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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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gefährlich, sagte sie sich, und außerordentlich dumm, sich aufs Glatteis zu begeben.
    Aber vielleicht bewog das, was er ihr letzte Nacht angetan hatte, sie dazu, weiterzumachen.
    Sie versuchte, ihrer Stimme einen sexy Ton zu geben, während sie ihn vielsagend anlächelte.
    „Aber, Lucas, du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du es vergessen hast?”
    Er zögerte, und sie bemerkte die Unsicherheit in seinen dunk len Augen. Mit Befriedigung verbuchte sie einen Punkt für sich. Aufmerksam betrachtete er sie, und als seine Augen auf einmal Selbstvertrauen und dann pure Arroganz ausdrückten, wusste sie, dass sie voreilig triumphiert hatte.
    „Weißt du was, Julianna”, sagte er ruhig, „du hast mich noch gar nicht gefragt, wie ich es geschafft habe, innerhalb von zehn Jahren eine Firma aufzubauen, die es mir ermöglichte, deinen Vater zu ruinieren.”
    Er stellte seine Kaffeetasse auf den Tisch, und trat nun so dicht vor sie, dass sie zwischen ihm und dem Tisch gefangen war. Ihr stockte der Atem, als ihr klar wurde, dass nur ein locker geknotetes Handtuch sie von Lucas trennte.
    Sie ahnte, dass er mit seiner herausfordernden Bemerkung etwas bezwecken wollte, war aber zu abgelenkt von dem männlichen Duft seiner Haut und der Hitze seines Körpers. Also erwiderte sie nichts, sondern griff nur nach der Tischkante und hoffte, dass ihre Knie nicht nachgaben.
    „Es ist nämlich so, dass ich immer sofort erkenne, wenn jemand lügt”, fuhr er fort. „Es kann eine Geste, ein Flackern der Lider, vielleicht nur eine leichte Veränderung der Tonlage sein.” Er senkte den Kopf, berührte mit seiner Wange leicht ihre und flüsterte ihr ins Ohr: „Du glaubst gar nicht, welche Vorteile ein Mann daraus ziehen kann, sei es beim Kartenspielen, im Geschäftsleben - oder bei Frauen.”
    Da sie ganz offensichtlich in die letzte Kategorie fiel, konnte sie es sich genau vorstellen.
    Und obwohl sie sich darüber ärgerte, dieses Spielchen begonnen zu haben, musste sie sich höllisch beherrschen, um sich nicht an ihn zu schmiegen. Sein warmer Atem an ihrem Ohr, sein raues Kinn an ihrer weichen Wange, sandten Schauer durch ihren Körper.
    Wie hatte sie nur annehmen können, bei solch einem Spiel ge winnen zu können? Sie mochte gelernt haben, mit schwierigen Männern umzugehen oder sie zu ignorieren, aber Lucas war ein völlig anderes Kaliber und vor allem kein Mann, den man ignorieren konnte.
    Sie kapitulierte und entschloss sich zu einem Ablenkungsmanöver.
    „Warum hast du mir nicht erzählt, dass dieses Hotel dir ge hört?”, fragte sie so gelassen wie möglich.
    Er zögerte einen Moment und meinte dann achselzuckend: „Es gibt eine Menge Dinge, die ich dir nicht erzählt habe. Wir beide müssen eben noch viel über den anderen lernen.”
    Er fuhr fort, ihr Ohrläppchen mit den Lippen ganz sacht zu streicheln, und sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut aufzustöhnen.
    So viel zu ihrem Ablenkungsmanöver.
    Sie legte eine Hand auf seine muskulöse Brust, spürte seine heiße Haut und seinen kräftigen Herzschlag - und es kostete sie all ihre Willenskraft, ihn nicht an sich zu ziehen, sondern wegzudrücken. Er rührte sich nicht, hob aber den Kopf und schaute sie an. Der hungrige Blick seiner Augen hatte nichts mit dem Essen auf dem Tisch zu tun.
    „Dein Frühstück wird kalt, Lucas.”
    „Wirklich?” Er beugte sich vor und küsste ihre nackte Schulter. „Ich hatte etwas anderes im Sinn.”
    Ihr Puls setzte einen Moment lang aus, um dann wie wild zu rasen. Und sie fand es schon schockierend, wie sehr sie sich danach sehnte, den Knoten in seinem Handtuch zu lösen.
    Das würde Lucas sicherlich amüsieren, dachte sie bitter. Noch eine besiegte Hadley, die er gedemütigt und ihres Stolzes beraubt hatte. Obwohl sie ihn liebte, obwohl ein Teil von ihr einsah, dass sie seine Verachtung verdiente, wollte sie sich dem nicht aussetzen. Diese Macht über sie wollte sie ihm nicht geben.
    Gleichzeitig konnte sie es ihm aber auch nicht abschlagen. Sie hatte eingewilligt, mit ihm ins Bett zu gehen, und zu dieser Vereinbarung würde sie auch stehen.
    „Das Zimmermädchen war zwei Zimmer weiter, als ich eben zurückkam.” Sie zwang sich zu einem ruhigen Ton. „Aber ich vermute, wenn du willst, ist noch genug Zeit.”
    Langsam richtete er sich auf. „Wenn ich will?”
    Sie schaute auf ihre Armbanduhr und hoffte, ihre Hand zitterte nicht. „Wir haben wahrscheinlich noch zehn, maximal fünfzehn Minuten. Reicht dir

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