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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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griff nach ihrem BH. „Außerdem haben wir immer noch nichts zum Mittag gegessen. Ich gehe runter und mache uns ein Sandwich.”
    Er setzte sich auf die andere Seite des Bettes. „Ich esse im Ho tel etwas.”
    „Okay.” Verwundert, weil er plötzlich so angespannt wirkte, griff sie nach ihrem Rock, der neben dem Bett lag. „K ommst du zum Abendessen nach Hause?”
    „Julianna”, erwiderte er ruhig. „Ich fahre heute Abend nach Dallas. Es tut mir Leid. Ich wollte es dir eigentlich im Cafe sagen.” Er hob seine Jeans auf. „Ich weiß noch nicht genau, wann ich zurück sein werde. In ein oder zwei Wochen. Vielleicht auch später.”
    Noch später? Doch sie hatte es ja erwartet, irgendwann diese Worte zu hören, aber das machte die Sache jetzt nicht einfacher.
    Hatte er sich nur deshalb mit ihr in der Stadt verabredet, um ihr diese Neuigkeit in der Öffentlichkeit mitteilen zu können? Fürchtete er, dass sie ihm sonst eine Szene machen könnte?

    Erwarteten ihn womöglich nicht nur Geschäfte in Dallas? Schließlich hatte er ihr vor ihrer Hochzeit gesagt, dass er sich auch mit anderen Frauen treffen würde.
    Allein der Gedanke war schrecklich. Nein, sie würde jetzt nicht darüber nachdenken. Sie würde zusammenbrechen, wenn sie es täte.
    Sie würde ihm auch keine Szene machen. Es würde weder Tränen noch pathetischen Bitten geben. Sie hatte ihr Leben lang ge übt, ihre Gefühle für sich zu behalten, sie würde es auch noch ein paar Minuten länger durchstehen.
    „Soll ich etwas für dich packen?”, fragte sie ruhig und strich ihren Rock glatt.
    Er stand auf und schaute sie an, während er die Jeans zuknöpfte. „Danke, das is t nicht nötig. Ich habe alles, was ich brauche, in Dallas.”
    Seine Worte trafen sie wie ein Messerstich, genau wie die Förmlichkeit, die auf einmal zwischen ihnen herrschte. „Bist du sicher, dass du nichts mehr essen möchtest?”
    Er schüttelte den Kopf und zo g sein Hemd über. „Nick wird während meiner Abwesenheit ein Auge auf alles haben. Wenn es Probleme gibt, wende dich als erstes an ihn.”
    Er wollte nicht einmal, dass sie ihn anrief. Er ging einfach weg, und fassungslos erkannte sie, dass er vielleicht nie zurückkehren würde.
    „Mach ich”, sagte sie leichthin, obwohl ihr alles andere als leicht ums Herz war. Irgendwie schaffte sie es, sogar zu lächeln, ging zu ihm und gab ihm einen kleinen Kuss.
    Als sie sich danach abwandte, zog er sie zurück, riss sie an sich und presste seinen Mund stürmisch auf ihren. Er hatte sie völlig unvorbereitet erwischt, so dass sie ihrer Sehnsucht nur noch nachgeben konnte und die Arme um seinen Nacken schlang. Es war ein wilder Kuss, und ihr Herz schmerzte, weil es ein Abschiedskuss war.
    Sie waren beide außer Atem, als sie sich aus seiner Umarmung löste. Mit letzter Kraft zwang sie sich zu einem Lächeln und strich ihm beiläufig über die Wange. „Gute Reise, Lucas.”
    Sie hielt den Blick über seine Schulter gerichtet, aus Angst, dass er wirklich ihre Gedanken lesen konnte, dass er in ihre Seele blicken und erkennen würde, wie sehr sie sich wünschte, er würde bleiben. Wie verzweifelt sie ihn liebte.
    Auf unsicheren Beinen drehte sie sich um, bevor er die aufkommende Panik oder die Tränen in ihren Augen sah. Gleichzeitig überlegte sie, wie sie ihm jemals erzählen sollte, dass sie ein Kind von ihm erwartete.

10. KAPITEL
    „Herzlichen Glückwunsch, Julianna.” Dr. Glover lächelte sie an. „Ja, du bist schwanger.”
    Julianna stieß den Atem langsam aus, den sie einen Moment lang angehalten hatte. Sie war sich schon ziemlich sicher gewesen, bevor sie den Termin beim Arzt gemacht hatte, doch als sie jetzt die Worte laut hörte und Gewissheit darüber bekam, dass sie ein Baby erwartete, schlug ihr Herz vor Freude höher.
    „Wie … wie weit bin ich?”
    Dr. Glover zog die dichten, grauen Augenbrauen zusammen, während er seine Notizen studierte. „Ich würde sagen, ungefähr siebte Woche.”
    Sein Telefon klingelte, und Dr. Glover entschuldigte sich und nahm ab. Dankbar für die Unterbrechung, versuchte Julianna ihre Gedanken zu sammeln.
    Sieben Wochen. Genau vor sieben Wochen hatten Lucas und sie sich zum ersten Mal geliebt.
    Sie schaute auf den leeren Stuhl neben sich. Sie hatte überlegt, ob sie den Termin verschieben sollte, bis Lucas zurück war, aber nach drei Wochen war die Frage nicht länger, wann, sondern ob er zurückkommen würde.
    Er hatte zwar jeden Tag angerufen, aber ihre Unterhaltungen waren

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