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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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der immerhin ein ganzes Jahr lang versucht hatte, seinen Lebenstraum zu erfüllen, sagte er: „O ja, ich kann mich an dieses Leben gut erinnern. Immer rennt man durch die Gegend. Nie weiß man, woher man das nächste Mal Geld oder was zu essen bekommt. Weißt du, ich habe gerade gelesen, dass um die 69 Prozent aller Menschen, die in kreativen Berufen arbeiten, an Krankheiten sterben, die durch eine Routineuntersuchung hätten verhindert werden können …“
    Und da haben wir’s: Daher rührt meine „Begeisterung“ für Josh. Wir hatten uns durch ein Antihistamin auf dem großen Rasen im
Central Park
kennen gelernt. Wir stellten gelangweilte Zuschauer in einem Studentenfilm dar, von dem wir hofften, dass er es nach
Sundance
(Independant Festival, Anm. d. Übers.) schaffen würde, doch leider endete er auf dem Boden des Schneideraums. Nachdem wir sechs Stunden darauf gewartet hatten, dass die Hauptdarsteller eine Trennungsszene auf einer Decke vor uns hinbekamen, begann meine Allergie immer heftiger zu werden. Josh, der neben mir litt, hatte die Symptome gleich richtig erkannt und steckte mir während einer Pause
Claritin
zu. Hinterher tranken wir zusammen einen Kaffee und führten die Art von Gespräch, die eine Frau davon überzeugen kann, endlich ihr Schicksal getroffen zu haben, oder zumindest einen Mann, dem gegenüber sie sich ohne Angst öffnen kann. Wir hatten eine Menge gemeinsam: dieselben Allergien (Pollen, Hausstaubmilben, Katzen und bestimmte Nüsse), dieselben Neurosen (Tod, Armut und der drohende Einsturz der Mauer, der den
Hudson River
davon abhielt, den U-Bahn-Schacht zu überfluten) und dieselbe Angst, dass das Warten auf Anrufe und das Ertragen von Absagen letztendlich vielleicht zu nichts führte.
    Man sollte glauben, dass er inzwischen darüber hinweg war, nachdem er sein unsicheres Leben als Schauspieler für ziemlich sichere Lebensversicherungen aufgegeben hatte. Doch jetzt erstellte er Tabellen, um zum Beispiel herauszufinden, wie viele Todesfälle durch den Genuss ganz gewöhnlicher Lebensmittel pro Jahr entstanden. Und so war er zu einer stetigen Quelle schrecklicher Statistiken geworden. Aus irgendeinem Grund wartete ich ständig und atemlos auf den nächsten morbiden kleinen Statistik-Leckerbissen, der aus seinem Mund kam. Denn das erinnerte mich wieder daran, dass trotz aller Unsicherheiten (meine Schauspielkarriere, Kirk, die Anzahl der Sofas in meiner Wohnung) etwas absolut sicher war: dass ich eines Tages sterben würde.
    „Gut, Leute, seid ihr bereit, zu bestellen?“
    „Ich schon.“ Josh schaute mich fragend an.
    „Äh, ja. Fang du mal an.“
    Schnell vertiefte ich mich in die Karte, mein Appetit war verflogen. Wie kam es, dass Josh es immer wieder fertig brachte, mir den schieren Wahnsinn meines Lebens vor Augen zu führen.
    „Ich nehme das
Pad Thai“
, sagte ich schließlich.
    Gut, langweilig, aber wenigstens wusste ich, was ich zu erwarten hatte. Ich war gegen so viele Dinge allergisch und wollte den Ober nicht nach Zutaten fragen, die mich eventuell umbringen könnten.
    „Ich erzähl dir mal, wie ich es gemacht habe.“ Ich wusste ohne weitere Erklärung, worauf sich „es“ bezog. Auf den Heiratsantrag.
    Ich nippte an meinem Wasser, legte ein Lächeln auf und lauschte Joshs Erzählung von dem glorreichen Abend, an dem er Emily Fairbanks gebeten hatte, seine Frau zu werden. Josh war stolz darauf, ein Romantiker zu sein. Er ist noch immer sauer, dass ich all seine tapferen Versuche, mich zu beeindrucken, nicht zu schätzen gewusste hatte. (Tut mir Leid, aber ich fand es nicht sonderlich romantisch, über einen See in der Nähe der Ferienhütte seiner Eltern zu rudern, und zwar am heißesten Tag des Jahres.) Doch dann erzählte er mir von der Kutschfahrt durch den
Central Park
(ziemlich klischeehaft, aber ich gebe ihm ein paar Punkte wegen der hohen Kosten), davon, wie herrlich der Mond geschienen hatte und dass man nichts anderes hörte, als das Klappern der Hufe. (Ich bin mir sicher, dass dort ziemlicher Verkehr herrschte. Es herrscht dort immer Verkehr. Aber egal …) Wie Emilys Augen aufleuchteten, als er sich zu ihr drehte, ihre Hand in seine nahm und die Worte aussprach, die er keiner anderen Frau gegenüber je zuvor geäußert hatte.
    Ich muss sagen, in dem Moment schnürte es mir ein wenig den Hals ab. Vor allem, als ich das Glänzen in Joshs Augen sah, das mir zeigte, dass er sie gefunden hatte. Die wahre Liebe. Für Emily Fairbanks, deren bemerkenswerteste

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