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Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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dem Gefühl, so etwas wie festen Untergrund unter den Hufen zu spüren, wagte eine letzte Anstrengung — und wirklich schaffte sie es, bis zu dem schmalen Uferstreifen zu kommen. Tom hechtete hinter ihr her, um zu verhindern, daß sie von neuem ins Wasser geriet.
    „Nimm ihren Zügel! Schnell! Zieh sie nach oben — ich schiebe von unten nach. Warte, jetzt!“

    Endlich stand Sternchen wieder auf festem Boden. Bettina liefen noch immer die Tränen über das Gesicht.
    „Kannst du irgendwas von dem Zeug, das du anhast, entbehren?“ fragte Tom. „Deinen Pulli?“
    Bettina streifte ihre Jacke ab und zog den Pulli über den Kopf. Sie schauderte in der dünnen Bluse, die sie darunter trug und schlüpfte schnell wieder in die Jacke. Tom hatte ihr den Pulli aus der Hand gerissen und sofort begonnen, Sternchen von unten bis oben abzureiben. In kräftigen, gleichmäßigen Strichen massierte er ihr mit dem wollenen Pullover den Körper.
    „Mein Gott, Tom, du wirst dir eine Lungenentzündung holen!“ Bettina versagte fast die Stimme. „Du bist bis auf die Haut naß — und ohne Jacke!“
    „Solange ich mich so kräftig bewege, ist mir nicht kalt. Du wirst jetzt Lohengrin reiten, und ich führe Sternchen am Zügel. Wenn wir tüchtig traben, friert keiner von uns.“
    Sternchen schien sich unter der wohltuenden Massage langsam zu entspannen. Bettina half von der anderen Seite so gut es ging mit.
    „So — ich glaube, jetzt können wir es riskieren. Steig auf.“ Bettina zog sich mit klammen Fingern in Lohengrins Sattel. Der Schock saß ihr noch immer in den Gliedern, sie zitterte am ganzen Körper, und vom Magen her kroch eine würgende Übelkeit in ihr hoch. Tief durchatmen! dachte sie. Nur jetzt nicht schlappmachen! Sie trieb Lohengrin in einen flotten Trab. Hinter ihr keuchte Tom, der Sternchen am Zügel führte und mit großen Sätzen neben ihr herrannte.
    Zum Glück war der Weg eben und ohne Tücken, so daß die Pferde frei ausschreiten konnten.
    „Auf dem direkten Weg nach Peershof!“ rief Tom. „Du mußt so schnell wie möglich nach Hause, und Sternchen auch!“
    „Aber du brauchst etwas Trockenes zum Anziehen!“
    „Später. Erst bringe ich euch mal nach Hause.“
    Nach einer halben Stunde erreichten sie den Peershofer Pferdestall. Tom hatte das Gefühl, der Brustkorb müsse ihm auseinanderspringen, so hart klopfte sein Herz dagegen. In seinen Ohren rauschte es, und vor den Augen tanzten schwarze Punkte.
    „Dear me“, keuchte er, „das war die größte sportliche Leistung, die ich je vollbracht habe!“
    „Sportlich nennst du das also“, kam eine schneidende Stimme aus der Dunkelheit, und ein Schatten löste sich von der Wand. Simon trat ins Licht. „Allerdings! Mächtig sportlich, mit einem unschuldigen, nichts ahnenden Mädchen abzuhauen und erst in der Nacht zurückzukommen!“
    „Simon!“ schrie Bettina wütend. „Was fällt dir ein! Erstens ist es nicht Nacht, und zweitens hast du keine Ahnung, was passiert ist! Also rede nicht so einen verdammten Quatsch, sondern hilf uns lieber!“
    „Ich brauche gar nicht zu wissen, was passiert ist — ich kann es mir auch so denken.“
    „What the hell…“
    „Moment, ich bin noch nicht fertig. Bitte nimm zur Kenntnis, lieber Tom, daß deine amerikanischen Methoden hier nicht erwünscht sind. Und nimm weiter zur Kenntnis, daß dies das letzte Mal war, daß du meine Schwester Bettina zu sehen bekommen hast. Und nun scher dich weg, wenn du nicht eine Tracht Prügel beziehen willst!“ — „Simon! Tom braucht etwas Trockenes auf den Leib, er hat...“
    „Du halt den Mund! Geh sofort ins Haus, die Eltern warten schon — sie haben sich furchtbar aufgeregt! Um dein Pferd kümmere ich mich.“
    Bettina war starr vor Empörung. Aber nur einen Augenblick. Dann schoß sie wie ein Raubtier auf Simon zu und haute ihm rechts und links eine Ohrfeige herunter.
    „Du verdammter Idiot!“ schrie sie. „Ich schäme mich für dich. Reite nach Hause, Tom. Und wenn du eine Lungenentzündung bekommst, dann bedank dich bei diesem Supertrottel! Diesem herzlosen, gefühllosen, eingebildeten... oh...“ Sie konnte vor Schluchzen nicht weitersprechen und stürzte zum Haus hinüber.
    „Also dann“, sagte Tom kalt und richtete sich vor dem kleineren Simon zu seiner vollen Größe auf. „Kümmere dich um Sternchen. Sie braucht dringend Pflege. Weiteres kann dir ja deine Schwester mitteilen. Bye.“
    Tom schwang sich in Lohengrins Sattel und galoppierte davon. Simon sah ihm

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