Ein Blick genuegt
Fahrstuhl.
Nach einem tiefen Atemzug ging Julianna wieder ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Lucas saß in seinem ramponierten Anzug und mit zerzausten Haaren aufrecht auf dem Sofa und klopfte mit der Hand neben sich. „Komm her, Darling.”
Zögernd trat sie näher. Er war doch jetzt nicht etwa in Liebeslaune? Es versetzte ihr einen Stich, wenn er sich erst hatte betrinken müssen, um mit ihr zu schlafen. Die ganze Nacht über hatte sie sich gefragt, wo er sei, ob er bei einer anderen Frau sei und mit ihr darüber lachte, dass er die Eisprinzessin von Wolf River geheiratet hatte. Inbrünstig hatte sie gehofft, dass er wenigstens nicht zu Stephanie oder MaryAnn gegangen war. Das hätte sie nicht ertragen.
„Julianna.”
Sein Ton war jetzt sanfter und viel heiserer. Mit seinen hungrigen, schwarzen Augen schaute er sie an, bevor er nach ihrer Hand griff und sie fest in seiner hielt.
Lange starrte er darauf und fuhr dann langsam mit dem Daumen über den Ringfinger.
„Ich habe dir noch gar nicht für den Ring gedankt”, sagte sie nervös. Er strich über ihre Handknöchel. Es war nur ein sehr leichtes Streicheln, dennoch spürte sie es am ganzen Arm.
„Er ist wunderhübsch.”
„Komm her.”
Mit zitternden Knien setzte sie sich neben ihn. „Lucas, es gibt da etwas, worüber wir reden sollten.”
Fast zärtlich ließ er einen Finger über ihre Schulter wandern, und sie konnte den prickelnden Schauer, der sie augenblicklich ergriff, nicht verhindern.
„Seide”, murmelte er, senkte den Kopf und presste seine Lip pen auf ihren Hals. „So weich.”
Sie wusste, es gab da etwas, was sie sagen wollte, aber wie sollte sie denken können, wenn sie kaum noch atmen konnte? „Warte … ich … ich will…”
„Sag mir, was du willst.” Er verteilte kleine Küsse auf ihrem Hals, während er sie dichter an sich zog.
Wie schaffte er es nur, dass ihr Gehirn zu funktionieren aufhörte und ihr Körper ganz weich wurde? Dass sie Raum und Zeit vergaß?
Die Hitze seines Körpers durchdrang die Seide ihres Morgenmantels und brannte auf ihrer Haut. Sie spürte das Rasen ihres Pulses, das laute Klopfen ihres Herzens. Mit den Lippen berührte er sacht ihre Mundwinkel, bis sie vor lauter Vorfreude und Erwartung fast aufgestöhnt hätte. Als er mit der Zunge nun über ihre Unterlippe strich, tat sie genau das.
Ganz sanft und vorsichtig bedeckte er ihren Mund mit seinem.
Dieser Kuss war nicht mit dem vorhin beim Essen zu vergleichen. Der hatte sie zwar auch schwindelig gemacht, doch jetzt erzitterte sie vor Verlangen. Wie von selbst fuhren ihre Hände an seinem Hemd entlang, und sie genoss es unendlich, seine harten Muskeln zu fühlen.
Lucas Blackhawk. Ihr Mann. Es war noch immer wie ein Traum, ein Traum, aus dem sie bestimmt gleich aufwachen wür de. Aber nicht jetzt, dachte sie und war wie benommen vor Leidenschaft. Noch eine Minute … oder zwei…
Ihr Morgenmantel glitt von den Schultern oder hatte Lucas ihn hinuntergeschoben? Ihr tief ausgeschnittenes Nachthemd aus weißer Seide verbarg kaum ihre aufgerichteten Knospen.
Ihre Brüste spannten schmerzlich, und die Sehnsucht danach, er möge sie dort berühren, war so überwältigend stark, dass es sie beinahe erschreckte.
Und dann berührte er sie.
Instinktiv bog sie sich ihm entgegen und stöhnte leise, als er mit seinem rauen Daumen über die Brustspitze strich. Ihr Verlangen wurde immer brennender, sensibilisierte ihre Sinne.
Nur noch vage erinnerte sie, dass da etwas war, was sie ihm sagen musste, etwas Wichtiges.
„Lucas”, flüsterte sie atemlos. „Gib mir eine Minute.”
Er hielt inne, seufzte und ließ dann den Kopf zurückfallen.
Sie rückte ein Stück von ihm weg und faltete die Hände im Schoß. Es dauerte eine Weile, bevor sich ihr Pulsschlag und ihr Atem einigermaßen beruhigt hatten und sie wieder reden konnte.
„Lucas.” Sie räusperte sich und begann noch einmal. „Lucas, ich weiß, dass ich zugestimmt habe, dass ich … dass wir … dass wir miteinander schlafen. Und ich versuche auch nicht, das irgendwie … zu umgehen. Ich dachte nur, dass ich dir erzählen sollte, dass …
ich meine, du solltest wissen, dass …”
Flammende Röte überzog ihre Wangen, und ihre Stimme zitterte.
„Ich habe nie, nun, die Wahrheit ist, dass ich nie …” Sie schloss die Augen. „Ich bin noch Jungfrau.”
So. Jetzt war es heraus. Doch es war besser, er lachte sie jetzt aus, als später zu einem …
intimeren Zeitpunkt.
Aber er tat
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