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Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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es waren, der den armen Mr. Kessler unter die Erde gebracht hat, Mr. Duff. Wenn Sie die Polizei bitten, ihn wieder auszugraben, werde ich erklären müssen, warum Sie den Bericht über die sogenannte Schussverletzung nicht vorher abschickten. Glauben Sie wirklich, Mr. Duff, dass Ihnen das förderlich ist?«
    Arnos gurgelte irgendetwas; es war der Ersatz für eine Antwort.
    »Das hatte ich mir gedacht«, sagte Foley und war so selbstsicher, dass Arnos sich danach sehnte, ihn als Kunden bei sich zu haben. »Mich können Sie nicht hineinziehen, ohne sich selbst hineinzuziehen. Und Sie haben keine
    Garantie, dass man Ihnen diese Beschuldigung auch glaubt. Deswegen halte ich es für das beste, Sie vergessen alles, Mr. Duff. Ich weiß sehr wohl, dass ich für alle Ewigkeiten zahlen muss, wenn ich jetzt bezahle. Ich habe jedoch nicht die Absicht, mich darauf einzulassen.«
    Damit legte er den Hörer auf.
    Irgendwie fand Arnos das Polizeirevier noch viel grässlicher als sein eigenes Büro. Ungeduldig saß er im Zimmer von Lieutenant Morgan und wartete darauf, dass irgendetwas geschehe. Schließlich erschien der Kriminalbeamte, der Foley zuerst eintreten ließ.
    Foleys Gesicht verriet seinen angespannten und eiskalten Unwillen; seine Wangen waren gerötet, als hinderte ihn der Wollschal, den er um den Hals gewickelt hatte, am Atmen.
    »Ich möchte endlich wissen, worum es geht«, verlangte Foley zu wissen und starrte Arnos dabei an. »Sie haben nicht das Recht, mich hierher zu bringen...«
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte der Lieutenant. »Es handelt sich um eine ernste Beschuldigung, Mr. Foley, so dass wir uns berechtigt fühlten, Haftbefehl zu erlassen.«
    »Was hat er Ihnen erzählt?« fragte Foley wütend. »Der Mann ist ein Lügner. Ein Lügner und Dieb. Wenn Sie wüssten, wie er versuchte, mir zu viel zu berechnen...«
    »Mr. Foley, unsere Beamten fanden in Ihrer Wohnung ein Jagdgewehr – jene Waffe, die Sie zum Zeitpunkt des Unfalls in Ihrem Wagen hatten. Dieses Gewehr haben wir als Beweisstück beschlagnahmt, zusammen mit einer Schachtel Stahlmantelgeschosse. Mr. Duff scheint anzunehmen, dass Sie das Gewehr benutzten, um sich Ihres verstorbenen Teilhabers George Kessler zu entledigen. Ich möchte Ihnen daher raten, nur das zu sagen, was Sie wirklich sagen wollen; andererseits können Sie uns eine Menge Arbeit ersparen, wenn Sie offen und ehrlich sind.«
    »Alles, was er gesagt hat, ist gelogen! Kessler kam bei dem Unfall ums Leben! Ich habe den Totenschein...«
    »Wir besitzen bereits eine Photokopie, Mr. Foley.«
    »Wie können Sie dann diesem – diesem Leichenfledderer glauben?«
    Arnos rutschte unbehaglich hin und her.
    »Mr. Duff«, sagte der Lieutenant, »scheint Beweise zu haben, Mr. Foley. Deswegen haben wir Sie hergebracht.«
    »Beweise? Welche Beweise? Kessler ist beerdigt! Tot und beerdigt. Sie können ihn jetzt nicht wieder ausgraben...«
    »Wenn es nötig sein sollte, können wir es.«
    Foley sprang auf. »Fragen Sie ihn, woher er es weiß!« schrie er. »Fragen Sie ihn, woher er weiß, dass es ein Geschoß war!«
    »Danach haben wir ihn bereits gefragt«, sagte der Lieutenant und sah Arnos an.
    » Well«, sagte der Leichenbestatter und räusperte sich. »Gewusst habe ich es genaugenommen nicht. Oder doch erst nach der Beisetzung. Dann allerdings war es völlig klar – nicht nur mir, sondern allen. Verstehen Sie: Das Geschoß ist nämlich nicht geschmolzen...«
    »Geschmolzen?« schrie Foley. »Was soll das heißen – geschmolzen?«
    »Wissen Sie«, sagte Arnos, »zu der Beisetzung nach Klasse A gehört die Einäscherung. Unserer Ansicht nach ist sie ideal in allen Fällen, wo keine Hinterbliebenen vorhanden sind. Wenn der Wunsch besteht, beliefern wir jedoch die engsten Freunde und Verwandten mit einem Erinnerungsstück.«
    Der Lieutenant ging zu seinem Schreibtisch und zog die unterste Schublade auf. Ihr entnahm er eine feine Porzellanurne und stellte sie auf den Tisch.
    »Sehen Sie?« sagte Arnos ernst. »Als man es unter der Asche entdeckte, wurde es zu den sterblichen Resten getan. Deswegen bin ich dann anschließend zur Polizei gegangen«.
    Er nahm die Urne hoch und schüttelte sie langsam hin und her. Klapp, klapp, klapp machte es.

Dicker als Wasser
    V ernon Wedge wollte den alten Mann nicht sehen. Olga, seine Sekretärin, bedachte Blesker mit einem unterkühlten Empfang; aber er blieb einfach im Wartezimmer des Anwalts sitzen. Sein Rücken war gerade, seine gekrümmten Finger waren

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