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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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fast ätherisches Aussehen.
    „Julianna.” Er stellte das Glas ab. „Zieh dich aus.”

4. KAPITEL
    Julianna blieb fast das Herz stehen. Hatte Lucas das wirklich ge sagt? Er meinte doch wohl nicht hier und jetzt, oder?
    „Ich … ich wollte gerade ins Schlafzimmer gehen, um mich umzuziehen”, sagte sie zögernd.
    „Das brauchst du nicht.” Sie stand im Schein der Lampe, er an der dunklen Bar, so dass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber sie hörte seine Stimme, tief und rauchig.
    Selbstsicher. „Du bleibst hier, Julianna. Ich möchte zusehen, wie du dich für mich ausziehst.”
    Sie dachte an Flucht. Das Problem war nur, dass ihre Beine ihr den Dienst versagten.
    Sie konnte es tun. Sie musste es tun. Sie war es leid, ein Feigling zu sein.
    Nach einem vorsichtigen Blick in seine Richtung warf sie ihre kleine weiße Handtasche auf den Sessel hinter sich und griff nach dem obersten Knopf ihrer Kostümjacke.
    „Und was ist mit der passenden Musik zum Striptease, Lucas?” Es ist eine andere Frau, die mit ihm spricht, dachte sie vage, während sie den zweiten Knopf öffnete. Eine andere Frau, die sich so anhörte wie sie, die sogar so aussah wie sie, aber die se Frau war ruhig und gelassen. „Ich hätte ja meine Federboa und meinen Fächer mitgebracht, wenn ich geahnt hätte, dass du auf so etwas stehst.”
    „Jeder Mann schaut einer schönen Frau gern beim Ausziehen zu. Das weißt du doch sicherlich.”
    Er würde ihr nicht glauben, wenn sie ihm erzählte, dass sie es nicht wusste. Aber was machte das schon? Er würde es schnell genug bemerken.
    Sie schlüpfte aus ihrer Jacke, ließ sie einen Moment an einem Finger baumeln, bevor sie sie auf den Boden fallen ließ. Sie hatte das Gefühl, alles passierte in Zeitlupe, so wie in den Albträumen, in denen sie verfolgt wurde, und ihre Arme und Beine dann zu schwer waren, um flüchten zu können.
    Aber dies hier war kein Traum. Jemand war wirklich hinter ihr her. Lucas, ihr Mann.
    „Weiße Spitze”, hörte sie ihn flüstern. „Wie nennt man so ein Teil?”
    „Ein Mieder.”
    „Sehr hübsch”, murmelte er. „Zieh es aus.”
    Ein warmer Windhauch drang durch die offene Balkontür herein und strich über ihre nackte Haut. Mit angehaltenem Atem hob sie die Arme und zog das Mieder über ihren Kopf.
    Ihr tief ausgeschnittener BH mit den Seidenträgern war ebenfalls aus weißer Spitze.
    „Den Rock, Julianna.” Seine Stimme klang jetzt noch tiefer und rauer. Sehr männlich und unglaublich erregend.
    Erregend? Nein. Das konnte nicht sein. Wie könnte sie diese Demütigung erregend finden?
    Er berührte sie ja nicht einmal, und sie konnte ihn kaum erkennen.
    Aber sie spürte seinen Blick, und Hitze durchströmte ihren Körper, sammelte sich tief in ihrem Schoß, zwischen ihren Schenkeln. Die Pumps mit den hohen Absätzen behielt sie an.
    Sie zog den Reißverschluss auf, der Rock glitt hinunter, und sie trat aus dem seidenen Stoff heraus.
    Ein Teil in ihr wünschte, sie würde Baumwolle tragen, etwas weniger Auffallendes, weniger Feminines als diese Spitzenunterwäsche. Doch es gab noch einen anderen Teil in ihr, einen, der schon ewig auf diesen Moment gewartet hatte.
    Sie schloss die Augen und hielt den Atem an, während sie sich mit klopfendem Herzen nach etwas sehnte, das sie nicht näher bestimmen konnte.
    „Lucas?”, flüsterte sie, als ihr das Schweigen zu lange andauerte.
    Stille.
    Sie trat aus dem Licht heraus und an die dunkle Bar.
    Er war weg.

    Sie unterdrückte ein Schluchzen, während sie zu Boden sank. Sie hatte geglaubt, er könnte ihr nichts Schlimmeres antun, als ihr das Haus ihrer Großeltern wegzunehmen.
    Sie hatte sich getäuscht.
    Lucas fand einen Tisch in einer schummrigen Ecke der Hotelbar, bestellte eine Flasche Whiskey und machte sich daran, sein Ziel für den heutigen Abend zu erreichen: sich bis zum Umfallen zu betrinken.
    Wohl erst der Tod würde das Bild von Julianna auslöschen, wie sie in hauchzarter Spitze nunterwäsche vor ihm gestanden hatte. Er hatte noch immer das Rauschen der Seide im Ohr, als sie ihren Rock auszog, und glaubte, noch den Duft ihres Parfüms zu riechen, der ihn in der Dunkelheit umweht hatte.
    Das erste Glas leerte er in einem Zug und genoss die Schärfe des Whiskeys, der ihm in der Kehle brannte.
    Er hatte vorher noch nie bemerkt, wie lang ihre Beine waren. Lang und wohlgeformt.
    Beine wie geschaffen, um von einem Mann berührt zu werden. Von ihm.
    Fluchend schenkte er sich nach und nahm den nächsten

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