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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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das?”
    Seine Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. „Vergleich mich nicht mit dem, was du vielleicht gewohnt bist, Julianna.” Sie schluckte, als er sie um die Schultern packte und heftig an sich zog. „Und ich erinnere mich an letzte Nacht. Vielleicht nicht an alles, aber genug, um zu wissen, dass wir etwas angefangen haben. Und ich habe die Absicht, es zu Ende zu bringen. Doch es wird sehr viel länger als zehn oder fünfzehn Minuten dauern. Wir werden uns viel Zeit nehmen, und niemand wird uns stören. Darauf kannst du dich verlassen.”
    Ihr schwirrte noch immer der Kopf, als er sie plötzlich losließ. Der Teller klirrte, als sie gegen den Tisch taumelte.
    „Ich bin spät dran. Ich muss zu einer Besprechung.” Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zum Schlafzimmer. „Es wird eine Weile dauern. Du brauchst nicht auf mich zu warten.”
    „Lucas.” Als er an der Tür stehen blieb und sie über die Schulter hinweg anschaute, schaffte sie es mit Mühe, ihre Stimme wie derzufinden. „Was soll ich in der Zeit tun?”
    „Ich bin sicher, dass du hier im Hotel etwas findest, womit du dich beschäftigen kannst”, meinte er achselzuckend. „ Geh an den Pool, verbring ein bisschen Zeit im Schönheitssalon.
    Geh einkaufen. Ich werden die nächsten Tage ziemlich beschäftigt sein. Wenn du etwas brauchst, wende dich an George an der Rezeption, und er wird sich darum kümmern.”
    Nun, sie hatte zwar keine großen Erwartungen gehabt, als sie in diese Ehe einwilligte, aber auch nicht damit gerechnet, dass er sie einfach verlassen würde. Sie musste die Tränen unterdrücken, doch gleichzeitig wurde sie fuchsteufelswild.
    „Du brauchst dir um mich keine Gedanken zu machen, Lucas. Ich komme sehr gut allein zurecht.”
    Er betrachtete sie einen Augenblick lang, doch sein Gesichtsausdruck war nicht zu entschlüsseln. „Hast du Angst, ich würde dich verlassen, Julianna?”
    „Angst nicht. Ich fürchte nur, dass ich womöglich nach dir suchen muss”, wiederholte sie seine Worte von vorhin.
    Ein leichtes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. „Ich komme zurück, Jule. Das ist das Zweite, worauf du dich verlassen kannst. Was das Erste ist, habe ich dir ja schon gesagt.”
    Er verschwand im Schlafzimmer, und sie ließ sich gegen den Tisch fallen. Sie hasste sich für den Schwall der Erregung, der sie ergriff, als sie daran dachte, was dieses Erste war, das er ihr gesagt hatte. Dass er zu Ende bringen würde, was er gestern Nacht begonnen hatte - und zwar lange und langsam und ohne Störungen.
    Während sie auf die geschlossene Schlafzimmertür starrte, fluchte sie innerlich, griff dann nach einem Stück Schinken von seinem Teller und knabberte gedankenverloren daran.
    Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie richtete sich auf und lächelte. Sie würde schon etwas finden, um sich zu beschäftigen.
    Gleich würde sie George anrufen, und er konnte sich darum kümmern.
    Lucas schlug den Nagel mit einem einzigen Schlag in das Verandageländer und rüttelte dann kräftig daran. Zufrieden ging er ans andere Ende der Veranda, hämmerte dort auch noch zwei Nägel hinein und trat danach zurück, um seine Arbeit im schwachen Schein der Lampe zu begutachten.

    Nicht schlecht. Genau genommen, stellte er mit einem breiten Lächeln fest, während er sich das ganze Haus anschaute, ist es sogar verdammt gut geworden.
    Es war schon lange her, seit er zum letzen Mal bei einem Projekt selbst mit Hand angelegt hatte. Sein erster Schritt in die Geschäftswelt war vor fast zehn Jahren eine heruntergekommene Ranch bei Abilene gewesen. Er hatte dort fünf Monate gearbeitet, drei davon ohne Bezahlung, als der Besitzer, verbittert durch seine Scheidung und total verschuldet, verschwand. Angesichts des Zustandes der Ranch, plus des Pfandrechts für seinen entgangenen Lohn, war die Bank froh gewesen, mit ihm, Lucas Blackhawk, ins Geschäft zu kommen.
    Es hatte ihm Freude gemacht, das Land zu beackern und etwas sein Eigen nennen zu können, so wie sein Vater es gekonnt hatte, bevor Hadley ihm die Circle-B-Ranch stahl. Er hatte im ersten Jahr ohne Unterlass gearbeitet, Haus und Scheune von Grund auf renoviert und sich gleichzeitig um das Vieh gekümmert. Als dann die Preise für Rindfleisch anstiegen und ein Nachbar ihm für die Ranch einen Preis bot, von dem er niemals zu träumen gewagt hätte, wurde über Nacht aus dem Cowboy ein Geschäftsmann.
    Und damit hatte er schließlich das gefunden, was er gesucht hatte: einen Weg, um genug Geld zu

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