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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Aahz. »Zum Beispiel, wenn sie einen Haufen kräftiger Männer eingesetzt hätten.«
    »Normalerweise würde ich dir ja zustimmen«, räumte unser Führer ein, »aber in diesem Fall haben wir sogar den Dämon gefangengenommen, der ihnen geholfen hat.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Weder Aahz noch ich verspürten große Lust, die nächste Frage zu stellen — aus Furcht vor der Antwort. Endlich ergriff Aahz das Wort. »Ein Dämon, sagst du?« fragte er mit seinem breitesten Lächeln. »Was ist denn mit ihm passiert?«
    Seine Worte klangen leicht und beiläufig, aber in seinen Augen war ein Glitzern, das mir gar nicht gefiel. Plötzlich fand ich mich in einer ziemlich eigenartigen Situation wieder, mir wegen des Schicksals einer ganzen Dimension Sorgen zu machen.
    »Mit dem Dämon?« Griffin furchte die Stirn. »Oh, den hält der Magiker gefangen. Vielleicht zeigt er ihn euch, wenn ihr mit ihm sprecht.«
    »Der Magiker? Der, den wir gerade aufsuchen?«, hakte Aahz nach. »Der hat den Dämon?«
    »Genau«, erwiderte unser Führer. »Warum fragst du?«
    »Ist sie immer noch bewußtlos?« platzte es aus mir heraus.
    Diesmal ließ mich Aahz' Ellbogen beinahe zusammenbrechen, doch es war schon zu spät. Griffin war wie angewurzelt stehengeblieben und musterte mich mit ungewohnter Intensität.
    »Woher weißt du, daß der Dämon bewußtlos war?« fragte er mißtrauisch. »Und warum nennst du ihn
    »Ich weiß nicht«, überspielte ich meinen Patzer. »Muß wohl an irgend etwas gelegen haben, was du gesagt hast.«
    »Ich habe gesagt, daß wir einen Dämon gefangen haben«, wandte er ein, »aber nicht, in welchem Zustand er war, und was sein' Geschlecht angeht . . . «
    »Hör mal«, unterbrach ihn Aahz barsch, »sollen wir hier etwa den ganzen Tag rumstehen und uns in die Haare kriegen, oder bringst du uns jetzt gefälligst zu dem Magiker?«
    Griffin starrte uns einen Augenblick fest an, dann zuckte er die Schultern.
    »Wir sind da«, verkündete er und zeigte auf eine Tür. »Hier wohnt der Magiker.«
    »Nun steh da nicht so tatenlos rum, Sohn!« brüllte Aahz. »Klopf an die Tür und melde uns an.«
    Unser Führer seufzte angewidert, schritt aber gehorsam zur Tür hinüber und klopfte.
    »Aahz!« zischelte ich. »Was sollen wir ihm sagen?«
    »Das überlaß ruhig mir, Kind«, erwiderte er murmelnd. »Ich werde versuchen, ihn ein bißchen abzuklopfen, der Rest ist dann ein Kinderspiel.«
    »Was sollen wir spielen?« fragte ich stirnrunzelnd.
    Aahz rollte die Augen. »Kind ...« fing er an.
    In diesem Augenblick ging die Tür auf und gab den Blick frei auf einen ergrauten alten Mann, der gegen die Sonne anblinzelte.
    »Griffin!« rief er aus. »Was führt dich denn hierher?«
    »Na ja, Herr«, stammelte unser Führer, »ich ... das heißt, hier sind zwei Herren, die mit Euch sprechen wollen. Sie sagen ... naja, es sind Magiker.«
    Bei diesem Wort zuckte der Alte zusammen und warf uns einen scharfen Blick zu, bevor er seine Reaktion mit einem freundlichen Lächeln vertuschte.
    »Magiker, sagst du! Na, dann kommt herein, meine Herren. Junge, ich glaube es ist besser, wenn du hier draußen wartest. Wegen des Berufsgeheimnisses und so, du verstehst schon.«
    »Äh ... eigentlich wollte ich mich jetzt lieber wieder auf den Weg machen«, murmelte Griffin unruhig.
    »Du wartest hier!« Jetzt schwang eiskalte Härte in der Stimme des Alten mit.
    »Äh, jawohl, mein Herr«, schluckte unser Führer und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Ich versuchte meine Nervosität zu verbergen, als wir dem Magiker in seine Behausung folgten. Ich meine, ganz abgesehen davon, daß wir nicht die geringste Ahnung hatten, über welche Kräfte er verfügte, und auch ganz abgesehen davon, daß wir nicht die leiseste Garantie dafür besaßen, daß wir diesen Ort jemals lebend wieder verlassen würden, hatte ich eigentlich keine Sorgen. Nicht wahr?
    »Aahz«, flüsterte ich. »Hast du diesen Burschen schon abgeklopft?«
    »Dafür ist es noch ein bißchen zu früh«, erwiderte mein Ausbilder sarkastisch. »In der Zwischenzeit habe ich einen kleinen Auftrag für dich.«
    »Und der lautet?« wollte ich wissen.
    »Zum Beispiel, seine Aura abzutasten. Und zwar sofort.«
    Eines der ersten Dinge, die mir Aahz beigebracht hatte, war das Überprüfen der Aura, des magischen Kraftfeldes, das Leute und Dinge umgab. Es kam mir zwar etwas komisch vor, das ausgerechnet jetzt zu tun, aber ich gehorchte und musterte unseren Gastgeber mit >unscharfen<

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