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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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Übers.) und seiner soliden Haushaltsführung half mir, einen Plan zu erstellen, mit dem ich wieder schuldenfrei werden sollte. Und von einigen willkürlichen Ausrutschern abgesehen, wenn die Jahreszeit ein neues Paar Schuhe rechtfertigte oder die Mode verlangte, dass ich mich der neuen Rocklänge anpasste, war ich ziemlich brav, finanziell gesehen. Manchmal bildete ich mir sogar ein, dass ich mich nicht mehr danach sehnte, jederzeit meine Kreditkarte zücken zu können, ohne um mein finanzielles und persönliches Wohlergehen besorgt sein zu müssen.
    Jetzt wurde mir klar, dass ich mich geirrt hatte. Ich hatte geglaubt, meine Kaufwut unter Kontrolle zu haben. Doch nichts hatte sich geändert. Die Kreditkarte in meinem Geldbeutel schien bereits Schmerzen zu leiden, als ich hinter Grace durch
Bloomingdale’s
heilige Hallen schritt. Stoisch marschierte ich an der Jeansabteilung vorbei. Ich hatte mir nur einhundert Dollar bewilligt, und die reichten
ausschließlich
für ein passendes Kleid für die Taufe.
    Doch ich fand es ungerecht, zusehen zu müssen, wie Grace umsichtig ein Kleid nach dem anderen über den Arm legte, als habe sie nicht ein einziges Problem auf der Welt. Ich hingegen hatte noch nichts gefunden, ob aus Angst vor den Kosten oder schierem Frust, weiß ich nicht.
    „Hier ist alles zu teuer“, jammerte ich schließlich. „Und zu … schwarz.“
    „Was hast du gegen Schwarz? Jeder sieht in Schwarz gut aus“, antwortete Grace.
    „Ich kann doch bei einer
Taufe
nicht Schwarz tragen.“
    „Was dann?“ fragte sie.
    „Ich weiß nicht.“
    Ich griff nach einem buttergelben Etuikleid. Gelb schien mir eine gute Farbe für eine Baby-Veranstaltung zu sein. Aber in Gelb sah ich immer aus wie eine Hummel. Pink war zu mädchenhaft. Weiß zu unschuldig. Grün – vergiss es. Die Wahrheit war, dass ich nur in Schwarz gut aussah.
    Also folgte ich Grace durch die Gänge, prüfte pflichtbewusst ein paar Kleider, die mir nicht zu schrecklich und zu teuer erschienen, und hatte sogar ein ganz gutes Gefühl, als ich ein babyblaues Kleid entdeckte. Ich hätte vielleicht allen Verlockungen widerstanden, wenn mir nicht plötzlich klar geworden wäre, dass wir uns der Calvin-Klein-Abteilung näherten. Ich seufzte.
    Niemand kannte meinen Körper so gut wie Calvin Klein.
    Grace ging schnurstracks auf die Kleider zu, und ich hätte ihr folgen sollen – schließlich brauchte ich ein Kleid, nur ein Kleid, ein Kleid für die Taufe – aber stattdessen verweilte ich bei einem schokoladenbraunen Oberteil ganz am Anfang der Abteilung. Der Ausschnitt war tief genug, um meinen praktisch nicht existierenden Brüsten ein wenig Kontur zu geben. Die Träger waren am Rücken gekreuzt, um die Schultern zu betonen. (Laut Grace mein schönstes Körperteil. Ich hätte lieber den Hintern als schönstes Körperteil, aber was soll man machen.) Ich zog es aus dem Regal (es war zufällig Größe S, genau richtig) hielt es an mich und stellte mich vor einen Spiegel. Natürlich musste ich es anprobieren. Daran führte kein Weg vorbei.
    Dasselbe galt für die beiden Hosen, den witzigen, asymmetrisch geschnittenen Rock und die vier T-Shirts, über die ich auf meinem Weg zur Jeansabteilung stolperte. Ja, zur Jeansabteilung. Denn in meinem Rausch sah ich keinen Grund dafür, ohne eine saisongerechte Jeans in die Umkleidekabine zu gehen.
    Grace, die Arme mit fünf sorgsam ausgewählten Kleidern beladen, stand schon in der Schlange, als ich zu ihr stieß. Sie riss die Augen auf, als sie mich mit dem Gewicht meiner Beute kämpfen sah.
    „Was ist? Ich brauche ein Paar Jeans“, sagte ich und stellte mich an.
    „Ich habe nichts gesagt“, antwortete sie.
    Und Grace sagte auch weiterhin nichts, als wir nebeneinander eine Umkleidekabine bekamen. Sie war eine Verfechterin von „Einkaufen und einkaufen lassen“. Weder sie noch sonst jemand sollte auf irgendetwas verzichten müssen. Deswegen war es auch so leichtsinnig, die Umkleidekabine neben ihr zu betreten, den Arm voller süßer kleiner Tops, T-Shirts und Hosen, von denen ich in den Monaten der Enthaltsamkeit nur hatte träumen können.
    Jetzt war aber nicht die Zeit, sich Gedanken zu machen. Ich schälte mich aus meinem T-Shirt und der Jeans. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, ermahnte ich mich und zog das erste Kleid an, ein cremeweißes Etuikleid, eine Farbe, die laut Grace zu meinem Teint passte.
    Nicht gut, dachte ich zufrieden, als ich sah, dass das Kleid wie ein Kartoffelsack an mir hing. Man

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