EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
sie, vielleicht sogar noch mehr.
„Du bist doch sowieso schon jahrelang seine rechte Hand gewesen, und so viel anders ist der neue Job gar nicht. Liefere ihm stets das, was er gerade braucht. Weil er ja gleichzeitig zwei Jobs erledigt – den des Produzenten und dazu den des Cutters –, ist sein Zeitplan natürlich ungeheuer eng. Achte darauf, dass die anderen ihre Pflichten termingerecht erledigen, und hab vor allem ein Auge auf die Querulanten und Nichtskönner. Die gibt es überall. Mit denen musst du dich besonders beschäftigen, damit sie das Klima am Set nicht vergiften.“
„Ich verstehe.“
„Achte darauf, dass er alles vorliegen hat, wenn er mit dem Schnitt anfängt. Nichts ist für ihn nerviger, als wenn er dann noch auf etwas warten muss.“
Eilig kritzelte sie mit und hoffte, sie würde ihre Schrift später noch entziffern können. „Wenn der Grundschnitt fertig ist, kommt …“
„… der Ton, richtig?“, fiel sie ihm ins Wort.
„Genau, falls er damit nicht einen freien Sounddesigner beauftragt. Du weißt ja, wo du alles Nötige findest, oder?“
„Ja, sicher.“ Als sie noch auf dem College war, hatte es sie überrascht, dass der Großteil des Filmsoundtracks erst während des Schnitts hinzugefügt wurde. Das lag daran, dass der Ton während der Dreharbeiten oft nicht den hohen Anforderungen genügte. Daher wurden Dialoge und Soundeffekte erst später hinzugefügt.
Typische Nebengeräusche wie das Rauschen einer vorbeifahrenden U-Bahn oder Straßenlärm konnten die Filmfirmen von speziellen Sound-Bibliotheken erwerben. „Ich kümmere mich gleich darum, Dad.“
„Recht so, meine Kleine. Zeig ihm, dass eine Südstaatenlady ebenso viel draufhat wie ein Mädchen aus Kalifornien – wenn nicht sogar noch mehr. Haben sie schon einen Komponisten für die Filmmusik angeheuert?“
„Ja, aber ich kenne ihn nicht.“
„Dann sieh zu, dass du ihn kennenlernst. Sprich ihn mit dem Vornamen an, bau ein Vertrauensverhältnis auf, damit ihr euch über eventuell auftretende Schwierigkeiten freundschaftlich verständigen könnt.“
„Wird gemacht.“ Gedankenverloren ging sie zum Fenster und schaute hinunter, ob Max immer noch seine Runden schwamm. Gerade in diesem Moment stieg er aus dem Pool. Seine Muskeln waren beeindruckend. Er sah wirklich zum Anbeißen aus.
„Ich vermisse dich, Sweetheart.“ Die Stimme ihres Vaters riss sie aus ihren Träumen. Schnell drehte sie sich vom Fenster weg.
„Ich vermisse dich auch, Dad. Vielen Dank für deine Hilfe.“
„Wenn du mit dem Film durch bist, lässt du dich doch hoffentlich hier bei uns zu Hause sehen, oder? Dir steht doch dann bestimmt Urlaub zu.“
Sie lächelte versonnen. Ihr Vater hatte sie auf ihrem Weg in die Filmindustrie immer unterstützt. Sicher auch, weil sie beide diese Leidenschaft teilten.
„Ja, mein Urlaub ist überfällig. Und dann komme ich euch besuchen, ist doch Ehrensache. Ich liebe dich, Daddy.“
„Ich dich auch. Bis dann.“
Sie ging hinüber in Max’ Arbeitszimmer, wo ebenfalls ein Schreibtisch für sie bereitstand. Eine halbe Stunde und sechs Telefonate später hatte sie die vordringlichsten Dinge erledigt, und Max trat ein. Er sah erfrischt und erholt aus, und sein Haar war immer noch feucht vom Schwimmen. Er trug jetzt eine graue Hose und ein weißes Hemd mit dezenten grauen Streifen.
Schnell stand sie auf und überreichte ihm einige Akten. „Ich habe bei der Sound-Bibliothek schon alle nötigen Töne bestellt, sie schicken sie auf deinen Computer. Der Geräuschemacher ist auch schon informiert und steht in den Startlöchern. Wenn du für ihn bereit bist, rufe ich ihn an.“
Überrascht zog Max eine Augenbraue hoch. „Danke, Dana. Du warst ja schon richtig fleißig.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist mein Job.“
„Stimmt.“ In seiner Stimme schwang Anerkennung, ja vielleicht sogar Bewunderung mit, und das machte sie glücklich.
Vielleicht sogar zu sehr. Hatte sie sich nicht vorgenommen, über ihn hinwegzukommen? Da musste sie sich wohl noch ein bisschen mehr anstrengen.
„Du kannst mir vertrauen, Max. Ich werde dich nicht enttäuschen.“
„Na, wir werden ja sehen.“
In diesem Moment wurde ihr etwas klar: Max mochte ein überaus gewinnendes Wesen haben, aber er war auch ein Eigenbrötler. Er ließ niemanden so richtig an sich heran, nicht einmal sie. Wenn er ihr nach fünf Jahren immer noch nicht vertraute, würde er das wohl nie tun.
„Gib mir noch zehn Minuten“, sagte Dana an diesem
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