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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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köstliches Aroma! Ihre Mutter sah sehr glücklich aus, als sie mit einem tiefen Seufzer sagte:
    „Ist es nicht wunderschön, wieder hier zu sein? Ich weiß gar nicht, wie wir es all die Jahre ohne dieses Haus und das Meer aushalten konnten!
    Jetzt muss ich ja leider noch mal wegen der Prüfungen an die Hochschule zurück, aber in den Semesterferien sollten wir unbedingt wieder herkommen. Was meinst du, Yuna, wir könnten die alte Tradition, unsere Sommer in An Triskell zu verbringen, doch wieder aufleben lassen.“ Und weil Yuna nicht sofort antwortete, fügte sie hinzu. „Natürlich nur, wenn es dir recht ist und du nichts anderes mit dem Haus vor hast.“
    Yuna setzte die Teetasse ab, an der sie gedankenverloren genippt hatte. Sie konnte ihrer Mutter nur zustimmen. Auch für sie stand fest, dass sie den kommenden Sommer hier verbringen würde. Wenn sie sich die Arbeit und den Laptop mitnahm, war das nicht mal eine Utopie. Ein Home Office ließ sich auch hier einrichten.
    Natürlich gab es auch einiges im Haus zu tun, ein bisschen zu Renovieren, neu zu dekorieren und natürlich hoffte sie, dass auch Julien seine Ferien bei seinen Großeltern verbringen würde. Wenn das der Fall wäre, dann konnte es der traumhafteste Sommer ihres Lebens werden. Und in der Erinnerung an den äußerst gelungenen Sex mit ihm in der Baie des Tréspassés , lächelte sie ihre Mutter so seltsam versonnen an, das diese sich fragte, was bei diesem Motorradtrip denn wohl mit ihrer Tochter geschehen war, dass sie so aufgeblüht wirkte.
    „Natürlich, Mama“, sagte diese aber, ehe sie diesbezüglich in sie dringen konnte, mit fester Stimme, „du weißt doch, du bist immer willkommen, die ganze Familie… ihr gehört genauso hierher wie Opa und ich.“ Und als Yuna das aussprach, da breitete sich in ihrem Inneren eine wohlige Wärme aus, die auch den letzten Rest des klammen Fröstelns vertrieb, welches sie bei ihrer Ankunft so jäh befallen hatte.
    Sie trank ihren Tee aus und trug, auch jetzt wieder umsprungen von dem freudig kläffenden Hund, ihre wenigen Habseligkeiten in ihr Zimmer hinauf. Zog frische Bettwäsche auf und schloss die Fenster wieder. Perfekt, dachte sie, nach all den Jahren ist es genau wie immer, ein Zuhause für einen Sommer, der wie so mancher vor ihm wieder einmal unvergesslich werden konnte.
    Ihre Mutter hatte ein schönes großes Zimmer im Erdgeschoß bezogen, in dem das einzige Doppelbett des Hauses stand.
    „Willst du es?“ fragte sie, als sie Yuna in der Tür stehen sah. Die schüttelte den Kopf. „Nein, nein, ihr habt es doch immer gehabt, Papa und du, es besteht kein Grund das zu ändern. Ich bin glücklich und zufrieden oben unterm Dach und mit meinem kleinen Balkon über den Klippen. Ich möchte wirklich nicht tauschen.“
    „Wollen wir Crêpe essen bei Rufflés?“ Schlug ihre Mutter später vor. „Ein bisschen müssen wir doch feiern!“
    „Eine gute Idee“, stimmte Yuna zu, „und anschließend machen wir einen Spaziergang im Sonnenuntergang am Strand.“

    Den hatte aber jemand anders bereits verplant. Als es gegen Abend an der Eingangstür klopfte, scholl Yuna beim Öffnen Juliens Stimme fröhlich entgegen: „Bonne soirée, Mademoiselle, darf ich Sie zu einem Picknick im Sonnenuntergang einladen?“
    „Kommt darauf an, was auf dem Menüplan steht?“
    Julien griff in den Weidenkorb, den er am Arm trug und zog eine Flasche heraus: „Champagner und Austern natürlich, der übliche Willkommensschmaus der Bretonen!“
    Yuna lachte und überlegte zugleich, wie sie ihrer Mutter klar machen konnte, dass sie zwar gerne den Abend mit ihr verbringen würde, aber auch Julien etwas von ihrer Zeit abgeben wollte.
    „Ginge es etwas später?“, fragte sie diplomatisch. „ich habe meiner Mutter versprochen mit ihr einen Crépe zu essen und einen Strandspaziergang zu machen. Aber der Abend ist ja noch lang. Haben wir nicht gerade erst Sonnenwende gehabt?“
    „Stimmt, was hältst du davon, wenn wir uns am Östlichen Orakel treffen, dort gedeihen die besten Austern.“
    Yuna musste schmunzeln, denn sie erinnerte sich noch ganz genau, wie sie beide dort in den Felsen gesessen und mit leichtem Grusel, aber auch ein bisschen Neid, den Erwachsenen zugesehen hatten, wie sie bei großer Ebbe die Austern mit scharfen Messern von den Felsen „pflückten“ und mit einem Gläschen Champagner lustvoll schmatzend herunterschlürften.
    „Meinst du, sie werden uns jetzt auch schmecken?“, fragte sie aus dieser

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