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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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verletzlichen Ausdruck in ihren Augen. Ich blickte hoch und sah einen breitschultrigen Riesen, der neben ihrem Sofa stand und zu ihr hinunter lächelte. Nun, nun. Offenbar war die liebe Claudia doch menschlich. Hoffnung leuchtete in ihren Augen, als sie zurücklächelte.
    „Hast du vielleicht eine Zigarette für mich?“ fragte er.
    Mir entging ihre herzzerreißende Enttäuschung nicht. Sie senkte den Kopf und durchwühlte hastig ihre Tasche. Als sie die Zigaretten gefunden hatte und ihm die Packung hinhielt, war ihr Gesicht wieder eine einzige, undurchdringliche Maske. Er verschwand mit einem gemurmelten Dankeschön. Claudia blickte an ihrem tief ausgeschnittenen Oberteil herab und strich sich mit einer Hand ein wenig verlegen übers Haar. Offenbar war sie nicht so selbstsicher, wie sie vorgab, vor allem nicht in dieser Umgebung. Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich mich mit fast vierzig in einem dunklen Club fühlen würde, umgeben von Männern, die halb so alt waren wie ich und von mir nichts anderes wollten, als eine Ladung Nikotin.
    Zum Glück kam Grace zurück und erlöste mich.
    „Gott, das hat Spaß gemacht“, sagte sie atemlos und fuhr sich durch ihr verschwitztes Haar, woraufhin es wieder perfekt zerzaust aussah. „Beinahe hätte ich mit diesem Typ noch ein drittes Mal getanzt und wäre dann mit ihm zu mir nach Hause gefahren. Habt ihr ihn gesehen? Er sieht fantastisch aus.“
    „Warum hast du’s dann nicht getan?“ fragte Claudia. „
Uns
hätte es nicht gestört.“ Doch ihre angespannte Miene drückte das Gegenteil aus, als sie an ihrer Zigarette zog – ja
zog
, ich sah die Falten, die sich um ihren Mund bildeten.
    Grace zuckte nur mit den Achseln und ließ sich neben Claudia auf die Couch plumpsen.
    „Du
rauchst
?“ Sie betrachtete mich mit einer Mischung aus Schock und Besorgnis.
    „Nur, wenn ich in einer Bar bin“, behauptete ich. Oder wenn ich mit Michelle zusammen war, oder wenn ich darüber nachdachte, meine Kreditkarte weiter zu belasten, oder wenn ich nach einem Verlobungsring suchte, und das alles nur wegen einer gemeinsamen Zukunft mit Kirk … Gott, ich hatte wirklich eine Menge geraucht. Aber ich würde damit aufhören, das wusste ich, und zwar, wenn ich von Newton zurückkam. Ja, der Plan war perfekt. Denn während ich dort war, würde ich sowieso nicht rauchen können. Ich war mir sicher, dass niemand in der wundervollen Stevensfamilie seinen Körper mit Nikotin vergiftete. Ich konnte mir das Rauchen an einem einzigen Wochenende abgewöhnen. Ich drückte die Zigarette nach einem letzten, stimulierenden Zug aus. Doch schon bei dem Gedanken an die vor mir liegende Reise – und diesen verdammten Flug –, hätte ich mir am liebsten gleich noch eine angesteckt.
    „Wo ist Michelle?“ Grace blickte sich fragend um.
    „Da drüben. Sie unterhält sich mit José.“ Ich deutete auf die Bar.
    „Was soll das?“ fragte Grace. „Bekommt unsere kleine verheiratete Freundin zu Hause nicht genug?“
    „Sie und Frankie führen eine tolle Ehe“, behauptete ich, wenn auch etwas halbherzig, nachdem ich Michelle fröhlich lachen und sich noch enger an José drücken sah.
    „Wie lange sind die beiden denn verheiratet?“ fragte Claudia, die sich umgedreht hatte, um die beiden auch zu beobachten.
    „Sieben Jahre“, antwortete ich.
    „Ach, das verflixte siebte Jahr“, sagte Claudia. „Das kenne ich gut. Habe selbst darunter gelitten, aber zumindest hatte
ich
genug Stil, es nicht auszuleben“, fuhr sie mit einem verbitterten Lächeln fort. Sie bezog sich offenbar auf die Untreue ihres Mannes im letzten Jahr ihrer Ehe. „Sie macht es richtig.“ Claudia hob ihr Glas in Michelles Richtung. „Ich wünschte, ich hätte die Gelegenheit ergriffen, als ich noch jung genug war, um sie zu genießen.“
    „Du bist noch immer jung genug“, entgegnete Grace. Sie klang ein wenig beleidigt. „Ich meine, du bist doch nur ein paar Jahre älter als ich.“
    Claudia wandte sich zu Grace um und bedachte sie mit einem Blick, der zeigte, dass sie Grace auch nicht mehr für die Jüngste hielt.
    Vielleicht, um Grace vor diesem schrecklichen Blick zu schützen oder um meine etwas ungenaue Vorstellung von Michelles Ehe aufrecht zu erhalten, rief ich hastig: „Sie flirtet doch nur ganz unschuldig. Ich habe vorhin auch heftig getanzt, aber deswegen gehe ich doch nicht gleich mit ihm ins Bett. Ich meine, dafür habe ich doch Kirk …“
    Jetzt sahen sie mich beide an und schienen sich zu wundern, was genau

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