Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Kirk vor, wie er die kleine Kimberly in die Geheimnisse von Windows einweihte. Dann sah ich den Preis – 159,99 Dollar? Sollte das ein Witz sein? Die Geheimnisse von Windows mussten warten, bis der Anlagefonds ein wenig angewachsen war …
„Haben Sie nicht etwas Günstigeres?“
Die Frau starrte mich an, und ich hätte schwören können, dass Abscheu in ihrem Blick lag. Als ob ich den Computer klauen wollte.
Ich entdeckte einen winzigen Bauernhof mit Kühen, Hühnern und kleinen Arbeitsgeräten.
„Das ist hübsch“, sagte ich.
Pippi hüpfte hinüber. „Das ist einer unserer beliebtesten Artikel.“ Sie lächelte, als ich eine kleine Gartenhacke in die Hand nahm. „Es ist allerdings für Kinder über drei Jahre, wegen der Erstickungsgefahr.“
„Erstickungsgefahr?“
„Ja, die Kleinen stecken sich doch alles in den Mund.“
Ich musterte die winzige Gartenhacke, stellte sie mir dann in der winzigen Hand eines winzigen Babys vor, das alles in seinen noch winzigeren Mund steckt. Mein Gott, wie blödsinnig solches Spielzeug doch ist, dachte ich, wenn man stundenlang hinter einem kleinen Mädchen herlaufen muss, das entschlossen ist, sich in der Sekunde, in der Mom nicht hinsieht, umzubringen.
„Nun, wir wollen lieber keine Familientragödie heraufbeschwören.“ Ich kicherte nervös. Pippi lachte auch, obwohl sie ein wenig angespannt klang. Ich vermute, ich begann ihr auf die Nerven zu gehen.
Nun, zu schade. Aber schließlich handelte es sich hier nicht um irgendein Baby. Sondern um Kirks Patenkind. Ich musste etwas Besonderes finden. Etwas, das ausdrückte, wie viele Gedanken ich mir gemacht hatte. Etwas, das zeigte, dass ich dazu gehörte … und bleiben würde.
Doch als Pippi Puzzles vorschlug (bei Puzzles fielen mir alte Menschen ein, nicht
Babys
), Plüschtiere (
laaaangweilig
), Musikboxen (mochte diese blöden Teile überhaupt
irgendjemand
?), Porzellan-Teegeschirr (waren Scherben vielleicht nicht gefährlich?), wurde mir klar, dass es in dem ganzen Laden nichts unter 25 Dollar gab, das beweisen würde, dass ich nicht nur die Freundin, sondern eine umsichtige und gute Mutter für Kirks künftige Kinder war.
„Würden Sie mich einen Moment entschuldigen?“ bat ich schließlich. Mir war eingefallen, dass es einen Menschen gab, der mir bei dieser wichtigen Entscheidung helfen konnte.
Meine eigene Mutter.
Pippi ergriff die Gelegenheit und floh aus meiner offenbar bedrohlich gewordenen Nähe. Ich versteckte mich zwischen den Plüschtieren und zog mein Handy aus der Tasche.
„Ma, ich bin’s“, sagte ich, als sie abnahm.
„Angela? Ich kann dich kaum verstehen. Du rufst doch nicht mit diesem Handy an, oder?“
Meine Mutter behauptete immer, dass sie mich übers Handy nicht verstehen würde – ich glaube, sie wollte mich dadurch entmutigen, es zu benutzen. „Denk an Onkel Gino!“ warnte sie mich bei jeder Gelegenheit. Onkel Gino war vor zwei Jahren an einem Gehirntumor gestorben, und meine Mutter führte seine tödliche Krankheit darauf zurück, dass er sogar sein normales Telefon abgeschafft hatte, weil er so begeistert von der Handytechnik war. Die Tatsache, dass er die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens mit der Beseitigung von Asbest verbracht hatte, änderte nichts an ihrer Meinung.
„Ma, hör mal zu. Ich bin hier in einem Spielzeugladen und …“
„O Angela, du solltest Timmy und Tracy kein Spielzeug mehr kaufen. Dein Bruder kann sich in seiner eigenen Wohnung kaum noch bewegen, bei all dem Kram, der da herumliegt. Wenn Miranda doch nur ein wenig Verstand hätte …“
„Ma, ich will nichts für Timmy und Tracy kaufen. Sondern für Kimberly. Kirks Nichte.“
Das ließ sie innehalten. „Warum denn?“ fragte sie.
„Die Taufe, Ma. Kirk hat mich zur Taufe eingeladen“, sagte ich, als ob es keine große Sache wäre – als ob er das auch ohne ihre Inquisition vor ein paar Tagen getan hätte.
Doch das nahm mir meine Mutter nicht ab. „
Jetzt
lädt er dich also ein? Warum hat er nicht schon früher daran gedacht?“
Ich seufzte. „Ma, bitte, kannst du mir nicht einfach helfen? Ich weiß nicht, was ich für ein Baby kaufen soll …“
„Sollte nicht
er
das Geschenk besorgen?“
„Also, er
hat
ein Geschenk. Er gibt ihr Geld. Er hat … er hat mich nur gebeten, noch etwas für das Baby zu besorgen, das man auspacken kann“, log ich.
„Geld? Das ist doch kein Geschenk von einem
Patenonkel
für sein
Patenkind
!“
Ich seufzte. „Ma, deswegen bin ich ja im
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