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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Eigenschaften ein gewisser edler Schwung der Augenbrauen und schöne Haut waren (jedenfalls meiner Meinung nach).
    Ich hatte einen dicken Kloß im Hals. Und ich lächelte ihn an. Ich freute mich für ihn. Ich freute mich wirklich und ganz ehrlich für ihn. Denn wenn Josh, mit dem ich nicht nur dieselben Allergien teilte, sondern auch dieselben lähmenden Ängste, in der Lage war, zu heiraten, Himmel, dann konnte ich das auch.
    „Lass mich wissen, wann ich den Smoking rausholen muss“, sagte ich und bezog mich auf einen unserer alten Witze, dass ich bei Josh
best man
(männlicher Trauzeuge) werden würde, da ich (zumindest ihm zufolge) sein bester Freund war.
    Und dann senkte Josh den Kopf und wurde tatsächlich
rot
.
    „Okay, okay“, fuhr ich neckend fort, ohne zu merken, was los war. „Wenn es sein muss, trage ich eben ein Kleid. Aber nichts aus Taft!“
    Als Josh allerdings weiterhin meinem Blick auswich, wurde mir klar, dass unser alter Witz nicht mehr länger witzig war. Und plötzlich wusste ich auch, wieso.
    „Ich werde doch zur Hochzeit eingeladen, oder?“
    Endlich schaute er auf. „Um ehrlich zu sein, Emily und ich … nun, wir haben neulich über, na ja, über dich gesprochen … und sie fühlt sich nicht wirklich, äh, wohl dabei, dich einzuladen …“ Er senkte den Kopf wieder.
    Ich öffnete den Mund, aber kein Wort kam heraus. Ich meine, auch wenn wir nicht mehr so viel miteinander unternahmen, so waren Josh und ich doch Freunde. Und auch wenn es mit uns nicht geklappt hatte, so waren wir uns doch auf andere Weise sehr wichtig geworden. Zumindest bis Emily auf der Bildfläche erschien.
    „Komm schon, Angie“, sagte Josh jetzt. „Du musst doch verstehen, wie Emily sich fühlt. Ich meine, du bist schließlich die Ex-Freundin.“
    Und offenbar ist das alles, was ich jemals sein werde, dachte ich, als ich in seinem betretenen Gesicht nach einem Hinweis suchte, dass er mal einer meiner besten Freunde gewesen war.
    Allerdings hatte ich keine Zeit, über meine zu Ende gehende Beziehung mit Josh zu grübeln. Weil nämlich meine Beziehung zu Kirk sich dafür zum Besseren wandelte.
    Als ich an diesem Abend nach Hause kam, blinkte eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter.
    „Ruf mich an, wenn du zurück bist“, hörte ich Kirks Stimme (die ziemlich drängend klang, wie ich anfügen möchte).
    Ich beschloss, nicht anzurufen.
    Was ist? Es war schließlich schon spät. Ich wollte ihn nicht wecken.
    Davon abgesehen wollte ich dieses Triumphgefühl noch eine Weile auskosten. Ein Triumphgefühl, das am nächsten Tag, als ich bei
Lee and Laurie
war, sogar noch wuchs. Denn irgendwann beugte sich Jerry Landry über meinen Tisch, als ob er mir ein schmutziges Geheimnis verraten wollte: „Du hast einen Anruf über die Zentrale von Kirk. Soll ich ihn durchstellen?“
    „Klar“, rief ich, und glühte geradezu vor Aufregung, wie ich es seit der Anfangszeit unserer Beziehung nicht mehr getan hatte.
    Ich blickte zu Michelle, die eine Augenbraue in die Höhe zog. Kirk rief sonst nie im Büro an. Nicht nur, weil es geradezu unmöglich war, durchzukommen, sondern auch, weil er es bisher nicht nötig gehabt hatte. Bis zu diesem Tag.
    „Danke, dass Sie
Lee and Laurie Catalog
anrufen, wo lässige Mode zu Hause ist“, sagte ich und betete, dass Kirk schneller gewesen war, als eine der Kundinnen.
    „Hey“, sagte Kirk. „Wie geht es dir?“
    „Hey“, antwortete ich so gelassen wie möglich.
    „Warum hast du mich gestern Nacht nicht mehr angerufen?“ Ich bekam fast ein schlechtes Gewissen, als ich seinen verletzten Tonfall hörte.
    „Tut mir Leid, Sweetie.“ Wie es nun mal meine Art ist (entgegen allem, was Sie inzwischen von mir denken, fühle ich mich nicht wirklich wohl bei diesen Spielchen), wollte ich es gleich wieder gutmachen. „Ich bin so spät nach Hause gekommen. Ich dachte, du bist bestimmt müde, und …“
    „Wann zum Teufel bist du denn nach Hause gekommen?“
    Wow, er war sauer.
    „Äh, halb zwölf.“
    Ich weigerte mich anzufügen, dass ich einen Großteil des Abends damit verbracht hatte, Josh zu erklären, was ich davon hielt, dass er mich vom wichtigsten Tag seines Lebens ausschließen wollte. Ein absolut sinnloses Unterfangen. Ich musste feststellen, dass ich nicht nur Emily Fairbanks nicht verstehen konnte, sondern Josh sogar noch weniger.
    „Und was zum Teufel habt ihr so lange gemacht?“ bellte Kirk. „Ach, egal. Kommst du später vorbei?“
    „Später?“ Ich warf Michelle einen

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