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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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nichts dergleichen. Weder lachte er, noch kritisierte er sie. Was er tat, war viel schlimmer.

    Er schnarchte.
    Sie riss die Augen auf, als sie das verdächtige Geräusch hörte. Lucas Kopf lag auf der Rückenlehne des Sofas, und seine Arme hingen schlapp an seiner Seite. Sie hatte gerade das peinlichste Detail ihres Privatlebens enthüllt, und er war eingeschlafen!
    Doch was noch beschämender war, sie sehnte sich nach seinen Küssen und seinen Berührungen. Zum zweiten Mal in dieser Nacht hatte er sie in solch einem Zustand der Erregung unbefriedigt zurückgelassen.
    Sie zog ihren Morgenmantel wieder über die Schultern, stand auf und starrte auf Lucas hinab. Er ist nicht mehr ansprechbar, stellte sie unglücklich fest.
    Seufzend bettete sie ihn etwas bequemer, stopfte ihm noch ein Kissen unter den Kopf und kniete einen Moment neben ihm auf dem, Fußboden. Im Schlaf war sein Gesichtsausdruck nicht mehr grimmig, sondern entspannt. Fast ein wenig kindlich. Seiner Kindheit ist er dank meines Vaters beraubt worden, dachte sie bitter.
    Und sie hatte es nicht verhindert.
    Sie dachte an die Nacht vor zwanzig Jahren. Noch immer verfolgte das Geschehene sie, die begangene Schuld. Sie hatte tatsachlich geglaubt, dass sie Lucas nie wieder sehen würde, niemals die Gelegenheit bekommen würde, die Verbrechen ihres Vater wieder gutzumachen.
    Jetzt war Lucas nicht nur zurückgekehrt und hatte ihren Vater ruiniert, er hatte sie auch noch geheiratet.
    Und es war trotzdem nicht genug. Es würde nie genug sein, um die Schuld zu begleichen.
    Tränen brannten ihr in den Augen. Sie streckte die Hand aus und strich ihm zärtlich eine Locke aus der Stirn.
    „Es tut mir Leid, Lucas”, flüsterte sie und wünschte sich verzweifelt, dass sein Leben, dass ihr Leben anders verlaufen wäre.

5. KAPITEL
    Lucas erwachte mit dem Gefühl, eine Kreissäge im Kopf zu ha ben. Zudem schien sein Kopf vom Rest des Körpers getrennt zu sein. War er tot? Langsam öffnete er ein Auge, stöhnte auf, als grelles Licht ihn traf und machte das Auge hastig wieder zu.
    Verdammt! Er war noch am Leben!
    Tief Luft holend versuchte er sich trotz seiner Benommenheit daran zu erinnern, wo er war.
    Gleichzeitig bemühte er sich, sich aufzusetzen, doch sein Bein glitt vom Bett. Nein, kein Bett, erkannte er, als er die Augen ein ganz klein wenig öffnete. Eine Couch.
    Eine Couch? Er stöhnte und schloss die Augen wieder.
    Und erinnerte sich.
    Nicht an alles. Aber daran, dass er Julianna Hadley geheiratet hatte, Streit mit ihrem Vater gehabt hatte, nach dem Essen hier in die Suite gekommen und seine Frau dazu gezwungen hatte, sich für ihn auszuziehen, und dass er dann verschwunden war.
    Ein ganz normaler Tag.
    Anschließend war er in die Bar gegangen. Aber danach verschwamm alles ein wenig. Nick war irgendwie aufgetaucht, hatte ihn irgendwie geärgert. Da hatte er versucht, ihn zu schlagen.
    Und noch ein anderes Bild war da. Von Julianna hier auf der Couch … ihre Arme um seinen Hals … ihr warmer, weicher Körper an seinen geschmiegt … ihr Mund heiß und feucht.
    War das nur ein Traum gewesen?
    Er kämpfte sich in eine sitzende Position hoch und zuckte bei dem Schmerz, der dabei durch seinen Kopf fuhr, zusammen. Sobald er wieder genügend Kraft besaß, würde er Nick dafür büßen lassen, dass er dieses Besäufnis zugelassen hatte.
    Als der Raum sich zu drehen aufhörte, öffnete er vorsichtig die Augen und schaute auf seine Uhr. Schon elf! Verdammt!
    Und die Suite war leer.
    Im Salon sah er jedenfalls nirgendwo Spuren von Julianna. Keine Handtasche, keine weißen Spitzen-oder Seidenteile, obwohl er sich noch ganz genau an jedes einzelne Stück erinnerte, das sie ausgezogen und letzte Nacht auf den Boden fallen gelassen hatte. Bei dieser Erinnerung fluchte er erneut, und er zwang sich, das Bild ihres fast nackten, verführerischen Körpers aus seinem Kopf zu verbannen und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
    Sie war fort!
    Fluchend stieß er die Decke zur Seite und taumelte ins Schlafzimmer. Ihre Koffer waren weg und nirgends lag irgendetwas herum. Sogar das Bett hatte sie gemacht.
    Der Gedanke, dass sie zurück zu ihrem Vater gelaufen war, brachte ihn fast um. Wenn Julianna ihn gestern nicht gebeten hätte, ihren Vater loszulassen, hätte er Hadley sicherlich etwas angetan.
    Er lauschte in die Stille, und Zorn braute sich in ihm zusammen. Sie besaß weder Geld noch ein Sparkonto. Nicht einmal eine Kreditkarte hatte sie. Es gab weiter keine Familie, und

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