihnen ja schon gesagt, es hat bereits ein Herz. Ich will nicht zu ausschweifend werden, aber es ist meiner Meinung nach vielleicht doch mehr als nur ein Zellhaufen.«
    Meine Mutter räusperte sich. Ich schwieg.
    Der Arzt sah auf seine Armbanduhr und stand auf. »Auf jeden Fall sollten Sie sich genug Zeit nehmen, um Ihre Entscheidung zu treffen. Und prüfen Sie jeden Tag, ob Ihr Wunsch, eine Abtreibung vornehmen zu lassen – das scheint ja Ihr Wille zu sein, wenn ich Sie recht verstanden habe –, sich festigt oder ob Ihnen Zweifel kommen. Denken Sie daran, Sie können Ihre Entscheidung später nicht rückgängig machen. Das hört sich jetzt banal an, aber viele Frauen, die unsicher waren, bereuen später, sich nicht für das Kind entschieden zu haben. Und das sollten Sie sich ersparen.« Er lächelte und gab mir die Hand.
    Mir schwirrte der Kopf von seinen Worten, ich nickte nur. »Haben Sie es denn Ihrem Freund schon gesagt?«, fragte der Arzt, als er uns zur Tür seines Sprechzimmers begleitete.
    »Nein. Patrick ist nicht mehr mein Freund. Ich habe einen anderen und … und ich möchte zurzeit auch nicht, dass Patrick von meiner Schwangerschaft erfährt.«
    »Verstehe.« Er lächelte noch einmal, verabschiedete sich von meiner Mutter und sagte, bevor er uns die Tür öffnete: »Wie Sie sich auch immer entscheiden werden, ich wünsche Ihnen viel Glück.«
    »Danke.«
    Wir gingen hinaus.
    »Puh, diese Ärzte hören sich

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