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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Weihnachten auf einen Tag fallen, Roger.”
    „Hör doch, Julianna, ich weiß ja, dass du im Stress bist, dass du im Moment nicht klar denken kannst. Warum triffst du dich nicht mit mir …”
    „Nimm die Finger von meiner Frau, Gerckee. Sofort.”
    Bei diesem ruhigem, aber unerbittlichen Befehl hob Julianna hastig den Kopf. Sie hatte Lucas nicht kommen sehen, und Roger, der jetzt ihre Hand losließ, als wäre sie eine heiße Kartoffel, anscheinend auch nicht.
    „Hallo, Lucas”, brachte der Anwalt mit einem gequälten Lä cheln heraus. „Wie geht’s dir, alter Junge? Julianna und ich haben nur ein bisschen geplaudert, über die guten alten Zeiten.”
    Lucas lächelte, doch dieses Lächeln erreichte nicht seine Augen. „Welche guten alten Zeiten meinst du, Gerckee? Die, als du mit lila Zähnen die Rede zur Wahl des Schulsprechers halten musstest? Daran erinnere ich mich auch gern. Oder meinst du die gute alte Zeit, als Nick dich kopfüber in den Mülleimer gesteckt hat, weil du der kleinen Margaret Smith das Frühstück geklaut hast? Ich glaube, das ist meine Lieblingserinnerung.”
    Wütend, aber doch nicht dumm genug, um etwas dagegen zu sagen, grinste Roger schief und stand dann auf. „Ja, wir waren ziemlich verrückt, nicht wahr? Nun, ich bin auch verabredet und werde euch beide jetzt allein lassen. War nett, dich zu sehen, Lucas. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich für Hadley arbeite.”
    Lucas zuckte mit den Schultern. „Das erleichtert meinem Anwalt nur die Arbeit.”
    Sichtlich angeschlagen, aber weiterhin krampfhaft lächelnd, trat Roger den Rückzug an.
    „Wir bleiben in Verbindung, Julianna. Bis bald.”
    Zornig starrte Lucas ihm nach und setzte sich dann Julianna gegenüber. „Würdest du mir bitte erzählen, was, zum Teufel, das zu bedeuten hatte?”
    „Nicht viel.” Sie würde nicht lügen; Lucas würde das sofort durchschauen. Aber sie brauchte ihm ja nicht alles zu erzählen. „Er meint, er wüsste, dass unsere Ehe eine Farce sei, und schlug vor, dass ich dich davon überzeugen sollte, die Klage gegen meinen Vater fallen zu lassen, und wenn dies hier alles vorbei wäre, würde er sich um mich kümmern.”
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte. „Und was hast du gesagt?”, wollte er wissen.
    „Ich fragte, wie er darauf käme, dass ich dich beeinflussen könnte.”
    Mit ausdruckslosem Gesicht griff er nach ihrem Kaffeebecher und nahm einen Schluck.
    „Und was noch?”
    Sie war enttäuscht und erkannte, wie sehr sie auf eine Reaktion von Lucas gewartet hatte, irgendetwas, was seine Gedanken verriet. Zum Beispiel, ob ihre Ehe tatsächlich eine Farce sei.

    „Was hast du ihm noch gesagt?”, fragte Lucas knapp.
    So kindisch es auch war, sie überlegte ernsthaft, ob sie versuchen sollte, ihn eifersüchtig zu machen, nur um eine Reaktion aus ihm herauszulocken. Aber da es sich bei dem Mann um Roger handelte, wäre sie völlig unglaubwürdig, außerdem waren solche Spielchen einfach nicht ihr Stil. Also zuckte sie die Achseln und nahm Lucas ihren Becher wieder aus der Hand.
    „Ich habe ihm gesagt, dass er sich um mich kümmern könnte, wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.”
    Bei ihrer Antwort entspannte er sich ein wenig und starrte dann durch das Cafe zu Roger, der hastig den Blick abwandte.
    „Der Kerl weiß ja gar nicht, dass er nahe dran war, mal wieder in einer Mülltonne zu verschwinden.”
    Die Vorstellung, dass Roger an seinen Platz - eine Mülltonne -verwiesen wurde, löste auch ihre Anspannung. „Darf ich daraus schließen, dass du auch etwas mit seinen lila Zähnen zu tun hattest?”
    „Nein, das war Ians geniale Idee. Er hatte im Chemieunterricht gut aufgepasst.”
    Lucas Lachen erwärmte ihr Herz. Aber nicht nur das. Genau wie schon die kleinste Berührung oder ein Blick aus seinen intensiven dunklen Augen sie dazu bringen konnte, sich nach ihm zu verzehren. Und wenn er sie in die Arme nahm, wenn er sie liebte, schmolz sie dahin. Dann gab es nur noch Lucas für sie, und sämt liche Mauern, die sie je um ihr Herz errichtet hatte, brachen in sich zusammen. Die Macht, die er über sie hatte, erschreckte und erregte sie gleichermaßen. Schon der Gedanke an seine Berührungen, seine Küsse, seine Liebkosungen …
    „Julianna … hallo …”
    Sie blinzelte und sah, dass er sie beobachtete. „Es tut mir Leid. Hast du etwas gesagt?”
    Unverwandt sah er sie an, und die Belustigung, die eben noch in seinen Augen gelegen hatte, wich purem Verlangen. Hitze

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