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Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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jetzt hat sie sich ja nicht anzustrengen brauchen.“
    „Wie dunkel es schon ist“, rief Bettina nach einer Weile. „Hoffentlich werden wir den Weg überhaupt erkennen!“
    „Du hast recht, wenn wir nicht bald aus dem Wald herauskommen, sieht es schlecht aus. Gibt es nicht vielleicht eine Abkürzung?“
    „Warte mal, da hinten, die Lichter, die du zwischen den Bäumen siehst, das könnte Wedenbruck sein, wenn wir also hier quer durch den Buchenwald reiten, müßten wir am Moorsee auf den Weg nach Groß-Willmsdorf kommen.“
    „Bist du sicher?“
    „Ziemlich sicher.“
    Zunächst schien alles gutzugehen. Durch die kahlen Baumkronen der Buchen fiel ein wenig Licht auf den Boden, genug, um Hindernisse rechtzeitig erkennen zu können. Wenn die Pferde auch nur im Schritt gehen konnten, so kamen sie doch gut vorwärts.
    „Da vorn wird es heller, dort ist der Buchenschlag zu Ende. Dahinter müßte der Moorsee liegen.“
    „Hoffen wir’s.“
    Beflügelt von dem Gedanken, jetzt endlich aus dem dunklen Wald hinauszukommen, trieb Bettina Sternchen an und ritt ein paar Meter vor Tom her. Plötzlich verschwand sie vor seinen Augen, als habe sich die Erde geöffnet und sie verschluckt.
    „Vorsicht, Tom!“ Bettinas Schrei mischte sich mit einem verzweifelten Angstlaut ihrer Stute.
    Tom hörte Äste krachen, Schilf rascheln und heftiges Platschen. Mit einem Satz war er aus dem Sattel und an der Stelle, an der Bettina verschwunden war.
    „Vorsicht!“ rief Bettina noch einmal. „Wir sind viel weiter oben am See, als ich dachte. Hier geht’s ganz steil runter ins Wasser. Schnell — hilf uns!“
    Jetzt sah Tom die Bescherung. Bettina war aus dem Sattel gerutscht und hing festgeklammert zwischen den Zweigen des Gesträuchs, mit dem die Böschung bewachsen war. Schlimmer stand es um Sternchen — sie strampelte weiter unten im Wasser und drohte mit jedem Tritt tiefer zu versinken. Tom übersah die Situation mit einem Blick.
    „Shit“, knurrte er durch die Zähne. „Das kalte Wasser ist Gift für sie. Wir müssen sie so schnell wie möglich da rausbringen. Komm!“
    Tom streckte seine Hand aus und zog Bettina zu sich herauf.
    „Nimm du Lohengrin, ich muß sehen, was ich machen kann.“
    Wie ein Aal schlüpfte er zwischen den Sträuchern hindurch zum Wasser und untersuchte mit den Füßen den schlammigen Untergrund.
    „Ich muß sie da rüber bringen, hier kommt sie nie raus, es ist viel zu steil und rutschig. Ruhig, Süße, wir schaffen das schon!“ beruhigte er die aufgeregte Stute. „Ganz ruhig stehen, brav so. Ruhig.“
    Wieder tastete er — diesmal auch mit den Händen — den Untergrund ab.
    „Mein Gott, Tom! Du bist ja bis auf die Haut naß!“
    „Na, wenn schon — hol mir Zweige, Reisig, irgend etwas, das ich ihr unter die Hufe schmeißen kann, damit sie Halt bekommt. Schnell!“
    Bettina hastete davon und griff an Zweigen, was sie im Dämmerlicht erwischen konnte. Tom riß von der Böschung, so gut es mit einer Hand ging, Zweige ab.
    „Wirf alles hier runter, beeil dich! Wenn sie wenigstens mit den Vorderfüßen Halt bekommt!“
    Tom stampfte Äste und Reisig vor den Hufen der Stute ins morastige Wasser.
    „Komm, Süße, versuch’s mal. Na komm, nur einen Schritt! He, na los doch! Verdammt!“
    „Was ist?“
    „Das Zeug rutscht immer wieder weg. Und sie hat bald keine Kraft mehr, sie zittert am ganzen Körper.“
    „Hier sind noch Zweige.“
    „Gut.“
    Tom versuchte die Prozedur noch einmal. Sternchen bemühte sich mit aller Kraft, mit den Vorderfüßen einen Halt zu finden, aber vergeblich. Bettina schluchzte auf. Wenn Sternchen nun ihr Fohlen verlieren sollte, und schlimmer noch, wenn sie — nein, sie konnte den Gedanken nicht zu Ende denken !
    „Verfluchter Mist, was mach ich bloß, hör mal, Mädchen, du mußt hier raus, streng dich an — wir zwei müssen es schaffen!“ redete Tom der verzweifelten Stute zu. „Halt! Warte!“ Mit einem Griff riß sich Tom die Jacke von den Schultern und drückte sie in den Schlamm auf das Bett von Zweigen und Asten. Dann suchte er sich einen Halt an einem der größeren Sträucher, die mit ihren Zweigen ins Wasser hingen und stemmte sich mit der anderen Hand mit aller Kraft gegen Sternchens Hinterteil. Sternchen quiekte erschrocken, strampelte noch einmal und erwischte mit einem Vorderhuf die feste Unterlage aus Zweigen und der darüberliegenden Lederjacke Toms.
    „He! Los jetzt, vorwärts, Mädchen! Don’t let it get you! Ja!“ Sternchen, ermutigt von

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