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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Erkenntnis verunsicherte ihn. Mit Julianna zu schlafen war schon immer seine Absicht gewesen, aber dass er es so brauchen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte sich m seinen Beziehungen stets wohl gefühlt, weil es ein gewisses Einvernehmen zwischen ihm und den Frauen gegeben hatte. Abgesehen von dem Ring und einem Stück Papier, war er davon ausgegangen, dass es mit Julianna ebenso sein würde.
    Er hätte sich nicht mehr täuschen können.
    Fasziniert sah er ihr zu, als sie mit den Fingern über die nun glatte Wand strich und dann den Staub wegblies. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eine seiner früheren Freundinnen Tapeten von den Wänden geschabt hätte oder einen Arbeitsoverall tragen würde.
    Spontan griff er nach dem zweiten Spachtel und half ihr, die noch weiter oben hängenden Reste herunterzuholen.
    „Was bringt dich denn um diese Zeit hierher?”, fragte sie.
    „Ich habe heute Morgen ein Fax aus meinem Büro in Dallas auf dem Nachttisch liegen lassen.”
    Sie schüttelte den Kopf. „Da liegt kein Fax. Ich habe vorhin dort Staub gewischt.”
    „Wirklich? Vielleicht liegt es dann in meinem Wagen.” Er bemühte sich, nachdenklich zu schauen. „Wo sind der Klempner und der Fliesenleger?”
    „Die haben schon Feierabend.” Mit dem Ärmel ihres weißen Hemdes rieb sie sich den Staub von der Nase. „Sie kommen erst morgen wieder.”
    „So?” Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie allein sein würden. Er hatte Julianna einfach nur sehen wollen. Verflixt, er hatte sie … vermisst. Wie ein verliebter Teenager, so albern das auch sein mochte. „Morgen?”
    „Ja, morgen.” Nach einem Moment fragte sie: „Bist du nur wegen des Faxes nach Hause gekommen?”
    „Es ist die Anlage zu einem Vertrag”, meinte er.
    „Dann ist es also wichtig?” Sie legte den Spachtel beiseite und drehte sich zu ihm herum.
    Nickend legte auch er seinen Spachtel weg. „Außerordentlich.”
    „Nun …” Sie zog ihre Tennisschuhe aus, nahm die Mütze ab und warf sie zur Seite. Das Haar fiel ihr locker auf die Schultern. „Da solltest du wohl in deinem Auto oder sonstwo danach suchen.”
    „Ich bin sicher, dass es im Auto ist.”
    Eigentlich hatte er nur kurz vorbeischauen wollen, denn er hatte viel Arbeit um die Ohren.
    Zum einen waren da Verhandlungen über ein Grundstück in Austin zu führen, und ein Bauunternehmer aus Dallas wartete wahrscheinlich schon im Hotel auf ihn.
    Das Blut pochte in seinen Adern, als sie nach den Verschlüssen ihres Overalls griff und sie öffnete. Ohne den Blick von seinem Gesicht zu lösen, ließ sie den Overall einfach fallen und trat heraus. Jetzt stand sie nur noch in Hemd und rosa Spitzenunterwäsche vor ihm.
    Ihm stockte der Atem. Ich kann ihr widerstehen, sagte er sich wieder und wieder. Ich kann an meine Arbeit zurückkehren und Julianna völlig aus meinen Gedanken vertreiben.
    Sie drehte sich um und schlenderte lässig zur Tür. „Ich gehe unter die Dusche. Im Kühlschrank ist noch was zu essen, wenn du hungrig bist.”
    Offenkundig forderte sie ihn heraus, und das ärgerte ihn. Verflixt, aber sie sah von hinten genauso gut aus wie von vorn. Er schaute ihr nach, und angesichts ihres Hüftschwungs und ihres niedlichen kleinen Pos musste er die Zähne zusammenbeißen. Glaubte sie etwa, dass er ihr wie ein junger Hund hinterherlaufen würde? Nein, er besaß genug Selbstbeherrschung.
    Er wartete genau fünf Sekunden, bis er das Wasser in der Dusche hörte.
    Dann fluchte er leise und folgte ihr.
    Zum Teufel mit der Selbstbeherrschung!
    Der Juli kam mit der für Texas typischen, unbarmherzigen und feuchten Hitze. Dunkle Wolken brauten sich am Horizont zusammen. Heute wird es bestimmt noch ein Gewitter geben, dachte Julianna, während sie auf den Parkplatz fuhr.

    „Julianna Hadley! Was für eine Überraschung.” Madge Hargrove stürmte ihr entgegen, als Julianna wenig später das Cafe betrat. „Du meine Güte, dich haben wir ja ewig nicht mehr gesehen. Komm her, Kind, und lass dich drücken.”
    Julianna lächelte die platinblonde Besitzerin des beliebten Cafes an und ergab sich deren heftiger Umarmung.
    „Genau genommen heiße ich jetzt Julianna Blackhawk”, sagte sie danach etwas befangen.
    „Weiß ich doch, Kindche n.” Madge schnappte sich eine Speisekarte, die Kaffeekanne und führte Julianna durch das gut besuchte Cafe. „Jeder hier weiß das. Solch ein Gerede hat es nicht mehr gegeben, seit Bobby John Walker mit dieser Kellnerin aus Abilene durchgebrannt

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