Ein bisschen verliebt - Rowen, M: Ein bisschen verliebt - Fanged & Fabulous (Immortality Bites 02)
kommen.
»Kaffee!«, schrie ich mit leicht schriller Stimme. »Das heißt Espresso! Und zwar pronto!«
5
H ast du die Schlange gesehen?«, fragte Amy, als wir das überfüllte Café betraten.
»Was hast du erwartet? Es ist Samstagnachmittag.« Ich sah mich um und merkte, wie die Klaustrophobie mich überkam, und zwar stärker als meine übliche kleine Paranoia. Wir waren von einer Menge von Leuten umringt, die ich nicht kannte. Die sich um Koffein und Biscotti drängelten. Wieso war ich heute noch mal vor die Tür gegangen?
Mein innigster Wunsch war ein Tisch für zwei.
»Oh, da ist ein Tisch.« Amy steuerte geradewegs auf einen Tisch am Fenster zu, der vor zwei Sekunden frei geworden war. Der Stuhl war noch warm. Und irgendwie klebrig.
»Hör zu«, ich wechselte auf den Stuhl neben mir und rutschte hin und her, bis ich bequem saß. »Ich will nicht
lange hier bleiben. Ich habe noch einiges zu tun. Zum Beispiel Mordanschläge zu vereiteln. Übrigens habe ich heute Abend eine Verabredung mit Thierry und brauche Zeit, um mich vorzubereiten.«
»Wie bereitest du dich denn auf eine Verabredung mit Thierry vor?«
Da ich noch nie eine »offizielle« Verabredung mit ihm gehabt hatte, war ich mir nicht ganz sicher. »Ein bisschen roter Lippenstift und eine beruhigende Meditations-CD vielleicht?«
Sie beobachtete die Schlange. »Es wird nicht lange dauern.«
»Das waren ihre letzte Worte.« Ich räusperte mich und dachte an die qualmenden Überreste meines bisherigen Lebens. »Warte, ich nehme das zurück. Das ist ein Satz, den ich nie wieder sagen möchte, nur für den Fall, dass er tatsächlich eintritt.«
Eine Frau stieß mit ihren ausladenden Hüften gegen meine Schulter, und ich sah zu ihr auf, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen in ihrem Caramel-Macchiato versteckt hatte.
Mit meinem überraschend guten Vampirgehör – das zu meinem verfeinerten Geruchssinn passte – schnappte ich auch Unterhaltungen wie die über Bodypiercings zwischen der älteren Frau und ihrem deutlich jüngeren Freund an dem Tisch in der hinteren Ecke auf, die ich nicht wirklich hören wollte. Doch zwischen all den Gesprächsfetzen nahm ich plötzlich ein Geräusch wahr.
Das Geräusch kam von Amy. Aus ihrer Handtasche, um genauer zu sein. Sie langte hinein und zog ihr rosa Mobiltelefon
hervor, das die Ursache für das merkwürdig Geräusch war, in dem ich jetzt eine Klingeltonversion von »I’m too sexy« von Right Said Fred erkannte.
»Hier ist Amy«, flötete sie in ihr winziges Gerät. »Wie?«
Sie lauschte eine Weile, und ich sah, wie der »Glückstrunkene-Amy-Schein« aus ihrem Gesicht verschwand.
»Ich verstehe. Na gut. Danke, dass du Bescheid gesagt hast. Nein, ich weiß das zu schätzen. Wirklich.« Sie klappte das Telefon zusammen und starrte darauf. »Diese widerliche Schlampe .«
»Welche widerliche Schlampe?«, wollte ich wissen. Amy war selten, um nicht zu sagen nie, so außer sich, dass sie jemanden mit einem Schimpfwort bedachte – eine Eigenschaft, die ich leider nicht mit ihr teilte. Ich hätte gar nicht gedacht, dass sie den Ausdruck »widerliche Schlampe« überhaupt kannte. Aber da hatte ich mich offensichtlich getäuscht.
»Meine Nachbarin.« Sie blickte auf ihr kleines, teures Gerät, als wäre es schuld an all ihren Problemen. »Diese neugierige alte Hexe von Nachbarin.«
»Und? Was hat sie gesagt?« Ich warf einen Blick nach draußen zu Lenny, der gerade zwei Kindern mit ihren tödlich aussehenden Skateboards hinterherjagte.
Skateboards im Januar? Dagegen müsste etwas unternommen werden.
Sie ließ sich auf den Stuhl mir gegenüber fallen. »Sie hat gerade Barry gesehen.«
»Oh, das tut mir leid für sie.«
Amy musterte mich scharf. »Ich bin noch nicht fertig. Sie behauptet, sie hätte ihn mit einer anderen Frau gesehen.«
» Deinen Barry.«
Sie nickte steif.
Ich runzelte die Stirn und versuchte, mich so weit zu konzentrieren, dass ich sie verstehen konnte. »Tut mir leid, aber was soll Barry denn mit der anderen Frau gemacht haben?«
»Er hat mit ihr gesprochen. Ganz dicht an ihrem Ohr. Und sie haben sich angefasst.«
Bei dieser Vorstellung schüttelte es mich. »Das hat bestimmt nichts zu bedeuten.«
»Ja, natürlich. Es ist nichts.« Sie nickte eifrig. Und zog anschließend ihr hübsches Gesicht in Falten. »Woher willst du wissen, dass es nichts zu bedeuten hat?«
»Hör mal, wir reden hier schließlich von Barry.«
»Ich weiß, dass du ihn nicht magst, aber das heißt nicht,
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