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Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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fielen.‹ Foley hatte das Ganze bereits vorher geplant, um die geschäftlichen Erfolge allein zu genießen.
    Arnos Duff dachte nicht mehr daran, die Polizei zu holen. Er würde zuerst mit Mr. Foley sprechen. Er blätterte im Telefonbuch und fand dort die entsprechende Information: Kessler & Fouley, Mfgrs. Playtime Equipment. Bedächtig wählte er die Nummer.
    An der Tür zu Foleys Büro stand ein Clown. Er war aus Plastik, und selbst ein kräftiger Schlag auf seine vorstehende blaue Nase konnte ihn nicht umwerfen, da seine Füße beschwert waren. Die Sekretärin, die die Tür bewachte, kicherte, als Arnos die Gestalt ansah.
    »Das ist einer unserer besten Artikel«, sagte sie. »Mr. Foley hat mir aufgetragen, Sie sofort hineinzuführen.«
    »Vielen Dank«, sagte Arnos.
    In Foleys Büro herrschte eine alles andere als muntere Atmosphäre. Es war spartanisch eingerichtet, holzgetäfelt, an den Wänden hingen Jagdszenen, und überheizt war es auch. Foley, der nicht einmal aufstand, um seinen Besucher zu begrüßen, saß in einem hochlehhigen Lederstuhl, trug einen wollenen Schal um den Hals und sah trotz der Hitze erkältet aus.
    »Fassen Sie sich bitte kurz«, sagte er. »Wie ich bereits erklärte, hat Mr. Kessler keine Familie, so dass ich irgendetwas Feierliches nicht wünsche. Tun Sie lediglich, was Sie unbedingt tun müssen, und damit ist die Angelegenheit erledigt.«
    »Oh, es handelt sich nicht um das Begräbnis, über das ich mit Ihnen sprechen möchte, Mr. Foley.« Arnos nahm sorgfältig Platz. »Zumindest nicht eigentlich. Es handelt sich vielmehr – nun ja, ich habe etwas Ungewöhnliches entdeckt.«
    Foleys Augen waren normalerweise schmal. Jetzt verschwanden sie völlig. »Was meinen Sie mit ungewöhnlich?«
    »Vielleicht erinnern Sie sich, dass Sie mich anwiesen, mir keine Mühe mit dem – mit der kosmetischen Wiederherstellung des armen Mr. Kessler zu machen. Aber dennoch entdeckte ich ein – wie soll ich sagen – eine häßliche Verletzung.«
    »Weiter«, sagte Foley mit gerunzelter Stirn.
    »Vielleicht brauche ich nicht deutlicher zu werden.«
    »Dieser Ansicht bin ich auch.«
    Plötzlich kamen Arnos Zweifel. War es möglich, dass Foley von dem Geschoß in der Leiche seines Teilhabers gar nichts wusste? Er beschloß, alles auf eine Karte zu setzen, um die Wahrheit herauszufinden. Er erhob sich.
    »Ich bitte um Verzeihung. Wahrscheinlich habe ich einen Fehler gemacht. Ich werde den üblichen Bericht an die Polizei schicken und...«
    »Setzen Sie sich!« sagte Foley, und seine Stimme ähnelte dem Hieb eines Spazierstöckchens. »Sie können nicht etwas Derartiges behaupten und dann einfach wieder verschwinden. Wieso ist ein Bericht an die Polizei erforderlich?«
    »Es handelt sich lediglich um eine Formalität, Mr. Foley. Abgesehen davon kann ich mich hinsichtlich der Verletzung auch geirrt haben; die Polizei wird aber eine Autopsie anordnen, und dann werden wir es genau wissen.«
    Foley tat das Unerwartete. Er lächelte.
    »Setzen Sie sich und rauchen Sie eine Zigarre«, sagte er liebenswürdig. »Mögen Sie Zigarren? Ich selbst rauche zwar nicht, aber für meine besseren Kunden habe ich immer welche im Büro.«
    »Hin und wieder rauche ich eine Zigarre mit großem Genuss.«
    Foley lüftete den Deckel eines Zigarrenkastens und reichte eine Corona über den Tisch. Arnos zündete sie an, zog genüsslich und sagte: »Meiner Vermutung nach handelt es sich um ein Gewehrgeschoß, wahrscheinlich Stahlmantel. Ich habe bereits eine Menge ähnlicher Verletzungen gesehen, kann mich jedoch trotzdem irren.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie entstanden sein soll«, sagte Foley. »Und ich bin überzeugt, dass es dafür eine vernünftige Erklärung gibt.«
    »Natürlich.«
    »Aber als Geschäftsmann widerstrebt es mir erheblich, in irgendwelche Dinge verwickelt zu werden. Sicherlich wissen Sie, was ich meine.«
    »Selbstverständlich.« »Schmeckt Ihnen die Zigarre?«
    »Köstlich.«
    »Zwei Dollar kostet das Stück.«
    »Wirklich?«
    »Ich werde Ihnen eine Kiste schicken«, sagte Foley gütig und erhob sich mit ausgestreckter Hand. »Es war mir ein Vergnügen, Mr. Duff. Bitte geben Sie mir sofort Bescheid, wenn der arme George beerdigt worden ist. Ich selbst werde zwar nicht kommen – Begräbnisse finde ich entsetzlich –, aber ich möchte doch gern ein paar Blumen schicken.«
    »Mr. Foley, ich fürchte, ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt.«
    »Wirklich?«
    »Es dreht sich nicht darum,

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