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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Sommerkatalogs ihr passen würde. Und Sie können mir glauben, dass ich normalerweise wenig Verständnis für Frauen aufbringe, die mehr als „eine Hand voll“ haben, wie Nonnie es ausdrückte.
    Als ich die Frau schließlich davon überzeugt hatte, das 6 Dollar 95 kein zu hoher Versandkostenpreis war, um herauszufinden, ob das Kleid das richtige für die
Bar Mitzvah
ihres Bruders war, wandte ich mich wieder dem Komitee zu. Allerdings musste ich feststellen, dass Michelle und Roberta noch immer telefonierten.
    „Dir ist klar, dass es kein Zurück mehr gibt, wenn du mit ihm nach Newton fährst?“ fragte Doreen. „Wenn du einmal bei einem Familientreffen dabei bist, wird das von dir immer erwartet. Plötzlich feiert der eine siebzigsten Geburtstag, der andere irgendeinen Jahrestag. Und dann heißt es: ‚Wo ist Angela, Kirk? Ist mit euch beiden alles in Ordnung?’ Und dann kannst du nicht einmal mehr bei einem kleinen Marsch auf Washington mitmachen, ohne, dass die ganze Familie in Aufruhr gerät …“
    Ach du meine Güte. Doreen war dabei, ihre ganze desaströse Ehe vor mir auszubreiten.
    Doch zum Glück beendete Michelle gerade ihr Telefonat. „Hör mal, Doreen, es ist ja wohl nicht die Schuld deines Ex-Mannes, dass er eine Lesbe geheiratet hat!“
    „Doreen, stimmt das?“ fragte Roberta, die nun auch auflegte. „Ich meine, das ist schon in Ordnung, wenn du eine …“
    „Ich bin Feministin. Das heißt nicht, dass ich lesbisch bin.“
    „Ich bin ebenfalls Feministin“, sagte Michelle. „Aber es gibt wichtigere Dinge, über die wir uns jetzt Gedanken machen müssen.“ Sie blickte mich an und fragte: „Also, was ziehst du an?“
    Auch wenn ich mein Liebesleben in Michelles Hände gelegt hatte, so war, wenn es um Mode ging, auf jeden Fall Grace die Richtige. Zum Glück erreichte ich sie, als sie abends nach dem Büro auf dem Nachhauseweg war. „Kommst du mit mir einkaufen?“ flehte ich sie an.
    Ich hatte Glück. Grace wollte am nächsten Tag in der Mittagspause zu
Bloomingdale’s
gehen, was nicht außergewöhnlich war. Sie verbrachte so viel Zeit dort, dass es praktisch eine Umkleidekabine mit ihrem Namen drauf gab. Sie hatte nichts Passendes für das Geschäftsessen mit Drew finden können und festgestellt, dass sie dringend etwas Neues brauchte. Obwohl ich eigentlich noch eineinhalb Monate Zeit hatte, sprach in meinen Augen nichts dagegen, so schnell wie möglich zu
Bloomingdale’s
zu eilen – wo ich doch nun einen wirklich guten Grund hatte, einkaufen zu gehen.
    „Darum geht es also?“ fragte Grace, als ich hinter ihr auf der Rolltreppe nach oben fuhr. „Er hat dich gebeten, mitzukommen, und du hast ja gesagt?“
    „Mhm“, gab ich ein wenig zu selbstgefällig zurück, wenn man bedachte, welche Listen, Überredungskünste und unverblümte Drohungen notwendig gewesen waren, um meine Beziehung mit Kirk auf diese Ebene zu heben. Das hatte ich Grace natürlich nicht erzählt. Ich verheimlichte Michelles kleinen Drei-Stufen-Plan, weil ich befürchtete, dass meine beste Freundin mich niemals verstehen würde. Grace bekam, was sie wollte – Männer, Heiratsanträge (ich war mir sicher, dass Drew ihr jeden Moment einen machen würde) und tolle Klamotten. Wir kamen in der ersten Etage an, in der es Designer-Mode gab.
    In dieser Sekunde wusste ich, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte. Die geschmackvoll angeordneten Kleiderstangen mit gut geschnittenen Kleidern, Tops und Hosen erinnerten mich daran, wie lange es her war, dass ich einen Fuß in ein Kaufhaus gesetzt hatte. Nicht, weil ich etwas gegen das Einkaufen hatte. Ganz im Gegenteil. Einkaufen war meine Leidenschaft. Anfangs, als ich meinen Job für die Kunst aufgegeben hatte, wäre meine Schauspielkarriere deswegen beinahe den Bach runtergegangen, weil ich nicht begriffen hatte, dass ich auch noch ganz andere Dinge aufgeben musste: meine Sucht nach der perfekten Jeans beispielsweise, den Glauben, dass ein Make-up für 45 Dollar mich tatsächlich von innen heraus strahlen lassen konnte und meine Unfähigkeit, nein zu Schuhen zu sagen.
    Nach einiger Zeit hatte ich es besser im Griff, allerdings auch bereits saftige Schulden. Vor ungefähr einem Jahr wusste ich nicht, wie ich die vier Paar Schuhe, die ich in einem besonders anfälligen Moment gekauft hatte, bezahlen sollte (sie zurückzugeben, kam mir nicht in den Sinn). Ich gestand Kirk meine finanziellen Probleme und bat ihn um Hilfe. Kirk mit seinem 401K (spezieller Sparplan, Anm. d.

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