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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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hätte.
    „Drew hat mich gebeten, mir mit ihm zusammen ein Haus in
Westport
anzusehen“, entgegnete sie auf meine Frage, was sie übers Wochenende vorhatte. Ich hatte mir überlegt, dass wir vier vielleicht zusammen essen gehen könnten. Kirk mochte Drew. Und es konnte nicht schaden, Kirk daran zu erinnern, dass es Männer in aufsteigenden Positionen gab, die keine Angst davor hatten, sich zu binden. Denn Drew hatte ganz fett „Ehe und Kinder“ auf seiner Stirn stehen, egal, wie oft Grace behauptete, dass so etwas nicht so bald geplant sei. Allerdings hatte ich nicht erkannt, wie bald.
    „Westport
in Connecticut?“ fragte ich erstaunt.
    „Ja“, antwortete sie ausdruckslos. „Sein Chef hat gerade ein Haus mit drei Schlafzimmern gekauft und Drew davon überzeugt, dass es besser ist, in der Vorstadt zu leben. Ich glaube ja eher, dass er einen Golfpartner sucht, aber Drew ist mit einem Mal ganz versessen darauf, ein Haus zu finden.“
    „Grace, dir ist schon klar, was das bedeutet, oder?“
    „Nun, Drew wird nächstes Jahr eine nette Steuerrückzahlung bekommen.“
    Für eine so kluge Frau war sie manchmal ziemlich schwer von Begriff. „Er baut ein
Nest
, Grace. Und er nimmt dich mit!“
    „Ach, komm schon, Angie. Wir sind noch nicht mal ein Jahr zusammen.“
    Ich war mir allerdings sicher, dass Grace die Tatsache nur ignorieren wollte. Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie bis Weihnachten verlobt gewesen wäre und bereits im Frühjahr in Westport leben würde. Der Gedanke machte mich traurig. Grace würde mich allein und als Single in New York City zurücklassen.
    Ich musste Kirk an Bord holen, und zwar schnell.
    Und so ließ ich mir am nächsten Tag in der Pause bei
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von Michelle den dritten und letzten Schritt verraten. „Fordere deinen Platz.“
    Was heißen sollte, dass ich so viel Raum in Kirks Leben einnehmen musste, bis er nicht mehr wusste, wo sein Leben aufhörte und meines begann. Kurz gesagt, ich musste seine Frau werden … auf jede nur erdenkliche Art und Weise.
    Ich begann, noch mehr Zeit in Kirks Wohnung zu verbringen. Ich ging sogar so weit, ihn mit einem Abendessen zu überraschen, als er von der Arbeit kam. Selbstverständlich handelte es sich um
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(ich wollte nach dem letzten Fiasko nichts mehr riskieren), aber ihm schien es zu gefallen, dass er abends mit einem warmen Essen empfangen wurde.
    Trotzdem war mir klar, dass es für eine Frau in New York City nur eine einzige Möglichkeit gibt, wahre Nähe zu einem Mann herzustellen. Und zwar, indem sie das mit ihm teilt, was in dieser Stadt am wertvollsten ist: Platz im Kleiderschrank.
    Ich muss zugeben, dass ich in dieser Hinsicht schon einige Erfolge aufzuweisen hatte: ein Antihistamin im Badezimmerschränkchen, eine Flasche Haarspray auf dem Spülkasten der Toilette. Eine Packung Tampons in Reisegröße in einem Korb unter dem Waschbecken. In den Tiefen von Kirks Schubladen lagen sogar ein paar Sportklamotten, für den seltenen Fall, dass ich von seiner Wohnung aus joggen gehen sollte.
    Aber noch musste ich die magische Grenze überschreiten und eine Schublade seines ordentlichen Schreibtischs in Beschlag nehmen und, noch wichtiger, einen ständigen Platz in seinem Kleiderschrank ergattern. Dass mir das bisher nicht gelungen war, lag nicht an fehlendem Ehrgeiz. In unserer fast zweijährigen Beziehung hatte ich schön öfter mal einen BH im Bett, eine Jeans auf dem Boden oder ein Kleid am Haken hinter der Tür zurückgelassen, mehr aus Vergesslichkeit als aus Absicht.
    Doch jedes Mal, wenn meine Kleider sich in seiner Wohnung häuften, sammelte Kirk sie zusammen. Und dann wurde ich in regelmäßigen Abständen mit einem ordentlich in einer Tüte verpackten Bündel konfrontiert, das ich mit nach Hause nehmen sollte. Nicht, dass mir das etwas ausgemacht hätte. Denn nichts nervt mehr, als kurz vor einem Treffen mit Freunden oder einem Vorsprechtermin (auch wenn ich seit langem bei keinem mehr war) feststellen zu müssen, dass das schwarze Stretch-Shirt, das man unbedingt anziehen will, mindestens vier Haltestellen entfernt ist.
    Doch jetzt gab es Wichtigeres, als zu überlegen, was ich abends anziehen wollte. Zum Beispiel, wo ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Oder, um genauer zu sein, mit wem.
    Ich begann unauffällig, um keinen Verdacht zu erwecken. Eine Jeans hier, ein T-Shirt dort. Ich steckte sogar Sandalen in seinen Schuhschrank. Und als ich nach ein paar Wochen, in denen sich eine ganz

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