Ein Boss zum Träumen
Funkloch, deshalb kann ich mich erst jetzt melden. Was gibt’s denn?“
„Hm … interessante Neuigkeiten. Ich habe einen Job. Vollzeit, unbefristet. Hier in Chance City.“
„Wundervoll. Was ist es denn?“
„Ich werde für Kincaid arbeiten.“ Shana wartete auf eine Reaktion ihrer Schwester. Dixie wusste, wie Shana zu Kincaid stand.
„Wirklich? Läuft er ab sofort in einer kugelsicheren Weste herum?“
Shana lachte. Sie vermisste ihre Schwester. Könnten sie doch nur zusammen auf dem Sofa sitzen und alles bei einer Tasse Tee besprechen. „Sehr komisch, Dix.“
„Du kannst ihn doch nicht ausstehen. Seit eurem ersten Treffen wart ihr wie Feuer und Wasser.“
„Ich weiß, aber es ist eine ideale Gelegenheit, für Emma und mich zu sorgen. Dieses Angebot konnte ich einfach nicht ablehnen.“
„Du bist wirklich erwachsen geworden.“
„Das habe ich nur dir zu verdanken. Ohne dich hätte ich das niemals geschafft – und ich übertreibe nicht! Aber so dankbar dir ich auch bin – ich kann deinen Schönheitssalon nicht länger sauber halten. Ich werde genug anderes zu tun haben.“
„Was denn genau?“
„Alles. Ich helfe ihm bei seinen Geschäften, kümmere mich um die Möblierung in den Häusern seiner Auftraggeber, halte sein Haus in Schuss …“
„Sein Haus?“
„Ich ziehe bei ihm ein. Emma und ich werden bei ihm wohnen.“
Ein langes Schweigen entstand. „Bei ihm wohnen? Hältst du das für eine gute Idee?“
„Keine Ahnung. Ich werde es herausfinden. Aber das bedeutet, dass ich Geld sparen kann. Irgendwann kann ich mir ein Leben leisten, wie ich es mir für Emma und mich immer gewünscht habe.“
„Aber … mit ihm zusammenleben …?“
„Er hat mich über die Vermittlungsagentur engagiert. Es ist alles grundsolide.“ Selbst in ihren Ohren klang es so, als ob sie sich verteidigte. „Es hört sich komisch an, aber allmählich gewöhne ich mich an den Gedanken. Ich bin davon überzeugt, dass es klappen wird.“
„Was werden Mom und Dad dazu sagen?“
Wenn Shana geantwortet hätte, es sei ihr gleichgültig, hätte sie gelogen. „Vermutlich werden sie sauer sein, oder es ist ihnen unangenehm. Aber daran kann ich nichts ändern.“
„Nun ja, du bist erwachsen. Du kannst deine eigenen Entscheidungen treffen. Was die Arbeit im Salon angeht – Jade kann das Geld bestimmt gebrauchen. Sie putzt dann eben noch zusätzlich zu ihren Aufgaben als Empfangsdame.“ Dixie gähnte. Dann lachte sie. „Entschuldige, aber wir haben in der letzten Woche viele Überstunden gemacht.“
„Eigentlich solltet ihr längst zu Hause sein. Achttausend Meilen von hier bis Tumari sind eine verdammt weite Strecke.“
„Ich weiß. Ich habe auch Heimweh, Shana. Ich freue mich auf Weihnachten in Chance City. Mir wäre es auch egal, wenn ich nie wieder in meinem Leben reisen könnte, obwohl ich sagen muss, dass ich diese Gelegenheit um nichts in der Welt hätte missen mögen. Und Joe ist ganz in seinem Element. Trotzdem vermisst er euch alle sehr.“
Sie redeten noch eine Weile, und als sie sich verabschiedeten, war Shanas Tee kalt geworden.
Dixie war seit mehr als sechs Monaten fort. War Kincaid inzwischen über sie hinweggekommen? Oder würden alte Gefühle geweckt, wenn sie zurückkehrte? Shana verstand, warum er sich in Dixie verliebt hatte. Ihre Schwester war klug und warmherzig und wunderschön, ganz zu schweigen von ihren üppigen Kurven, die Männer so sehr schätzten.
Sie selbst dagegen war … ganz gewöhnlich. Ein bisschen dünn und ziemlich flach. Das sollte ihr dabei helfen, das Verhältnis zwischen ihr und Kincaid auf einer rein geschäftlichen Basis zu halten. Wenn er sie nicht attraktiv fand, würde es auch keine Komplikationen geben.
Sie brauchte diesen Job unbedingt – um Emmas willen, um ihretwillen. Es war ihre Chance auf ein glückliches Leben.
Und nichts war im Moment wichtiger für sie.
Kincaid und Dylan sahen so lange fern, bis Dylan müde wurde und zu Bett ging. Kaum war Kincaid allein, wanderten seine Gedanken wieder zu Shana. Wie würde es sein, mit ihr unter einem Dach zu leben?
Am Nachmittag hatte er sich in ihrer Gegenwart sehr wohlgefühlt. Er war überrascht, wie angenehm es war, sie um sich zu haben. Sie war zwar nicht unbedingt sein Typ, aber er musste sich eingestehen, dass er sie mochte – obwohl sie für ihn wohl kaum dasselbe empfand. Und er mochte Emma. Ja, er war mittlerweile ganz vernarrt in sie. Sie war witzig, neugierig und …
Sein Telefon
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