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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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Wechseln. Auf dem Motorrad hatte sie nur das Nötigste mitgenommen, und was an Sommersachen noch in den Schränken hing, war ihr natürlich zu klein geworden. So ging sie im Bademantel hinunter in das große Schlafzimmer und stöberte dort in den alten Sachen ihrer Mutter. Vintage war doch angesagt, dachte sie ironisch. Was sie fand passte zwar einigermaßen, war aber entweder zu kurz oder zu weit. Gut, es ließ sich damit im Haus erst mal leben, aber ein Dauerzustand war das natürlich nicht.
    Es fiel ihr jetzt zum ersten Mal auf, dass sie gar nicht mehr mobil war. Das Motorrad war fort und das Auto nun auch. Vernünftig Shoppen ließ sich aber allenfalls im großen Einkaufszentrum an der Schnellstraße oder in Saint Brieuc. Blieb also nur die Fahrt mit dem Bus oder ein gewiss sehr teures Taxi. Sie entschloss sich trotzdem zu Letzterem.
    „Zum Hypermarché“ wies sie den Taxifahrer an und war in weniger als zehn Minuten dort. Da fand sie in der gut sortierten Bekleidungsabteilung alles, was sie brauchte und während sie zwischen den Kleiderständern herumspazierte und das Angebot begutachtete, erinnerte sie sich daran, wie sie mit ihrer Mutter hier als kleines Mädchen ganz zauberhafte Kleidchen einer recht noblen Marke anprobiert hatte und sich darin wie eine Prinzessin vorgekommen war. Sie hatte Kleider geliebt und jedes Schleifenband daran hatte sie in Verzückung gebracht.
    Nun wählte sie eher zweckmäßig zwei Jeans, eine kurze Hose für den Strand, diverse T-Shirts, eine sportliche Bluse, zwei warme Pullis, eine Strickjacke und eine leichte wasserabweisende Jacke für längere Wanderungen als Schutz gegen Regen und Wind. Außerdem gönnte sie sich einen zweiten Bikini, denn der, den sie sich in Le Ro an der Esplanade gekauft hatte, war nicht wirklich der dernier cri´. Sie erwarb auch noch etwas Unterwäsche, die in Frankreich selbst in einem Supermarkt erotischer war, als in einem deutschen Wäschegeschäft, Flipflops und ein weiteres Paar Sportschuhe. Für die kühlen Abende nahm sie noch ein Paket mit dicken Socken mit, die als heimisches Produkt gekennzeichnet und also offensichtlich stilecht aus der Wolle bretonischer Schafe gestrickt worden waren. Sie fühlten sich leicht ölig an und hatten einen ganz speziellen Geruch, von dem Yuna nicht sagen konnte, ob sie ihn wirklich mochte. Aber warm würden sie sein.
    In einer gut bestückten Bastelabteilung fand sie Leinwände auf Keilrahmen in unterschiedlicher Größe, eine erstaunliche Auswahl an Pinseln und Acrylfarben von guter Künstler-Qualität. Auch eine recht stabile Staffelei war im Angebot. Also stellte sie sich gleich eine Grundausstattung zusammen, um ihren Vorsatz in die Tat umzusetzten. Sie spürte zufrieden, wie ihr alleine diese Tätigkeit bereits einen kreativen Schub verpasste und sie brannte förmlich darauf, das Atelier ihres Großvaters zu besichtigen und in An Triskell einen Platz zum Malen für sich zu finden.
    Sie kaufte auch noch Fleisch und jede Menge Hundefutter ein. Alles andere für den täglichen Bedarf bekam sie im Dorf. Dann bestellte sie ein Taxi zum Café des Einkaufszentrums und überbrückte dort, umgeben von einem Berg Einkaufstüten, die Wartezeit mit einem petite café.
    Zurück im Haus wanderten die Einkäufe in den Kühlschrank oder in die Waschmaschine. Nachdem der Hund gefüttert war und sie eins der gut belegten Baguettes aus der Cafeteria des Einkaufzentrums verspeist hatte, beschloss sie, das Haus ein wenig weiter zu inspizieren.
    Sie nahm das große Schlüsselbund und ging, gefolgt vom neugierig schnüffelnden Hund, zum Anbau hinüber. Dort lagen die Garage und das Atelier ihres Großvaters. Eigentlich wollte sie ja ins Atelier, verspürte aber plötzlich den Drang, vorher mal einen kurzen Blick in die Garage zu werfen, obwohl sie dort eigentlich nichts Nennenswertes erwartete.
    Aber da hatte sie sich geirrt, denn es gab dort eine positive Überraschung für sie. Da stand nämlich, ziemlich eingestaubt, aber ansonsten noch recht ansehnlich, Großvaters schwarzer Geländewagen. Ein ziemlicher Koloss, den er aber gebraucht hatte, um Steine und Statuen damit zu transportieren. Ob der wohl noch funktionstüchtig war? Wo mochten die Schlüssel dazu sein?
    Yuna sah sich in der Garage um, konnte aber nichts entdecken, was als Aufbewahrungsort für Autoschlüssel in Frage kam. Er wird sie im Haus haben, sagte sie sich, sicherlich in seinem Schreibtisch.
    Da sie äußerst gespannt war, ob der Wagen noch fuhr, lief sie

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