Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Cents. Ich seufzte. Nun ja, so viel war das ja nun auch wieder nicht, oder? Immerhin handelte es sich um ein Geschenk für Kirks Patenkind – und, wenn mein Plan aufging, meine künftige Nichte.
Wie sich dann herausstellte, kostete mich meine künftige Nichte viel mehr als 56,69 Dollar. Oder ich sollte sagen 436,13 Dollar alles in allem, falls ich mich nicht verrechnet hatte. Und das glaubte ich nicht, da ich die Zahlen nicht weniger als dreimal addiert hatte, vermutlich, weil ich das Ergebnis nicht fassen konnte. Ich investierte ganz schön viel in diese Beziehung, finanziell gesehen. Und dafür bekam ich recht wenig zurück, wie ich feststellen musste, als ich Kirk kurz vor Feierabend anrief, um ihm zu sagen, dass ich gleich vorbeikommen wollte.
„Können wir das verschieben?“ fragte er.
„Verschieben?“ Ich starrte auf die überquellende Übernachtungstasche, die ich unter meinem Tisch verstaut hatte (ja, ich packte nach wie vor zu viel ein, obwohl ich jetzt einen Platz in seinem Schrank hatte). Diese blöde Tasche stand bereits seit zwei Tagen unterm Tisch.
„Mir ist gerade ein besserer Aufbau für das Programm eingefallen, das ich für
Norwood
schreibe, und ich will sehen, ob ich es zum Laufen bringe.“
Ich seufzte. Ich konnte mich doch schlecht über den beruflichen Ehrgeiz meines Freundes ärgern? Einer von uns musste ja das Geld verdienen, falls wir es jemals zu irgendetwas bringen wollten.
„Okay“, antwortete ich zögernd. Und dann, weil ich noch nicht in der Lage war, mich meinen Kolleginnen zu stellen, die jedem einzelnen Wort lauschten, wobei sie vorgaben, in ihre Zeitschriften vertieft zu sein, sagte ich: „Hey, ich habe heute ein Geschenk für Kimberly gekauft.“
„Ach ja? Das hättest du nicht gemusst“, sagte Kirk unbeeindruckt.
Nicht?
„Meine Familie hat’s nicht so mit Geschenken …“
Hatte sie nicht? Was für Menschen waren das, die keine Geschenke machten? Zumal bei einer Taufe. Ich meine, ein Kind wurde schließlich nicht jeden Tag in Gottes Gemeinschaft aufgenommen.
Furchtbar. Jetzt klang ich schon wie meine Mutter.
„Ich … ich wollte es.“
„Da fällt mir ein“, sagte er, „du musst deinen Flug bald buchen, wenn du den gleichen nehmen willst wie ich.“
Flug buchen? „Ich dachte, das machst du …“
„Ich habe mein Ticket schon vor Wochen gekauft. Gleich nachdem meine Schwester mich eingeladen hatte.“
Und bevor er mich eingeladen hatte, wie mir wieder einfiel.
„Bleib dran, ich kann dir gleich die genauen Flugdaten geben.“
Während ich wartete, traf mich eine weitere Erkenntnis. Ich musste für das Flugticket bezahlen. Mit meiner Kreditkarte. Sie wissen schon, mit der, mit der ich bereits den Riesenbetrag von 436,14 Dollar bezahlt hatte. Vielleicht fragen Sie sich, warum mir der Gedanke nicht schon vorher gekommen war. Das lag daran, dass Kirk und ich eine dieser bequemen Beziehungen führten, wo der Mann meistens und ohne Diskussion bezahlte.
Das war der Unterschied zwischen Kirk und mir: Er konnte seine Kreditkarte (Platin, übrigens) jederzeit zücken, ohne sich Gedanken machen zu müssen. Und natürlich hatte er keine Ahnung, dass ich mein Budget für diesen Monat schon weit überschritten hatte und das Zücken
meiner
Kreditkarte große Auswirkungen auf mein Leben hatte.
„Okay, ich hab das Ticket“, sagte er. „Metro-Air nach Logan Airport in Boston.“ Er ratterte Flugnummer und Ablugzeit herunter. „Wenn du nicht den Platz neben mir bekommst, ist das nicht schlimm. Der Flug dauert nur eine halbe Stunde.“
Wie bitte, war er jetzt vollkommen übergeschnappt? Ich hasste es, zu fliegen, ganz zu schweigen davon, alleine zu fliegen. Wer sollte mir dann gut zureden und versichern, dass ein Luftloch auch wirklich ein Luftloch war und nicht ein Anzeichen für einen bevorstehenden Absturz?
„Vielleicht solltest du den Flug buchen.“ Das wäre die beste Lösung. Kirk ruft an, Kirk bezahlt. Keine Fragen werden gestellt.
„Angie, ich habe im Augenblick wirklich genug zu tun. Ich werde die ganze Nacht an diesem Programm arbeiten, und morgen auch. Du hingegen hast fast den ganzen Tag Zeit!“
Nett von Kirk, mich daran zu erinnern, wie unausgefüllt meine Tage waren.
„Gut, gut. Ich mach’s ja“, sagte ich schließlich.
„Meine Güte, Angie, wenn dir das zu viel Aufwand ist – du
musst
du ja nicht mitkommen …“
Ich muss nicht mitkommen? Ich
muss
nicht mitkommen? Wie konnte er so was sagen? „Ich dachte, du
willst
, dass ich
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